Erneuerung nach gut 50 Jahren
06.08.2021 Baselbiet, Eptingen, Verkehr, SissachDavid Thommen
Am 23. Dezember 1970 durchschnitten der damalige Bundesrat Hans-Peter Tschudi und der Baselbieter Baudirektor Paul Manz das Band und gaben damit die neue Autobahn zwischen der Region Basel und dem Mittelland frei für den Verkehr. Mehr als 1000 ...
David Thommen
Am 23. Dezember 1970 durchschnitten der damalige Bundesrat Hans-Peter Tschudi und der Baselbieter Baudirektor Paul Manz das Band und gaben damit die neue Autobahn zwischen der Region Basel und dem Mittelland frei für den Verkehr. Mehr als 1000 Arbeiter hatten zuvor am jahrelangen Bau des Jahrhundertwerks mitgewirkt. Dabei gab es grosse Zwischenfälle: Das Jura-Gelände erwies sich als schwierig, mehrfach rutschten Hänge, wobei der Bergsturz von Eptingen das gravierendste Ereignis war. Die «Volksstimme» beleuchtete im vergangenen Dezember die schwierige Baugeschichte ausführlich.
Die gewählte Route durch das Diegtertal bereitete auch in der Folge Probleme. So setzte quellendes Gestein im Bölchen dem Tunnel so stark zu, dass in der Zwischenzeit eine dritte Röhre gebohrt werden musste. Gegen Ende dieses Jahres soll sie eröffnet werden, anschliessend startet die umfangreiche Totalsanierung der bestehenden beiden Röhren. Die Gesamtkosten für Neubau und Sanierung belaufen sich auf gegen 1 Milliarde Franken.
Gut 50 Jahre nach der Eröffnung der A2 – früher N2 – ist nun auch die restliche Strecke zwischen Sissach und Eptingen reif für eine grundlegende Erneuerung: Am 16. August wird mit den Vorbereitungsarbeiten dafür begonnen, wie das Bundesamt für Strassen mitteilte.
Fahren auf dem Pannenstreifen
Zu den Vorbereitungsarbeiten zählt, dass an mehreren Stellen zwischen Sissach und Bölchen sogenannte Mittelstreifenüberfahrten eingerichtet werden. Dies, um den Verkehr bei Bedarf auf die Gegenfahrbahn leiten zu können. Zudem werden der bestehende Pannenstreifen in Fahrtrichtung Luzern auf einem längeren Abschnitt befahrbar gemacht und überdies drei provisorische Nothaltebuchten gebaut. Diese Arbeiten dauern bis Ende November. Tagsüber wird der Verkehr laut Astra nicht beeinträchtigt sein, nachts zwischen 20 Uhr und 5 Uhr würden zum Teil Spuren gesperrt.
Ab November wird dann mit der eigentlichen Erneuerung begonnen. Die Autobahn sei insgesamt sanierungsbedürftig und entspreche den heutigen gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr, heisst es beim Astra. Das Bauprogramm ist umfangreich: So wird durchgehend ein neuer Deckbelag – ein sogenannt «lärmarmer Belag» – eingebaut, dazu werden die vier Brücken, vier Überführungen und ebenso viele Unterführungen sowie zwei Bachdurchlässe saniert. Punktuell gibt es auch neue Lärmschutzwände. Auf der ganzen Strecke – inklusive der Tunnels Ebenrain bei Sissach und Oberburg bei Diegten/Eptingen – wird die Betriebs- und Sicherheitsausrüstung erneuert. Zudem erhält der Ebenraintunnel im Zusammenhang mit der Instandsetzung eine neue Querverbindung. Schliesslich soll im Zuge der Sanierung eine neue Wildtierüberführung auf dem Gemeindegebiet von Tenniken gebaut werden (die «Volksstimme» berichtete darüber). Die Sanierung soll im Jahr 2025 abgeschlossen sein und total rund 85 Millionen Franken kosten.
Kein Ausweichverkehr
Tagsüber, so heisst es beim Astra, sollen während der ganzen Zeit «wenn immer möglich» zwei Spuren pro Fahrtrichtung befahrbar bleiben. Für die Sanierung der Tunnels werde hingegen nachts jeweils eine Röhre gesperrt. Der Verkehr wird dann in der gegenüberliegenden Röhre einspurig im Gegenverkehr geführt. Mit grösseren Staus auf den Autobahnen und damit verbundenem Ausweichverkehr im Diegtertal werde nicht gerechnet, wie es beim Astra auf Anfrage heisst. Nach Abschluss der Arbeiten soll die A2 im Diegtertal für 15 bis 20 Jahre wieder «fit» sein. Auf der A2 bei Sissach verkehren durchschnittlich rund 46 500 Fahrzeuge pro Tag.