Sonderprogramm mit Florian Schneider und Barbara Saladin
Das wegen der Pandemie um ein Jahr verschobene Sonderprogramm «Eigebränd» konnte am Freitag endlich gezeigt werden. Geboten wurden auf Schloss Wildenstein Kurzkrimis und Geschichten von Barbara Saladin und «Schangsons»-Blöcke ...
Sonderprogramm mit Florian Schneider und Barbara Saladin
Das wegen der Pandemie um ein Jahr verschobene Sonderprogramm «Eigebränd» konnte am Freitag endlich gezeigt werden. Geboten wurden auf Schloss Wildenstein Kurzkrimis und Geschichten von Barbara Saladin und «Schangsons»-Blöcke von Florian Schneider und Begleitung.
Brigitt Buser
Für ihr Sonderprogramm «Eigebränd» vom vergangenen Freitag haben das Trio Florian Schneider, Roman Bislin, Adam Taubitz und Autorin Barbara Saladin den grossen Festsaal im Dachgeschoss des Plantabaus auf Schloss Wildenstein gewählt. Eine gute Wahl, wie sich bald herausstellte, denn in diesem Ambiente fühlten sich die Besucherinnen und Besucher, die den Saal bis auf den letzten Platz füllten, den Künstlern sichtlich verbunden.
Zum Start führte Florian Schneider, begleitet von Roman Bislin (Piano) und Adam Taubitz (Violine) unter anderem mit dem Lied «Nacht am Bosporus» die Zuhörer in den Orient. Weiter ging es mit unerzählten Geschichten von zuhinterst aus dem Fünflibertal: Urchige Country- und Folksongs in der Mundart des oberen Baselbiets für die Menschen von hier.
Es folgte die erste Lesung von Barbara Saladin aus Hemmiken: Es wäre ein perfekter Vatermord gewesen, wäre da nicht der Hund der neuen Freundin, der ein paar Jahre später stolz wie ein Wolf mit einem Oberschenkel mit künstlichem Hüftgelenk in der Schnauze aus dem Garten auf die Strasse läuft, als gerade ein Polizeiauto um die Ecke biegt. Die Autorin machte weiter mit dem ersten Teil der Kurzgeschichte «Die Rotte» aus der Anthologie «MordsSchweiz» mit Kurzkrimis von 25 Schweizer Krimiautorinnen und -autoren, die Saladin zusammen mit Paul Ott im August herausgegeben hat. Die Geschichte dreht sich um eine Rotte von Wildschweinen, die sich nach dem Tod des Ebers Franz durch die Flinte eines Jägers gegen die Menschheit wehrt – und dies nicht nur im Baselbiet: Angestachelt durch die wehrhaften Wildsauen taten es ihnen weltweit sämtliche Tiere ihrer Art gleich. Aufgelockert wurde die Lesung durch eine Fledermaus, die kurzzeitig im Gebälk des Dachstuhls ihre Runden flog.
Verschrobenheit und Poesie
Darauf folgte von Florian Schneider und Begleitung die «Wildensteinmoritat» – ein Erzähllied – mit einer Länge von rund sechs Minuten. Schneider lobte anschliessend das Publikum für dessen Ausdauer … Weiter ging es unter anderem mit dem «Schangson» «Uf die letscht WB», eine Hommage an das «Waldeburgerli», und die Hymne «Chnabeturner», bei deren Schlussrefrain die Zuhörerinnen und Zuhörer mitsingen durften. Später spielte Schneider Songs wie «Susi Life», der man beim Zappen durch die TV-Sender morgens um drei Uhr begegnen kann, oder das Lied «Rose vom Fluebärgwald» in Baselbieter Dialekt. Schneider wechselte auch auf Mittelhochdeutsch, das dem Baselbieterdeutsch stark ähnle, wie er sagte.
Im Anschluss an den zweiten Teil der «Rotte» gab Barbara Saladin noch weitere Kurzkrimis zum Besten, wobei in einer Geschichte die Beute dem Rasenmäher zum Opfer fiel … Zum Abschluss folgten einige Zugaben von Florian Schneider & Co., die mit grossem Applaus honoriert wurden. Nach fast drei Stunden Sehnsucht, Romantik, Herb-, Derb-, und Verschrobenheit, aber auch Poesie, Herz und Schalk, ging ein wirklich gelungener Abend auf dem Schloss seinem Ende entgegen.