Von Hofnarren und anderen Spassvögeln
20.02.2024 Bezirk Waldenburg, Fasnacht, Oberdorf, Bezirk Waldenburg, Baselbiet, Region«Vorwärts Ueli – vorwärts Oberdorf»: Die Fasnacht macht’s vor
Dieses Jahr fand die Fasnacht im Ort unter dem Sujet «Vorwärts Ueli – vorwärts Oberdorf» statt: Im Vordergrund des Geschehens standen Klimakleber, Bahnhofsuhren ...
«Vorwärts Ueli – vorwärts Oberdorf»: Die Fasnacht macht’s vor
Dieses Jahr fand die Fasnacht im Ort unter dem Sujet «Vorwärts Ueli – vorwärts Oberdorf» statt: Im Vordergrund des Geschehens standen Klimakleber, Bahnhofsuhren und ein neuer Brunnen. Fortgesetzt wurde die Fasnacht im nahen Waldenburg – sehr zur Freude von Gross und Klein.
dr Luuser
Er gehört eigentlich zu den prägendsten Figuren der Fasnacht: der Ueli. Er hat sein Vorbild im mittelalterlichen Hofnarr, dessen Attribute auch sein Kostüm beeinflussen. Zum einen ist da die Narrenkappe, die auf eine Art von Kapuze zurückzuführen ist. Oft ist sie mit einem Kamm versehen. Dieser hat seinen Ursprung beim Hahn, galt doch der Güggel im Mittelalter als Verkörperung des Lasters und der Begierde. Zum anderen sind da die zwei Stoffhörner. Sie versinnbildlichen die Eselsohren und haben sich als weiteres Merkmal des mittelalterlichen Narren herausgebildet. Der Esel verkörperte damals das Laster der Trägheit, war störrisch und auch etwas dumm. In Oberdorf ist der Ueli auch im Signet des lokalen Fasnachtskomitees zu finden.
Die diesjährige Fasnacht fand in Oberdorf ebenfalls unter dem Sujet «Vorwärts Ueli – vorwärts Oberdorf» statt und bezog sich damit auch auf den neu gestalteten Uli-Schad-Platz im Dorfkern. Klar, herrschte am Tag des Umzugs auch rund um den markanten Ort mit dem sechseckigen Brunnentrog mystische Stille: Jung und Alt hatten sich den Brunnen als Treffpunkt, Ausguck oder Ruhepol ausgesucht. Er ist der ideale Ort für eine kleine Essenspause, eine gemütliche Rast oder eine kühle Erfrischung. Hier kann man sich – wieder etwas erholt – mit anderen zu einem Dorftratsch treffen, eine Zwischenverpflegung einnehmen und sich von Neuem ins Getümmel stürzen.
Von Bahnhofsuhr bis Klimakleber
Viel, wirklich viel gibt es an diesem warmen und frühlingshaften Sonntagnachmittag bei angenehmen 12 Grad zu sehen, zu hören und zu erleben. Zwei Mal dreht der Umzug am Sonntag im Dorf die Runde, und höchst unterschiedlich sind die ausgespielten Themen: Sie reichen von einem Nachruf auf Rollatoren, die treuen Gefährten im Alter, bis zu einer fehlenden Bahnhofsuhr bei der Waldenburgerbahn. Der Klimakleber, teilweise mit Live-Aktionen, haben sich die Dachluckespinner angenommen.
Als Wagencliquen gibt es d’ Chübelstämmer aus Hölstein sowie die Dorfgass Schlurbi und d’Ochsespüeler aus Niederdorf. Aus Oberdorf kommen zudem d’Soubandi und Höö & So. Als Guggenmusiken spielen neben anderen die Gassäspränger aus Waldenburg, die Au-Rugger aus Niederdorf oder die Gwaageschränzer aus Hölstein auf. Ein Teil der Guggen ist aber auch nicht auf Anhieb namentlich erkennbar. Sehenswert sind zudem die Schyssdräckzüügli der Eslä, der Limelda Waggis, der Familiebandi oder von BFF.
Ganz grossartig ist aber auch die Pfyffer- und Tambourenclique der Dachluckespinner, die im Dorf auch mit einem eigenen Cliquenkeller und vielen feinen Leckerbissen aufwarten. Das Spektrum reicht hier von einem feinen Schinken-Käse-Toast über einen wärmenden Spinner-Chaffi bis zu feinem Kuchen. Auf der Strasse überzeugen sie mit ihren Live-Sitzaktionen. «Chläb di ans Fudi vonere Chue, denn heimer vor Methan-Fürz chli Rueh», heisst es hier kurz und knapp auf dem Zeedel.
Zeit für eine Pause und eine Stärkung also: Schliesslich warten im rund 1 Kilometer entfernten Waldenburg noch Konzerte auf dem Schulhausplatz, ein Kindermaskenball, eine Party mit Live-Musik oder – wie in Hölstein und Oberdorf – noch ein Fackelumzug auf die Feierfreudigen: Wärmendes von aussen gewissermassen!