Therapie für Kinder statt Mineralwasser
02.02.2024 Bezirk Sissach, Gesundheit, Bildung, Bezirk Sissach, SissachPädagogisch-therapeutische Angebote zügeln in die «Eptinger»-Büros
Die Sissacher Niederlassung des Pädagogisch-Therapeutischen Zentrums Baselland verlegt seine Räume vom Gerbegässlein in die früheren Büros der Mineralquelle Eptingen. ...
Pädagogisch-therapeutische Angebote zügeln in die «Eptinger»-Büros
Die Sissacher Niederlassung des Pädagogisch-Therapeutischen Zentrums Baselland verlegt seine Räume vom Gerbegässlein in die früheren Büros der Mineralquelle Eptingen. Damit kann die Einrichtung ihr Angebot ausbauen.
Sander van Riemsdijk
Das Pädagogisch-Therapeutische Zentrum Baselland (PTZ) mit Hauptsitz in Liestal bietet als hochschwelliges Angebot Kindern mit Entwicklungsverzögerungen oder Entwicklungsbehinderungen zwei Arten von Therapien an: die Fachrichtungen Psychomotorik-Therapie (für Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren) und die Heilpädagogische Früherziehung (0 bis 4 Jahre). Insgesamt 43 Therapeutinnen sind an 13 Standorten für die Behandlung von insgesamt 470 Kindern im ganzen Kanton verteilt.
Die grosse Streuung ermöglicht es jeder Familie im Kanton, in ihrer Nähe ein Therapieangebot nutzen zu können. Die Abdeckung des gesamten Kantonsgebiets ist Teil der Leistungsvereinbarung zwischen Stiftung und Kanton, die ausserdem den Auftrag, die Qualitätsstandards und die Finanzierung des Angebots regelt.
Momentan bietet das PTZ an zwei getrennten Standorten in Sissach lediglich Psychomotorik-Therapie an. Ende Juli dieses Jahres wird der Standort am Gerbegässlein aufgegeben zugunsten der früheren Büroräumlichkeiten der Mineralquelle Eptingen an der Hauptstrasse. Das ist direkt gegenüber vom zweiten Standort an der Hauptstrasse 11. Damit kann das Zentrum in Zukunft zusätzlich zur Psychomotorik-Therapie auch heilpädagogische Früherziehung anbieten, wie Geschäftsleiterin Elke Bernhardt und ihre Stellvertreterin Vera Gresch ankündigen. Am neuen Standort werden fünf Therapeutinnen für die Kinder zuständig sein, so Gresch.
Heute müssten die Eltern mit ihrem Kind für die heilpädagogische Früherziehung noch nach Liestal reisen, sagt Elke Bernhardt. Für Eltern und Kinder in der Zuständigkeit der Sissacher Niederlassung (26 Oberbaselbieter Gemeinden) wird die Situation deutlich besser.
Umbau erforderlich
Vor dem Bezug der neuen Räume sind bauliche Anpassungen erforderlich. So muss der Eingangsbereich aussen mit einer Rampe ausgestattet werden und auch die sanitären Anlagen für die Bedürfnisse der Klientel müssen umgebaut werden. Dafür hat die Stiftung bereits Ende Dezember 2023 ein Baugesuch eingereicht.
In der heilpädagogischen Früherziehung und in der Psychomotorik-Therapie steht das einzelne Kind im Mittelpunkt. «Die Therapien sind ein hochwertiges Angebot. Zwar sind die Therapien auf das einzelne Kind zugeschnitten, aber im Sinne des systemischen Ansatzes wird das soziale Umfeld miteinbezogen», sagt Elke Bernhardt. Dies sind in erster Linie seine Bezugspersonen. Deshalb gehören die Beratung und Begleitung dieser Bezugspersonen dazu. «Nur so kann ein förderndes und positives Verhältnis zwischen dem Kind und seinem unmittelbaren Umfeld geschaffen werden», ergänzt Vera Gresch.
Bei der heilpädagogischen Früherziehung geht es darum, Unterstützung anzubieten. Zielführend ist dabei, Fehlentwicklungen frühzeitig vorzubeugen und mit den Eltern optimale Erziehungsmassnahmen anzustreben. Mit der Psychomotorik-Therapie werden Kinder mit Schwierigkeiten in der Grob- und Feinmotorik sowie im Sozialverhalten im Rahmen eines Miteinanders in der Gruppe unterstützt.
Die Therapeutinnen bieten jedoch nicht nur Therapie-Sitzungen an. Mit ihrem Fachwissen möchten sie auch vorsorgend arbeiten: So, dass lange Therapien erst gar nicht nötig werden. «Dazu ist es notwendig, dass frühzeitig erkannt wird, wann ein Kind sich anders entwickelt als erwartet», sagt Elke Bernhardt. Meist falle dies den Eltern, den Ärzten, den Betreuerinnen in der Spielgruppe und im Kindergarten oder den Lehrpersonen auf. Mit seiner Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit versuche das PTZ darauf aufmerksam zu machen: «Es ist einfacher für alle, wenn das betroffene Kind und seine Eltern rechtzeitig fachliche Unterstützung bekommen.» Ab dem 1. August ist dies für die heilpädagogische Früherziehung auch in Sissach möglich.
Kostenloses Angebot
svr. Fachärzte und Fachärztinnen der Pädiatrie, der Neuropädiatrie sowie die Kinderund Jugendpsychiatrie – bei der zusätzlich der Schulpsychologische Dienst untergebracht ist – können Kinder mit Wohnort in Baselland mit Zustimmung der Eltern anmelden. Zustimmung braucht es für die Heilpädagogische Früherziehung vom Amt für Kind, Jugend und Behindertenangebote; für die Psychomotorik-Therapie vom Amt für Volksschulen, Abteilung Sonderpädagogik. Beide Angebote sind kostenlos für Kinder, die im Kanton Baselland wohnen. Der Kanton übernimmt bei beiden Angeboten die Beratungs-, Therapie- und Abklärungskosten.