Neue Brücke für den Hochwasserschutz
07.11.2025 Baselbiet, Bauprojekte, Region, Baselbiet, FinanzenGegen die Verlegung der Laufner Naubrücke wurde das Referendum ergriffen
Am 30. November entscheiden die Baselbieter Stimmberechtigten über ein 46,8-Millionen-Brückenprojekt in Laufen. Während Befürworter mit der Naubrücke von mehr Sicherheit und ...
Gegen die Verlegung der Laufner Naubrücke wurde das Referendum ergriffen
Am 30. November entscheiden die Baselbieter Stimmberechtigten über ein 46,8-Millionen-Brückenprojekt in Laufen. Während Befürworter mit der Naubrücke von mehr Sicherheit und Stadtentwicklung sprechen, kritisieren Gegner die hohen Kosten und befürchten mehr Lärm.
Thomas Immoos
Hochwasser haben in Laufen zu grossen Schäden geführt, letztmals im August 2007 und im Sommer 1973. Seit Jahrzehnten laufen Abklärungen, den Hochwasserschutz in und um Laufen zu verbessern. Dazu hat der Kanton Vergleichsstudien ausgearbeitet und ein Projekt vorgelegt: Kernpunkt ist die Verlegung der Birsbrücke, die künftig die Birs zwischen Norimatt und Eishalle überspannen wird. Die Brücke wird gekrümmt und weiter nordöstlich stehen. 12,4 Millionen Franken sind bereits bewilligt – noch zu finanzieren sind 34,4 Millionen Franken, die der Landrat im Mai bewilligt hat. Damit werden der Neubau der Strasse, ein Kreisel, die neue Brücke, eine Fussgängerunterführung samt neuem Birssteg realisiert.
Die Landratsdebatte verwies darauf, dass die Verlegung der Brücke den motorisierten vom Langsamverkehr trennt. Unter der Bahnlinie gibt es einen neuen Durchstich für den Langsamverkehr, womit ein sicheres Wegnetz für Fussgänger und Velofahrende entsteht, wie es in der Vorlage heisst. So wird auch der Schulweg sicherer, da die Kinder nicht mehr entlang der befahrenen Kantonsstrasse zur Schule und Sportanlagen gelangen können.
Ebenso entsteht ein Wegnetz, das Sportlerinnen und Fussgänger besser mit den Freizeit- und Sportanlagen (Fussballplatz, Schwimmbad usw.) verbindet. Einen weiteren Vorteil sehen die Planer in der Entlastung des Zentrums von Laufen. Entlang der Birs wird im Zuge der Massnahmen ein Naherholungsgebiet entstehen, wo nahe der Birs verweilt werden kann. Darin besteht nach Auffassung der Behörden auch eine Chance für die Stadtentwicklung.
Höhere Lärmbelastung
Als Nachteile sind neben den höheren Investitionskosten die grössere Lärmbelastung für das Quartier Norimatt zu erwähnen. Dem wurde im Landrat entgegengehalten, dass viel mehr Menschen von Lärm entlastet, als dass Einwohnende belastet werden. Gleichzeitig wird das Ufergebiet umfassend verbreitert und wird so – bei normalem Wasserstand – zu einer Naherholungszone.
Im Bericht der Bau- und Planungskommission wie auch in der landrätlichen Debatte waren die Notwendigkeit der Massnahmen und die Höhe der Kosten unbestritten. Die Zustimmung erfolgte fast einhellig: 77 Mitglieder des Kantonsparlaments stimmten für das Bauvorhaben und nur zwei dagegen.
Gegen den Landratsbeschluss hat das Komitee «Die Naubrücke bleibt» das Referendum ergriffen. Wie Präsident Roland Roth ausführt, ist die Verlegung der Brücke mit 46,8 Millionen Franken mehr als viermal so teuer wie ein Ersatz am alten Standort. Er weist zudem darauf hin, dass das Gebiet Norimatt, wo er aufgewachsen ist, sowie auch das Schwimmbad und der Birspark durch die neue Brücke stärkerem Lärm ausgesetzt würden: «Das Gebiet wird so entwertet.»
Die vermeintlich höhere Schulwegsicherheit sei auch nicht der verlegten Brücke geschuldet, sondern einem Bahndurchbruch, der nur 1,5 Millionen Franken koste. Dafür müsse die Brücke nicht verlegt werden. Ausserdem verliere die Stadt Laufen 36 Parkplätze, die der Baselbieter Steuerzahler «noch obendrauf vergüten» soll. Als weiteres Argument gegen die Brücke führt Roth aus, dass es nicht um die Verschönerung von Laufen gehe, sondern dass die Verlegung die erste Etappe einer Zentrumsentlastung Laufens ist. Wodurch die seit Jahrzehnten vom Laufental geforderte Umfahrung Laufen–Zwingen beerdigt werde. «Die Vorlage ist eine Mogelpackung für das Laufental.»
Mehr Sicherheit für Fussgänger
Der Stadtrat von Laufen ist klar für die Verlegung der Brücke. Ein Komitee «Naubrücke – Ja!» wirbt für die Vorlage. Stadtpräsident Pascal Bolliger hält die von den Fachleuten ausgearbeitete Lösung für «hervorragend durchdacht». Der Verkehr von Strasse und Schiene werde gebündelt und der Langsamverkehr vom motorisierten Verkehr getrennt. «Für die Kinder, aber auch für Wanderer und Sporttreibende, wird es einen sichereren Weg geben.»
Mit dem Bau der neuen Naubrücke, so Bolliger weiter, werde der Strassen-Netzplan von vor mehr als 30 Jahren in die Tat umgesetzt. Das Schwimmbad und der Fussballklub, samt den Parkplätzen in jenem Gebiet, würden «perfekt mit der neuen Strassenführung verbunden». Für Laufen, aber auch für die umliegenden Gemeinden, ist die neue Brücke «ein Riesengewinn». Mit der Naherholungszone, die direkt an der Birs entsteht, sei es künftig möglich, sich direkt am Fluss aufzuhalten.
Bolliger hält die vom Referendumskomitee vorgeschlagene Lösung einer neuen Brücke am alten Standort für nicht optimal. «Wenn man wirklich nur Äpfel mit Äpfeln vergleicht, also den reinen Brückenersatz betrachtet, zeigt sich: Am neuen Standort ist die Brücke sogar günstiger, weil keine millionenteure Ersatzbrücke gebaut und später wieder abgerissen werden muss.» Zumal die jetzige Brücke aus dem Jahr 1977 nicht hochwassertauglich ist und nicht nur erhöht, sondern auch verbreitert und um 70 Meter verlängert werden müsste. Der Laufner Stadtpräsident verweist zudem auf die breite Unterstützung des Projekts im ganzen Kanton: «Alle Parteien sind dafür». Auch in Laufen selber stosse die neue Strassen- und Brückenführung auf breite Zustimmung. Denn rund zwei Drittel der Unterschriften des Referendums stammten gar nicht aus Laufen, sondern von ausserhalb.

