Nachwuchs lässt sich nicht lumpen
04.03.2025 Baselbiet, Ormalingen, Arisdorf, Oberdorf, Gelterkinden, Gesellschaft, Kultur, Fasnacht, Baselbiet, GemeindenAm letzten Schultag vor den Ferien bieten in vielen Dörfern die Schülerinnen und Schüler der Primarschulen und die Kindergärtler einen Vorgeschmack auf die kommende Fasnachtszeit – einen sehr lebendigen und farbenfrohen.
Aus der Gelterkinder ...
Am letzten Schultag vor den Ferien bieten in vielen Dörfern die Schülerinnen und Schüler der Primarschulen und die Kindergärtler einen Vorgeschmack auf die kommende Fasnachtszeit – einen sehr lebendigen und farbenfrohen.
Aus der Gelterkinder Savanne
Was ergeben etwas dicker Wellkarton, ein Ballon, zwei «WC-Röhrli», zwei Ballen aus Klebeband, zwei dünne schaufelförmige Kartonstücke und viel gelbe sowie etwas braune Farbe? Man füge, wie die Gelterkinder Zweitklässler, noch ganz viel Kleister sowie noch mehr Aufwand hinzu und erhält … eine Giraffe. «Wir haben vier Wochen lang daran gearbeitet», sagte ein zufriedenes Savannentier am Freitagnachmittag nach dem Umzug der Primarschule und der Kindergärten. Der junge Umzugsbesucher daneben schaute bewundernd, fast schon neidisch drein: «Eine richtig coole Verkleidung.»
Die Giraffen waren mit ihren langen Hälsen und aufgrund ihrer grossen Anzahl – mehrere Klassen arbeiteten zusammen – einer der Hingucker an der Gelterkinder Schulfasnacht. Zwischen der Nachwuchs-Gugge Nootechaote am Kopf des Umzugs, den heimischen «E. N. Bloosbälg» als erwachsene Variante in der Mitte und neun Pfeifern sowie drei Trommlern als Abschluss waren 15 verkleidete Gruppen zu sehen. Da gab es etwa Sonne und Regen inklusive Regenbogen, viele Zwerglein mit einem Schneewittchen, Astronauten, Cowboys und -girls, Zauberer und Hexen, Piraten, Pilze, Mario-Kart-Figuren oder Clowns zu sehen. Die Waldkindergärtler marschierten passenderweise als viele kleine Feuer vorbei. Und der halbe Zoo war in Form von Bären, Fledermäusen, Krokodilen sowie eben zahlreichen Giraffen ebenfalls vor Ort. Beim abschliessenden Konzert der Guggen bissen die Kinder genüsslich in das offerierte Weggli mit «Schoggistängeli».
Trommelnde Köche in Sissach
Aufgeregte Mütter und Väter, Grosseltern und Kinder drängten sich am Strassenrand der Begegnungszone. Gespannt warteten sie auf die zwölf Schulklassen, die am Sissacher Schulumzug teilnahmen. Kurz darauf erklangen Piccolos und Trommeln – und dann tauchten die ersten Kinder auf.
Zwischen «Nootechaote», «Guggä FGS» und einer gemischten Clique marschierten Feuerwehrbuben und -mädchen, schillernde Quallen des Kindergartens Mülimatt Ost, bunte Fische und majestätische Drachen – selbst gebastelt und voller Kreativität. Besonders ins Auge stach eine Gruppe von Köchinnen und Köchen, die laut singend ausgelassen auf ihren Töpfen trommelten. Nicht nur die Kinder, auch ihre Begleiterinnen und Begleiter griffen ab und zu in die Konfettisäckli. Mit einem Guggen- und Cliquenkonzert fand der Umzug seinen krönenden Abschluss.
Vor Tagesanbruch in Arisdorf
In den frühen Morgenstunden zelebrierte die Kreisschule Arisdorf-Hersberg ihren allerersten Morgenstreich. Bei frostigen Temperaturen nahmen kurz vor sechs Uhr sechs Primarschulklassen und zwei Kindergärten mit insgesamt rund 160 Kindern auf dem Schulhausplatz Aufstellung.
Zuvorderst weiss gewandete Kindergärtner, als Glühwürmchen verkleidet und mit illuminierten PET-Flaschen auf dem Rücken. Dahinter reihten sich erwachsene Trommler und Pfeifer und schliesslich die Primarschüler mit selbst gebastelten Laternen in fantasievollen Kostümen ein. Ab Punkt sechs Uhr zog der Tross, begleitet von Trommel- und Piccoloklängen, durch ein fast völlig verdunkeltes Arisdorf. Der knapp einstündige Umzug führte vom Schulhausplatz ins Dorf und dann durch die Quartiere. Viele Angehörige der Kinder und Schaulustige begleiteten den Umzug oder schauten vom Strassenrand aus zu.
Im Morgengrauen ging der Umzug zu Ende und die Fasnächtler und ihre vielen Begleiter kehrten zurück zum Schulhausplatz, wo die Laternen dem Publikum präsentiert wurden. Zum Aufwärmen gab es für alle Tee, Fastenwähen und Zopf. Trotz frostiger Temperaturen war die Stimmung während des ganzen Anlasses ausgelassen und gut.
Wie am Rande der Veranstaltung zu vernehmen war, handelte es sich bei diesem Schüler-Morgenstreich doch nicht um die Premiere: Ein Einheimischer erzählte am Rand des Umzugs, dass er im Jahr 1969 höchst persönlich an einem Morgenstreich mitgewirkt habe. Es sei aber eine einmalige Sache geblieben, denn die Bauern im Dorf hätten damals an dem Spektakel gar keine Freude gehabt und keine weiteren Anlässe solcher Art gewünscht. Es sei halt für damals wohl doch etwas zu lärmig gewesen, meinte dessen Frau schmunzelnd. Dieses Mal war nichts derlei zu vernehmen. Ganz im Gegenteil. Daher ist dem Arisdörfer Morgenstreich eine lange Zukunft zu wünschen.
Grossaufmarsch in Oberdorf
Bei kühlem, aber trockenem Wetter sind die Primarschulen aus Oberdorf-Liedertswil, Langenbruck, Lampenberg, Arboldswil-Titterten und Reigoldswil am Freitag vor den Fasnachtsferien in ihren Kostümen durch Oberdorf gezogen. Mit originellen Sujets konnten die Kinder rund ums Schulhaus mit lautstarker Unterstützung verschiedener Guggenmusiken und Cliquen Eltern und Angehörige begeistern, die das bunte und fröhliche Gewusel beobachteten. Und – ganz wie bei den «Grossen» – wurden auch am Schülerumzug in Oberdorf nicht nur Konfetti geworfen, sondern die Kinder verteilten auch Süssigkeiten. Zum Abschluss des Spektakels fand auf dem Schulhausplatz ein Guggenkonzert statt.
Ormalingen hinter Buchdeckeln
Am Schüler-Umzug in Ormalingen nahmen alles in allem rund 330 Kinder aus Ormalingen, Hemmiken, Rickenbach und Anwil teil. Die Klassen nahmen passend zum Jahresthema «Hinter dem Buchdeckel» jeweils ein Buch als Sujet. Begleitet wurde der Umzug zum inzwischen 10. Mal von der Guggenmusik Büäleschränzer. Diese Formation wurde vor 10 Jahren eigens gegründet, um den Ormalinger Schülerumzug musikalisch zu umrahmen.
Geschrieben und fotografiert haben Michael Herrmann, Sebastian Wirz, Lukas Flüeler, Manuel Spitzli, Melanie Frei und Marc Weder.