«Gmäini» lehnt Trailcenter ab
11.09.2025 Bezirk Sissach, Kultur, Finanzen, Bauprojekte, Gemeinden, Abstimmungen, ItingenDas letzte Wort könnte aber noch nicht gesprochen sein
Die Gemeindeversammlung möchte die vom Kanton quasi gratis angebotene Bike-Anlage nicht. Nach einer turbulenten Debatte schickten die Stimmberechtigten das Projekt knapp bachab. Die Befürworter liebäugeln mit dem ...
Das letzte Wort könnte aber noch nicht gesprochen sein
Die Gemeindeversammlung möchte die vom Kanton quasi gratis angebotene Bike-Anlage nicht. Nach einer turbulenten Debatte schickten die Stimmberechtigten das Projekt knapp bachab. Die Befürworter liebäugeln mit dem Referendum.
Willi Wenger
Mit 350 Stimmberechtigten erlebte die Itinger Gemeindeversammlung am Montag einen Rekordaufmarsch. Gemeindepräsident Martin Mundwiler erinnerte daran, dass der bisherige Höchstwert bei 237 Personen gelegen hatte – diese Marke sei nun deutlich übertroffen worden.
Er äusserte die Hoffnung, die anstehenden Diskussionen würden trotz der Brisanz des Traktandums Trailcenter sachlich verlaufen. Denn bekanntlich ist im Bereich Sonnenbergweg/Weihermattweg eine grosse Anlage für Mountainbiker geplant, wobei die Kosten grösstenteils vom Kanton getragen würden. Nach der Präsentation des Projekts kam es zu teilweise scharfen Wortmeldungen gegen die Behörden. Kritisiert wurde, dass die Lebensqualität in den vom Trailcenter betroffenen Quartieren abnehme, das Vorhaben rechtlich fragwürdig sei und es sich um eine Mogelpackung handle. «Die Vorlage ist schlicht inakzeptabel», sagte jemand.
Ein weiterer Kritikpunkt war, dass Gemeindepräsident Mundwiler formell nicht über das Eintreten auf das Geschäft abstimmen liess. Mehrfach wurde aus dem Plenum die Drohung laut, beim Regierungsrat Stimmrechtsbeschwerde wegen mutmasslicher Verfahrensfehler einzureichen.
«Seien wir solidarisch»
Nachdem ein Votant eine geheime Abstimmung verlangt und die Versammlung diesem Antrag deutlich zugestimmt hatte, ging die Debatte weiter. René Schenker, Co-Präsident von Trailnet Nordwestschweiz, warb eindringlich für die Bike-Anlage. Itingen solle offen sein für Neues und noch attraktiver werden, sagte er. Andere Befürworter erinnerten an die Bedürfnisse der Jugendlichen und verwiesen darauf, dass die Gemeinde die Anlage praktisch zum Nulltarif erhalte. «Seien wir solidarisch mit unseren Nachbargemeinden, die auch davon profitieren würden – das Projekt ist ausgewogen», sagte einer von ihnen.
Am Ende nützte das alles nichts: Das Projekt scheiterte. Die Würfel waren wohl schon vor der «Gmäini» gefallen – auch wegen zweier anonymer Flugblätter, die in der Vorwoche in die Haushalte gelangt waren. Darin brachten Einwohner ihren Unmut zum Ausdruck: Der Begriff Biodiversität sei in Bezug auf das Trailcenter lediglich ein Schlagwort, hiess es etwa. Zudem sei die mit dem Kanton abgeschlossene Nutzungsvereinbarung den Stimmberechtigten bis heute nicht ordentlich vorgelegt worden. Auch die Haftungsfrage, deren Risiken kaum kalkulierbar seien, sorgte für Unbehagen.
Nach mehr als eineinhalb Stunden hitziger Diskussion fiel das Verdikt: Mit 184 Nein- gegen 165 Ja-Stimmen wurde das Trailcenter abgelehnt. Für den Gemeinderat und die Befürworter war dies eine empfindliche Niederlage – die Gegnerschaft hingegen jubelte. Entsprechend zeigte sich das Lager der Gegner am Ende zufrieden. Trailcenter-Befürworter René Schenker sprach hingegen von einem «sehr wahrscheinlichen Referendum».
Die Kosten für die geplante Anlage hätten sich auf 550 000 Franken belaufen. Finanziert worden wäre sie aus dem Swisslos Sportfonds (450 000 Franken) sowie über Sponsorenbeiträge.
erhält einen neuen Weihnachtsbaum
en. Die vom Gemeinderat beantragten Brutto-Kosten von 51 000 Franken für eine neue Weihnachtsbeleuchtung im Gebiet Sonnenberg wurde unter starkem Applaus mit sehr grossem Mehr genehmigt. Für den Souverän war der Entscheid offenbar eine reine Formsache. Gemeindepräsident Martin Mundwiler sagte, dass eine 20 Meter hohe Fichte von der Familie Zbinden als Weihnachtsbaum zur Verfügung gestellt wird. Darauf sollen 70 Lichterstäbe fest installiert werden. Die Erschliessungs- und Installationsarbeiten für den neuen Weihnachtsbaum werden Mitte November starten. Kosten wird das Ganze die Gemeinde effektiv «nur» 36 000 Franken, da die Elektra Itingen 15 000 Franken beisteuert, die sie von der Elektra Baselland erhalten hat. Mundwiler sagte, dass die «Inbetriebnahme» der Fichte am ersten Advent erfolgen soll. Der Baum über der Autobahn ersetzt den bisherigen Weihnachtsbaum – eine Tanne beim Schützenhaus, die der ehemalige Schulhausabwart Quinto Bazzocco jeweils beschmückte.

