Forst-Fusion kommt – nur etwas später
25.11.2025 Bezirk Waldenburg, Natur, Baselbiet, ReigoldswilDer Zweckverband Forstrevier Frenkentäler soll entstehen
Stimmen ihm die 17 Verbandsgemeinden zu, zählt der neue Zweckverband mit rund 3000 Hektar Waldfläche zu den grössten im Baselbiet.
Elmar Gächter
Die geplante Fusion des ...
Der Zweckverband Forstrevier Frenkentäler soll entstehen
Stimmen ihm die 17 Verbandsgemeinden zu, zählt der neue Zweckverband mit rund 3000 Hektar Waldfläche zu den grössten im Baselbiet.
Elmar Gächter
Die geplante Fusion des Forstbetriebs Frenkentäler mit dem Forstrevierverband Dottlenberg verzögert sich. Obwohl die Statuten ausgearbeitet und vom Kanton vorgeprüft sind, wird das Geschäft erst in der ersten Hälfte 2026 an Gemeindeversammlungen behandelt. Auslöser für die Verschiebung ist ein Antrag aus Reigoldswil. Dessen Gemeindepräsident Fritz Sutter erklärt, man habe an der Versammlung vom 8. Dezember bereits zehn gewichtige Traktanden beschlossen und wolle das unbestrittene Fusionsthema an einer ausserordentlichen Versammlung vom 20. April kommenden Jahres behandeln. Damit kann die Fusion frühestens auf den 1. Juli 2026 erfolgen, statt wie vorgesehen auf den Jahresbeginn.
Der Forstrevierverband Dottlenberg, dem Arboldswil, Lampenberg, Liedertswil, Niederdorf, Oberdorf und Titterten angehören, schrieb während mehrerer Jahre Defizite. Dies führte 2018 zu einer engeren Zusammenarbeit mit dem damaligen Forstbetrieb Frenkentäler und dessen Vorgängern, den Forstrevieren Hohwacht und Oberer Hauenstein. Diese schlossen sich im Jahr 2021 zum Zweckverband Forstbetrieb Frenkentäler zusammen, dem die Einwohner- und Bürgergemeinden Bretzwil, Langenbruck, Lauwil, Reigoldswil und Waldenburg angehören.
Die Kooperation hat sich bewährt: Beide Verbände schreiben schwarze Zahlen, das Eigenkapital ist deutlich gestiegen, und die Gemeinden konnten Ausschüttungen entgegennehmen. Der Forstbetrieb Frenkentäler hat sich zudem als attraktiver Arbeitgeber mit einem breiten Dienstleistungsangebot etabliert.
Mitglieder des neuen Zweckverbands können Einwohner- und Bürgergemeinden mit eigenem Wald, aber auch Gemeinden ohne Waldbesitz werden. Letztere müssen keine Beiträge leisten und haben kein Anrecht auf Einsitz in der Forstkommission.
Der Verband kann individuelle Leistungsvereinbarungen anbieten, etwa für Strassenunterhalt, Sicherheitsholzerei oder Naturgefahrenprävention. Die Forstkommission legt die Eignerstrategie fest, der Betriebsausschuss führt den Betrieb strategisch, die Betriebsleitung operativ. Die neuen Statuten sollen die Steuerung verbessern und die Trennung politischer und unternehmerischer Aufgaben klarer fassen. Zudem rechnet man jährlich mit Einsparungen von rund 70 000 Franken bei Administration und Rechnungsführung.
Die Finanzierung erfolgt über das Grundkapital der Gemeinden mit Waldeigentum. Die Höhe richtet sich nach einem Schlüssel aus Kapitaleinzahlung und Waldfläche; innerhalb einer definierten Bandbreite können die Gemeinden den Betrag selbst festlegen. Zusätzliches Kapital ist nicht notwendig, da die beiden heutigen Verbände dank erfolgreicher Vorjahre gut kapitalisiert sind. Der neue Verband strebt ein maximales Eigenkapital von 3,5 Millionen Franken an. Mindestens ein Drittel des Jahresgewinns wird entsprechend den Kapitaleinlagen ausgeschüttet; nach Erreichen des Maximalkapitals geht der gesamte Gewinn an die Gemeinden.
Breite Zustimmung erwartet
Die Fusion stösst auf breite Zustimmung. «In der Vernehmlassung war sie in allen Gemeinderats- und Bürgerratsgremien völlig unbestritten», sagt Benjamin Schweizer, Gemeinderat von Arboldswil und Präsident der Revierkommission Dottlenberg. Auch aus Reigoldswil kommen positive Signale: Man benötige lediglich mehr Zeit für eine transparente Erläuterung an der Versammlung.
Alle Verbandsgemeinden beabsichtigen, die Statuten im ersten Halbjahr 2026 ihren Gemeindeversammlungen vorzulegen. Dabei wird auch über das einzuschiessende Grundkapital der Gemeinden mit Waldeigentum entschieden. Die Statuten sowie die Auflösung des Forstbetriebsverbands Dottlenberg müssen anschliessend vom Regierungsrat genehmigt werden.
«Wir erachten das Vorhaben als ausgereift»
Wie steht das kantonale Amt für Wald und Wild zu dieser Fusion?
Manuel Lauber: Wir begrüssen diese aus Eigeninitiative entstandene Fusion sehr. Sie entspricht der gesetzlichen Vorgabe für die Waldeigentümer, innerhalb eines Reviers betrieblich zusammenzuarbeiten und einen Revierverband zu bilden, um die Waldungen gemeinsam und effizient zu bewirtschaften. Die Waldbewirtschaftung ist primär Sache der Eigentümer, insbesondere auch bei der Gestaltung der betrieblichen Organisation. Der Zweckverband ist eine starke Form der Zusammenarbeit. Dieser Fusion ist eine lange Entwicklungszeit vorausgegangen, und wir erachten das Vorhaben als ausgereift.
Was bringt sie dem Forstbetrieb konkret?
Aus der Fusion geht ein gut strukturierter Betrieb hervor, und er generiert mit der Grösse ein höheres Arbeitsvolumen. Dies wiederum schafft die Voraussetzungen für innerbetriebliche Stellvertretungen und Spezialisierung und damit Entwicklungsmöglichkeiten für das Personal sowie eine höhere Auslastung von Maschinen.
Wie steht es generell mit der Zusammenarbeit der Forstbetriebe im Baselbiet?
Die gesetzliche Vorgabe zur Bewirtschaftung der öffentlichen Wälder ist heute überall im Kanton erfüllt. Auch die Zusammenarbeit über Reviergrenzen hinaus funktioniert sehr gut. Aktuell sind es 19 Revierverbände im Baselbiet; allerdings ist viel Dynamik zu beobachten in der Diskussion um die zukünftige betriebliche Organisation. Mir ist die enge Zusammenarbeit zwischen Forstbetrieb und Kanton sehr wichtig, denn wir können die Herausforderungen und Ansprüche an den Wald nur gemeinsam meistern.
Interview Elmar Gächter


