Die Impfnachfrage zieht wieder an
10.09.2021 Baselbiet, Gesundheit, Gelterkinden, SissachAnbieter sprechen teilweise von einem «Run» auf freie Termine
Seit den Sommerferien melden sich wieder mehr Menschen für eine Covid-19-Erstimpfung an. Das vermelden Oberbaselbieter Arztpraxen, Apotheken und auch der Kanton im Impfzentrum in Muttenz. Die Impfkampagne soll weiter ausgebaut ...
Anbieter sprechen teilweise von einem «Run» auf freie Termine
Seit den Sommerferien melden sich wieder mehr Menschen für eine Covid-19-Erstimpfung an. Das vermelden Oberbaselbieter Arztpraxen, Apotheken und auch der Kanton im Impfzentrum in Muttenz. Die Impfkampagne soll weiter ausgebaut werden.
Tobias Gfeller
Einfacher geht es fast nicht: Die Arztpraxis Bischofstein in Sissach bietet niederschwellig Impfungen an und hat dafür auf ihrer Webseite ein simples Anmeldesystem installiert, das anscheinend ankommt. Auch haben Ärztin Verena Meier und ihre Kolleginnen ein Merkblatt mit den wichtigsten Informationen zur Corona-Impfung aufgeschaltet. Die Ärztinnen der Praxis Bischofstein, die sich erst kürzlich in der «Volksstimme» über die Impfkampagne des Kantons beklagten, verzeichnen nun eine steigende Nachfrage. «Es läuft besser, aber wir sind noch lange nicht an der Kapazitätsgrenze», sagte Verena Meier am Mittwoch. Mit den Bundesratsbeschlüssen zu den kostenpflichtigen Tests, der Erweiterung der Zertifikatspflicht und nicht zuletzt auch aufgrund der gestiegenen Fallzahlen und Meldungen über überproportional viele Ungeimpfte auf den Intensivstationen wurde die Schweizer Impfkampagne nochmals beflügelt. «Mit dem Beschluss zur Erweiterung der Zertifikatspflicht von gestern Mittwoch haben sich sogleich mehr als 20 Personen bei uns neu zum Impfen angemeldet. Wir stocken ab nächster Woche auf 50 Impfungen pro Woche auf», verkündete Verena Meier gestern Morgen.
Dass die Nachfrage an den einzelnen Standorten zunimmt, obwohl es immer mehr Impfmöglichkeiten gibt, zeigt, dass das Impfen gegen Corona im Kanton Baselland wieder gefragter ist. Für die Praxen und Apotheken, die seit dem 16. August impfen dürfen, bleibt die Planung der Impfungen aber die grosse Herausforderung. «Wir geben lieber wenigere Termine heraus, als wir könnten, damit wir sicher genügend Anmeldungen für die Ampulle haben», erklärt Verena Meier. Es sei immer auch eine «Pokerei», wie viel Impfstoff sie bestellen solle. Auch die «TopPharm»-Apotheke Gmünder in Oberdorf verzeichnet eine höhere Nachfrage. «Es gibt aktuell schon so etwas wie einen Run, es zieht spürbar an», sagt Mitinhaber Urs Gmünder. Die Termine seien derzeit vergeben.
Es gibt Wartezeiten
Das Warten auf die Erstimpfung dauert nach der Anmeldung wieder länger als in den Wochen zuvor. Bei der Apotheke Gelterkinden Handschin AG ist auf der Webseite der 5. Oktober als frühester Termin vermerkt. «Ja, auch bei uns hat die Nachfrage angezogen», sagt Livius Messmer. Die Termine würden nun schneller vergeben. Gleiches vermeldet auch der Kanton im Muttenzer Zentrum. Die Impfanmeldungen haben gemäss Pascal Zühlke, Sprecher der neu gegründeten Abteilung Covid-Management Baselland, die den Krisenstab ablöste, klar zugenommen: Der Juli war mit nur rund 6400 Registrierungen der Monat mit den bisher wenigsten Anmeldungen, im August hingegen waren es bereits rund 9400 Anmeldungen. Davon hätten sich rund zwei Drittel erst nach dem Sommerferienende am 16. August angemeldet. Dieser Aufwärtstrend scheine bis zum jetzigen Zeitpunkt auch im September anzuhalten.
Impfangebot wird ausgebaut
Klar, der Juli ist der beliebteste Ferienmonat der Schweizerinnen und Schweizer. Trotzdem ist der Trend augenscheinlich. Der Kanton Baselland liegt bei der Impfquote im schweizweiten Vergleich gemäss BAG-Statistik im oberen Drittel. Damit die Impfquote weiter steigt, plant der Kanton eine Ausweitung der Impfmöglichkeiten, verrät Pascal Zühlke. Es soll vermehrt Impfangebote an Schulen und Hochschulen, bei Unternehmen und in Gemeinden geben, dazu könnte die Zusammenarbeit mit religiösen Gemeinschaften ausgeweitet werden. Die Impfquote sieht die kantonale Abteilung Covid-Management als einen der entscheidenden Punkte für den weiteren Pandemieverlauf an.