Geheimnis um neues Schulhaus gelüftet
14.11.2023 Bezirk Sissach, Finanzen, Gelterkinden, Bildung, BauprojekteSchulraumstrategie nimmt konkrete Formen an
«Campus Loggia» heisst das siegreiche Wettbewerbsprojekt für das neue Gelterkinder Primarschulhaus. Obwohl mit Baukosten zwischen 7 und 10 Millionen Franken zu rechnen ist, bietet sich angesichts der stark steigenden ...
Schulraumstrategie nimmt konkrete Formen an
«Campus Loggia» heisst das siegreiche Wettbewerbsprojekt für das neue Gelterkinder Primarschulhaus. Obwohl mit Baukosten zwischen 7 und 10 Millionen Franken zu rechnen ist, bietet sich angesichts der stark steigenden Schülerzahlen keine sinnvolle Alternative an.
Otto Graf
Gelterkinden benötigt in absehbarer Zeit zusätzliche Räume für die Primarschule Hofmatt. Die Zentrumsgemeinde wächst kontinuierlich. Parallel zu den steigenden Einwohnerzahlen nimmt auch die Zahl der Kinder zu. Allein im ehemaligen Gewerbegebiet «Eifeld» dürften bald 180 Wohnungen entstehen. Ein entsprechender Quartierplan wird im Dezember der Gemeindeversammlung vorgelegt. Um einen Engpass beim Schulraum zu vermeiden, befassen sich die Verantwortlichen seit geraumer Zeit mit der entsprechenden Planung.
Die von Gemeinderat Martin Rüegg präsidierte Arbeitsgruppe hat sich für ein neues Schulgebäude in der Hofmatt ausgesprochen, wo aktuell je 520 Kinder in die Primaroder in die Sekundarschule gehen. Die Arbeitsgruppe und auch der Gemeinderat wollen den kaum mehr genutzten «Pavillon Ost» abbrechen und durch einen Neubau ersetzen lassen. Im Neubau sollen unter anderem zehn Klassenzimmer und fünf Gruppenräume entstehen.
An einem anonymen Projektwettbewerb beteiligten sich nicht weniger als 23 Architekturbüros; bis zum 30. Juni dieses Jahres reichten sie ihre Arbeiten samt Modellen ein. Eine Jury, bestehend aus sieben stimmberechtigten Sach- und Fachpreisrichterinnen und -richtern sowie beigezogenen Expertinnen und Experten ohne Stimmrecht, entschied sich danach für das Projekt «Campus Loggia» des Architektur-Ateliers Amont in Basel.
Am Wochenende durfte die Öffentlichkeit neben dem Siegerprojekt auch alle anderen eingereichten Arbeiten besichtigen. Gemeinderat Martin Rüegg konnte an der Eröffnung am Freitag unter anderem den Vorsitzenden der Fachpreisjury, Architekt Andreas Galli, Mitglieder des Schulrats, der Schulleitung, der Lehrerschaft sowie die Kinder zweier Klassen begrüssen.
Rüegg sprach von einem Meilenstein der Gelterkinder Schulgeschichte und verwies auf die Statistik, die eine starke Zunahme der Schülerzahlen in den Kindergärten und in der Primarschule erwarten lasse.
Andreas Galli setzte sich näher mit dem Wettbewerb auseinander. Die Wahl des «Campus Loggia» sei einstimmig erfolgt. Das vom Werkstoff Holz geprägte Projekt trage allen geforderten Kriterien, wie etwa Funktionalität, architektonische Gestaltung, Nachhaltigkeit, Einbindung in die bestehenden Gebäude und in die Umgebung, ausgezeichnet Rechnung. Ausserdem lasse sich das Gebäude später vergleichsweise einfach erweitern. Galli: «Wir haben es mit einem massgeschneiderten Projekt zu tun.» Alle anderen eingereichten Arbeiten, sagte er weiter, reflektierten die Vielfalt der denkbaren Lösungen auf eindrückliche Art. Die fünf bestplatzierten Arbeiten werden mit einem Preisgeld von insgesamt 100 000 Franken honoriert.
Kein Plan B
Nun muss das Projekt zu einer Vorlage für die Gemeindeversammlung verfeinert werden. Voraussichtlich im Juni kommenden Jahres wird der Gemeinderat einen Projektierungskredit beantragen, wie Rüegg gegenüber der «Volksstimme» erklärte. Das Bauprojekt mit Kreditbegehren dürfte im Juni 2025 spruchreif sein. Läuft alles rund, kann das Objekt auf Beginn des Schuljahrs 2027/28 in Betrieb genommen werden.
Die Baukosten dürften aufgrund einer groben Schätzung in einem Bereich zwischen 7 und 10 Millionen Franken liegen, Anpassungen der bestehenden Trakte inbegriffen. «Ohne Fremdkapital wird der grosse Brocken nicht zu stemmen sein», meinte Rüegg mit Blick auf die angespannte Finanzlage der Gemeinde.
Einen Plan B gebe es nicht. Ein Scheitern des Geschäfts würde die Lösung der Schulraumfrage verzögern und verteuern, weil dann zum Überbrücken eine kostspielige und unzweckmässige Containerlösung ins Auge gefasst werden müsste, was jeglicher Vernunft widerspreche, so Rüegg.
Abgerundet wurde die Vernissage der Ausstellung der Wettbewerbsprojekte durch musikalische Einlagen der künftigen Belegschaft des neuen Schulhauses.