Zunzger werben erneut unkonventionell für ihr Dorffest
Mit einem 6 mal 19 Meter grossen Transparent werben die Zunzger für ihr Dorffest. Am Montag entrollten sie es auf der Sissacher Fluh. Weil es sich dabei um Naturschutzgebiet handelt, gefiel die Aktion nicht allen.
Janis ...
Zunzger werben erneut unkonventionell für ihr Dorffest
Mit einem 6 mal 19 Meter grossen Transparent werben die Zunzger für ihr Dorffest. Am Montag entrollten sie es auf der Sissacher Fluh. Weil es sich dabei um Naturschutzgebiet handelt, gefiel die Aktion nicht allen.
Janis Erne
Viele Sissacherinnen und Sissacher staunten am Montagnachmittag nicht schlecht, als sie zu ihrer geliebten Fluh hinaufblickten. Plötzlich hing dort, an diesem Sissacher Wahrzeichen, ein riesiges Transparent. Bemalt war es mit einer Burg und einem Datum: 27. August 2023. Schnell wurde deshalb klar, wer hinter dieser «Guerilla»-Aktion steckt: Die Nachbarn aus Zunzgen. Sie wollten damit für ihr Dorffest Ende Monat werben und einen «Lausbubenstreich» machen, wie ein Beteiligter gegenüber der «Volksstimme» sagt.
Offenbar hatten aber nicht alle Freude daran: 30 Minuten, nachdem das Plakat um 15 Uhr ausgerollt worden war, erschien auf der Fluh bereits die Polizei. Weil Widerstand gegen die Staatsmacht zwecklos erschien, folgten die Zunzger den polizeilichen Anweisungen und rollten das Transparent wieder ein. Dafür hatten sie extra einen geübten Kletterer dabei. «Wir rechneten damit, dass unsere Werbung nicht lange hängen wird», sagt einer der beteiligten Zunzger dazu.
Noch vor der Polizei war der Sissacher Gemeindepräsident Peter Buser vor Ort. Er habe verhindern wollen, dass die Polizei kommen müsse, sagt er. Für Buser ist es «nicht der richtige Ort für eine solche Aktion». Bei der Fluh handle es sich nämlich um ein Naturschutzgebiet.
Das sieht auch Niggi Bärtschi so, der auf einem Hof gleich unterhalb der Fluh wohnt. Er ist Bürgerrat und die Bürgergemeinde ist «Besitzerin» der Fluh. Die Aktion der Zunzger, die traditionell eine humorvolle Fehde mit den Sissachern am Laufen haben, sei ein «Lausbubenstreich». Die Fluh solle aber nicht als Werbefläche missbraucht werden. «Denn sie ist ein anderes Kaliber als der Büchel …», sagt Bärtschi und schmunzelt. Er spricht die kürzliche Nacht-und-Nebel-Aktion der Zunzger an, als diese auf dem Büchel – ebenfalls als Werbegag für das Dorffest – eine Burg errichtet haben (die «Volksstimme» berichtete).
Nicht das erste Fluh-Plakat
Die Zunzger, die das Transparent ausrollten, hatten keine bösen Absichten: Man habe nicht gewusst, dass es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, sagen sie. Sonst hätte man die Aktion in dieser Form unterlassen. Bei einem klärenden Gespräch mit den Sissachern «konnten die Wogen geglättet werden».
So tönt es auch aus Sissach: Die Sache sei erledigt. Für die Zunzger bleibt aber ein kleiner Wermutstropfen: Das Plakat, das am Geländer beim Aussichtspunkt befestigt worden war, entrollte sich nicht ganz. Vom Dorf aus war die Aufschrift nur schwer zu erkennen.
Es ist nicht das erste Mal, dass auf der Fluh ein Transparent entrollt worden ist: 1988 lancierten die Gegner der geplanten Umfahrung Sissach den Abstimmungskampf, indem sie auf Tüchern ein Tunnelportal und ein «Nein» an der Felswand symbolisierten.