Wie weiter beim Kunstrasen?
20.05.2025 Bezirk Waldenburg, Abstimmungen, Sport, Kultur, Baselbiet, OberdorfGegner und Befürworter wollen nach einer Lösung suchen
Die Stimmberechtigten haben an der Urne den Kredit für einen neuen Kunstrasen klar abgelehnt. Nun müssen der FC Oberdorf und die Gemeinde nach einem neuen Finanzierungsmodell suchen. Erste Gespräche sollen ...
Gegner und Befürworter wollen nach einer Lösung suchen
Die Stimmberechtigten haben an der Urne den Kredit für einen neuen Kunstrasen klar abgelehnt. Nun müssen der FC Oberdorf und die Gemeinde nach einem neuen Finanzierungsmodell suchen. Erste Gespräche sollen so schnell wie möglich starten.
Willi Wenger
Das Nein zum Kunstrasenkredit von 530 000 Franken, dem die Gemeindeversammlung im Dezember noch knapp zugestimmt hatte, fiel am Sonntag an der Urne unmissverständlich aus. Bei einer hohen Stimmbeteiligung von 56,5 Prozent lehnten die Oberdörfer die Vorlage ab: 508 Nein-Stimmen standen 386 Ja-Stimmen gegenüber.
Urs Vollmer vom erfolgreichen Referendumskomitee sieht den Hauptgrund für die Ablehnung in der angespannten Finanzlage der Gemeinde. «Für mich ist es fraglos die Schuldenlage, die zum Nein geführt hat.» Er betont, dass er und seine Mitstreiter offen für Gespräche seien: «Wir sollten zeitnah zusammensitzen und über mögliche Lösungen sprechen.» Mit FCO-Präsident Hansjörg Regenass habe Vollmer bereits ein erstes Gespräch geführt. «Wir helfen mit, damit in den nächsten zwei bis drei Jahren die Sanierung des Rasens starten kann. Die finanzielle Verantwortung und die Sponsorensuche liegen jedoch beim Fussballclub.»
FCO-Präsident Regenass begrüsst rasche Gespräche mit dem Referendumskomitee und der Gemeinde als Eigentümerin der Anlage. Trotz der deutlichen Niederlage fällt seine erste Stellungnahme versöhnlich aus: «Meiner Wahrnehmung nach wollen nach wie vor alle Beteiligten den neuen Kunstrasen. Wir müssen deshalb so bald wie möglich nach einer tragbaren Lösung suchen.» Trotz des Neins könne der FCO die aktuelle Saison regulär abschliessen. Auch der Start der nächsten Saison sei gesichert. Regenass mahnt jedoch, dass der Kunstrasen nach 18 Jahren am Ende seiner Lebensdauer angelangt sei. Sowohl Verletzungsrisiken als auch Umweltaspekte würden zunehmend ins Gewicht fallen.
Gemeinderat bespricht sich
Gemeindepräsident Piero Grumelli zeigt sich vom deutlichen Abstimmungsresultat überrascht. Auch er hält rasche Gespräche für notwendig. «Gestern haben wir im Gemeinderat den Kunstrasen thematisiert. Auf der Tagesordnung steht nun eine Sitzung mit der Baukommission nächste Woche.» Zu inhaltlichen Anpassungen wolle er sich noch nicht äussern. Gespräche mit dem FCO und dem Referendumskomitee seien auch aus seiner Sicht zwingend – zunächst in Einzelgesprächen, später eventuell in einer gemeinsamen Runde. Ein entsprechender Beschluss stehe jedoch noch aus und werde vom Gemeinderat an einer der nächsten Sitzungen gefasst.
Der Präsident des Nordwestschweizerischen Fussballverbands, Daniel Schaub, äussert Bedauern. Das Resultat sei enttäuschend – besonders für den FC Oberdorf. Wie Vollmer, Regenass und Grumelli betont Schaub die Dringlichkeit einer baldigen Lösung. «Für mich ist klar, dass der FCO nicht allein für die Finanzierung des neuen Kunstrasens verantwortlich ist.» Der Platz sei als öffentlich-rechtliche Anlage im Besitz der Gemeinde und der Sanierungsbedarf bleibe unbestritten. «Dem FC Oberdorf darf nicht zum Verhängnis werden, dass er sich – als einer der wenigen Klubs in der Region – selbst um den Unterhalt einer öffentlichen Anlage kümmert.»