Mehr Luftseilbahnen im Kanton?
15.04.2025 Baselbiet, Sissach, Reigoldswil, Verkehr, Region, BaselbietNeue Wege für Pendler, Dörfer und Städte
mef. Die Idee kommt von Landrat Manuel Ballmer (GLP): Der Lupsinger möchte einen umfassenden Bericht des Regierungsrats zur Frage, ob und wo Luftseilbahnen im Baselbiet einen Beitrag zur Entlastung des ...
Neue Wege für Pendler, Dörfer und Städte
mef. Die Idee kommt von Landrat Manuel Ballmer (GLP): Der Lupsinger möchte einen umfassenden Bericht des Regierungsrats zur Frage, ob und wo Luftseilbahnen im Baselbiet einen Beitrag zur Entlastung des Verkehrs leisten und neue, innovative Verbindungen schaffen könnten.
Luftseilbahnen gelten als platzsparend, energieeffizient und klimafreundlich. Auch in städtischen bzw. nicht Berg-Regionen wie Medellín (Kolumbien), Toulouse (Frankreich) oder Adliswil (Kanton Zürich) kommen sie erfolgreich zum Einsatz – und auch im Baselbiet könnte ihr Potenzial gross sein, gerade in Gebieten mit schwieriger Topografie, wachsendem Pendlerverkehr oder beschränktem Platzangebot. Die Luftseilbahn Reigoldswil zeigt, dass eine solche Seilbahn funktioniert und viele Passagiere befördern kann.
Im Baselbiet setze man vermehrt auf den Transport mit Bus und Tram, die Flächen seien bedeckt und behinderten den motorisierten Individualverkehr, sagte Ballmer am Wochenende gegenüber dem «SRF Regionaljournal Basel und Baselland». Es sei schwierig, neue Flächen zu finden, zum Beispiel für Velowege.
Für die Entlastung des Verkehrs
Der Vorstoss nennt zehn verschiedene Beispiele, wo eine Seilbahn durchführen könnte: Darunter ist eine Seilbahn zwischen Sissach und Wintersingen als «attraktive Verbindung über die Höhenzüge des Oberbaselbiets zur besseren Erschliessung ländlicher Räume und touristischen Aufwertung», wie es im Postulat heisst. Auch zwischen Gelterkinden und Buus wäre eine Gondelbahn denkbar: Sie wäre eine Verbindung zwischen dem Fricktal-orientierten Oberbaselbiet und dem Baselbieter Kerngebiet sowie eine Alternative zum Individualverkehr auf den teils verstopften Strassen.
Weitere Seilbahnen wie Muttenz– Schänzli–St. Jakob oder Liestal–Gempen–Dornach sollen für Verkehrsentlastung sorgen und könnten als «Backup» bei Tramstreckensanierungen dienen, wie es im Postulat weiter heisst. Auch die Idee einer «Stern-Weiche» auf der Schönmatt mit Verbindungen nach Arlesheim, Münchenstein, Muttenz, Pratteln, Frenkendorf und Liestal listet Ballmer auf.
Viele offene Fragen
Ballmer fordert vom Regierungsrat einen Bericht: Wie schneiden Seilbahnen im Vergleich zu Bus, Bahn und Auto ab – und wie beim CO2-Ausstoss, Energieverbrauch, Flächenbedarf und den Kosten? Welche rechtlichen und planerischen Rahmenbedingungen braucht es? Und wo im Kanton ergeben sich realistische Chancen für Pilotprojekte?
Viele Fragen also – um sie zu klären, muss der Vorstoss erst vom Landrat gutgeheissen und an den Regierungsrat überwiesen werden.
Ein vergleichbares Projekt hat es vor zwei Jahren in Solothurn gegeben. Dort sollte eine urbane Seilbahn den Hauptbahnhof mit dem 11 Minuten entfernten Attisholz-Areal in Riedholz verbinden. Der Regierungsrat verzichtete damals aber darauf, ein kantonales Planungsverfahren einzuleiten: Die geplante Seilbahn hätte den Verkehr nicht ausreichend entlasten können. Zudem seien die Eingriffe in die Wasser- und Zugvogelreservate nicht zu rechtfertigen gewesen, ebenso die Auswirkungen auf das Landschaftsbild und das national geschützte Stadtbild von Solothurn.