Das Bijou hat wieder einen Chef
14.11.2025 Bezirk Sissach, Gastronomie, Oberdorf, BaselbietErfolgreicher Start für Wirt Hugo Buser im «Rössli»
Hugo Buser ist Feuer und Flamme für die Wirtschaft zum Rössli an der Hauptstrasse. Der 59-Jährige ist Gastgeber aus Leidenschaft und bringt viele Talente mit nach Oberdorf. Die Übernahme des ...
Erfolgreicher Start für Wirt Hugo Buser im «Rössli»
Hugo Buser ist Feuer und Flamme für die Wirtschaft zum Rössli an der Hauptstrasse. Der 59-Jährige ist Gastgeber aus Leidenschaft und bringt viele Talente mit nach Oberdorf. Die Übernahme des «Rössli» ist für den gebürtigen Maispracher Heimkehr und Rückkehr zugleich.
Tobias Gfeller
Hugo Buser sitzt entspannt in der Schluckstube und lässt sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Seit 5 Uhr morgens sei er auf den Beinen, sagt er an diesem Donnerstagnachmittag. Die Vorbereitungen für den Betrieb am Freitag, Samstag und Sonntag haben längst begonnen. Buser hofft auf ein ähnlich erfolgreiches Wochenende wie zum Start am 31. Oktober. Die ersten Tage in der Wirtschaft zum Rössli unter dem neuen Wirt haben ein positives Echo ausgelöst.
Nach einer schwierigen Zeit mit Schicksalsschlägen strahlen Hugo Busers Augen wieder. Aufgrund einer Krebserkrankung und eines Burn-outs musste er in der Gastronomie sieben Jahre lang pausieren. Im vergangenen Jahr musste er sich sogar als arbeitslos melden und stempeln gehen. Buser spricht offen und ehrlich über diese herausfordernde Phase in seinem Leben. Nun ist er wieder Feuer und Flamme, um in einem eigenen Lokal die Sinne der Gäste zu verwöhnen.
Buser macht kein Geheimnis daraus, dass er zuerst in der Stadt nach einem Lokal gesucht hat. Zu einer Einigung mit einem Eigentümer ist es aber nicht gekommen. Ein zufälliges Treffen mit «Rössli»-Besitzer Heini Dalcher brachte das Glück ins Rollen. Beim ersten Treffen vor Ort in Oberdorf sagte Hugo Buser nach nur fünf Minuten zu.
Dass er in einer ersten Phase – der sogenannten «Rössli Hü-Phase», die Beiz nur an drei Tagen öffnet, hat viel mit seiner Erfahrung und seiner Geschichte zu tun. «Ich möchte das Ganze behutsam angehen und nicht gleich mit hohen Fixkosten beginnen, ohne genau zu wissen, was im ‹Rössli› möglich sein wird.» Als junger Wirt hätte er diese Zurückhaltung wohl noch nicht gehabt, sagt der Gastwirt.
Gepflegte bürgerliche Küche
Hugo Buser sieht im «Rössli» Potenzial. In der von ihm getauften Schluckstube sollen sich die Gäste bei feinen Getränken und kleineren Speisen zu einem Schwatz treffen können. Im Speisesaal wird fein gegessen, im ersten Stock hat es Platz für grössere Gesellschaften. Der Hof mit der Fondue-Ecke und dem Ahornbaum lädt zum gemütlichen Verweilen ein. «Mich begeistert die Aufteilung der Räume und die dadurch vorhandenen Möglichkeiten.»
Hugo Buser war es trotz der Renovation des Restaurants wichtig, dass der ursprüngliche Charakter erhalten bleibt. «Das ‹Rössli› ist ein Bijou einer Beiz und ein Schmuckstück von einem Haus.»
Für den neuen Wirt im «Rössli» ist dieses Lokal auch eine Art Heimkehr. Aufgewachsen als Bauernsohn in Maisprach, sieht er sich als Baselbieter durch und durch, obwohl er in der Gastronomie bis anhin ausnahmslos in der Stadt gearbeitet hat und auch dort wohnt. Die Menükarte habe er dem Standort in Oberdorf angepasst. «In Basel würde ich anders, moderner kochen», verrät der 59-Jährige. Die Luftveränderung tue ihm gut.
Er beschreibt das Angebot im «Rössli» als «gepflegte Landküche». Als Koch suche er stets nach Geschmack, Aroma und Struktur. Buser legt dabei Wert auf den Begriff «gepflegt». «Es ist nicht einfach Schnitzel mit Pommes oder Cordon bleu.» In der Anfangsphase gehe es für ihn auch darum, die Bedürfnisse der Menschen im Tal zu spüren. «Frisch, hausgemacht, saisonal und regional», lauten seine Prinzipien. Der Wein komme vom Neffen aus Buus, das Fleisch vom anderen Neffen aus Maisprach.
Wandern, um den Kopf zu lüften
Hugo Buser kennt und schätzt die Gegend um Oberdorf von seinen regelmässigen Wanderungen und Spaziergängen. Daran möchte er auch als Wirt des «Rössli» festhalten. Buser möchte das Tal und damit die Menschen spüren und besser kennenlernen. Das sei für ihn als Gastgeber wichtig.
Im März will Hugo Buser mit «Rössli Trab» die zweite Phase in Angriff nehmen. Dann möchte er auch am Donnerstagabend öffnen. Ob es neben dem Sonntag auch an den anderen Tagen eine Mittagsküche geben wird, werde sich auch anhand der Bedürfnisse der Gäste zeigen.
Schauspieler, Coach, Redner
Die Liebe zur Gastronomie entdeckte Hugo Buser bereits in der Schulzeit. Vorrang hatte damals aber die Schauspielerei und die Musik. Nach der Ausbildung zum Schauspieler in London und Zürich spielte er parallel zur Gastronomie in mehr als 70 Theaterproduktionen. Dem Theater ist Hugo Buser als Schauspieler bis heute treu geblieben. Demnächst hat er eine Rolle in der beliebten Basler Vorfasnachtsveranstaltung «E Bsuech im Fasnachtshuus».
Neben der Gastronomie und Schauspielerei arbeitet der Familienvater bei einer Agentur als Coach für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Verkehr in der Bewältigung von Konflikt- und Stresssituationen. Auch hält der rhetorisch versierte Wirt Ansprachen bei Hochzeiten und konfessionslosen Abdankungen.
Hugo Buser hat viele Talente. Als Wirt im «Rössli» möchte er nach sieben Jahren Gastronomie-Pause wieder als Gastgeber glänzen. «Die Sehnsucht nach einer eigenen Beiz ist nie verschwunden. Ich freue mich sehr über das «Rössli», unsere Mitarbeitenden und die Menschen, die zu uns kommen.»

