Sorgenkind Wald
05.11.2019 Baselbiet, Parteien, Politik, Gesellschaft, Bezirk Sissach, Sissach, NaturGrünen-Stammtisch im «Cheesmeyer»
Am Samstag fand im Bistro Cheesmeyer in Sissach ein weiterer Stammtisch der Grünen Region Sissach statt. Thema war «Der Wald im Wandel». Die Informationen der Fachleute sind besorgniserregend.
Kristina Isler
Schon bevor ...
Grünen-Stammtisch im «Cheesmeyer»
Am Samstag fand im Bistro Cheesmeyer in Sissach ein weiterer Stammtisch der Grünen Region Sissach statt. Thema war «Der Wald im Wandel». Die Informationen der Fachleute sind besorgniserregend.
Kristina Isler
Schon bevor der Stammtisch der Grünen Region Sissach offiziell losging, diskutierten die Besucherinnen und Besucher angeregt über das Thema «Der Wald im Wandel». Pascal Benninger, Präsident Grüne Region Sissach, eröffnete die Gesprächsrunde und stellte die Gäste vor. Es waren dies Andreas Freivogel, Revierförster Forstgebiet Farnsberg, Ofenbauer Thomas Schmelzer, Niggi Bärtschi, Vorstandsmitglied Wald beider Basel und Nationalrätin Maya Graf.
Auf die Frage, welcher der Baum der Zukunft sei, stellte Förster Freivogel fest, dass die Antwort auf diese Frage unterschiedlich ausfalle – je nachdem, wem sie gestellt werde. «Aber es ist eine Tatsache, dass niemand genau weiss, wohin der Weg führt.» Aufgrund der unsteten Klimaverhältnisse gebe es Überlegungen, Bäume in unserer Region zu pflanzen, die das warme Klima bereits gewöhnt sind und deshalb zukünftige Hitzeperioden besser überstehen können. Ein anderes Problem sei die Überalterung unserer Wälder und die Prognose, dass diese in den nächsten Jahren weniger dicht und weniger hoch bewachsen sein würden.
Katalysator für Holzfeuerung
Die Teilnehmenden der Gesprächsrunde brachten ihre Befürchtungen zum Ausdruck und machten eigene Vorschläge, wie der Krise zu begegnen sei. Ofenbauer Thomas Schmelzer verneinte schmunzelnd, als er gefragt wurde, ob er gedenke, aufgrund des schwindenden Baumbestandes den Beruf zu wechseln.
Dennoch bringe seine Arbeit einige Herausforderungen mit sich. Eine davon ist das saubere Verbrennen von Holz. Tatsache ist, dass es nicht möglich ist, Holz schadstofffrei zu verbrennen. Es gebe zwar bereits Katalysatoren, die diesem Problem nachweislich entgegenwirken, sagte er, diese seien allerdings sehr teuer. Ein wichtiges Anliegen von Nationalrätin Maya Graf ist die kombinierte Nutzung verschiedener Heizsysteme. Zum Beispiel das Heizen mit Holz und die Verwendung von Solarenergie; auch die priorisierte Verwertung unserer Holzbestände anstelle von Importholz ist ihr ein Anliegen. An der Universität forsche man bereits, wie unsere Wälder optimal aufgeforstet werden könnten
Niggi Bärtschi warnte vor einer Panikmache. Es handle sich um ein akutes und grosses Problem, dennoch stimme ihn zuversichtlich, dass der Wald nun «einen Namen bekommen hat» und sich grosser Aufmerksamkeit erfreut.
Zum Schluss stellte Freivogel fest: «Der Wald wird sich immer irgendwie wieder erholen.» Graf stimmte zu und ergänzte, «die Frage ist nur, wie schnell». Die Menschen seien auf die Wälder angewiesen und würden sich ohne diese irgendwann selbst nicht mehr erholen.
Es war ein Stammtisch, der nachdenklich stimmte, und so wurde auch nach dem offiziellen Ende noch intensiv weiter diskutiert. Einig sind sich alle Beteiligten in einem Punkt: Dem Wald muss geholfen werden, und jeder Einzelne muss dafür eine gewisse Verantwortung übernehmen.