Erfolg nach halbem Jahrhundert Planung
30.11.2018 Baselbiet, Verkehr, Reigoldswil, Bauprojekte, Bezirk WaldenburgAusbau von Frenke und Strasse rechtskräftig
vs. Die Kantonsstrasse in Reigoldswil muss saniert werden und auch bei der Frenke sind Sanierungsarbeiten bitter nötig. Das hat man bereits in den 70er-Jahren gewusst und entsprechend mit der Planung begonnen. Nun hat der ...
Ausbau von Frenke und Strasse rechtskräftig
vs. Die Kantonsstrasse in Reigoldswil muss saniert werden und auch bei der Frenke sind Sanierungsarbeiten bitter nötig. Das hat man bereits in den 70er-Jahren gewusst und entsprechend mit der Planung begonnen. Nun hat der Regierungsrat das Projekt für rechtskräftig erklärt. Das eigentliche Pièce de Resistance war bei den Massnahmen für den Bach zu finden, der nach Vorgaben des Bundes ausgebaut werden soll. Eine mögliche Hürde bilden dabei weiterhin die privaten Anstösser.
Grünes Licht für die Kantonsstrasse
Das Projekt zur Sanierung von Strasse und Frenke ist rechtskräftig
Fast ein halbes Jahrhundert nach den ersten Plänen rückt ein Baubeginn näher. Allerdings gilt es, noch die eine oder andere Hürde zu nehmen. Im schlimmsten Fall droht ein Enteignungsverfahren.
Elmar Gächter
Für die Gemeindebehörde hört es sich fast wie ein vorweihnächtliches Geschenk an. Am 19. November hat der Regierungsrat das Projekt für die Sanierung von Kantonsstrasse und Frenke rechtskräftig erklärt. Damit findet eine Planungsund Projektierungsphase einen vorläufigen Abschluss, die bereits in den 1970er-Jahren mit ersten Bau-, Strassen- und Gewässerlinienplänen begonnen hat. Verschiedene Projektentwürfe folgten, bis jener aus dem Jahr 2009 Gegenstand von zwei Workshops mit der Bevölkerung bildete. Und nochmals drei Jahre sollte es dauern, bis nach der letzten Planauflage 2015 das Einspracheverfahren mit richterlichem Beschluss seinen Abschluss fand.
Das eigentliche Pièce de Résistance bildeten dabei die Massnahmen für die Frenke, die auf ein hundertjähriges Hochwasser nach Vorgaben des Bundes ausgebaut werden soll. Als weit weniger umstritten entpuppte sich die Kantonsstrasse, die weitgehend innerhalb ihrer heutigen Grenze verbleibt.
Noch nicht alle Anstösser im Boot
Das regierungsrätliche O.k. heisst nun allerdings nicht, dass bereits morgen die Bagger auffahren, auch wenn die baufällige Bachmauer und der nicht minder desolate Zustand der Strasse dies dringend erfordern. Läuft alles im geplanten zeitlichen Rahmen, erfolgt der Baustart Mitte 2020.
Vorher ist der Landrat gefragt, der den für das Bauvorhaben notwendigen Kredit von rund 21 Millionen Franken beschliessen muss. Und ganz verschwunden ist es noch nicht, das Damoklesschwert einer weiteren Verzögerung. «Mit rund 80 Prozent der Parteien konnten wir uns über den freihändigen Landerwerb einigen», sagt Jonas Woermann vom Tiefbauamt, der als Projektleiter die wasserbaulichen Belange abdeckt. Gelingt es nicht, auch mit den übrigen Anstössern eine gütliche Regelung zu finden, droht das Enteignungsverfahren. Erste Landerwerbsverhandlungen folgen im Lauf des kommenden Winters. Woermann ist optimistisch, nicht zuletzt auch dank des rechtsgültigen Bauprojekts im Rücken.
Bauarbeiten bis 2023
Gemeindepräsident Urs Casagrande freut sich, dass es nun endlich vorwärtsgeht. In ein allfälliges Enteignungsverfahren will er sich allerdings nicht einschalten. «Dazu hat die Gemeinde gar keine rechtlichen Grundlagen.» Hingegen kann er sich vorstellen, Gespräche mit möglichen Einsprechern anzubieten. Die Gemeinde selber beteiligt sich laut Gemeinderat Fritz Sutter nach aktuell gültigem kommunalem Strassenreglement finanziell am Neubau von vier der insgesamt elf verbleibenden Brücken.
Die Kosten für die restlichen Übergänge gehen zulasten der privaten Anstösser. Diese haben an den Bachausbau zudem die gesetzlichen Anstösserbeiträge zu leisten. Die meisten Betroffenen machen dabei laut Woermann von der Möglichkeit Gebrauch, anstelle eines Beitrags das für den Ausbau nötige Areal gratis abzutreten und damit künftig von der Uferunterhaltspflicht befreit zu werden.
Bis 2023 werden sie dauern, die Bauarbeiten zwischen der bereits ausgeführten Sanierung beim Dorfplatz und dem nördlichen Dorfeingang. Die Frenke soll nicht allein hochwassersicher gestaltet, sondern auch ökologisch aufgewertet werden. Die Kantonsstrasse erhält laut Urs Oberli, Projektleiter Strasse, eine Kernfahrbahn mit einer durchschnittlichen Breite von rund 7 Metern, beidseitigen Velostreifen, einem durchgehenden Trottoir sowie behindertengerechten Bushaltestellen. Gleichzeitig wird der Abwasserkanal des Amts für Industrielle Betriebe auf der ganzen Länge der Sanierungsstrecke erneuert. Zudem nutzt die Gemeinde die Gelegenheit, ihre in die Jahre gekommenen Leitungen zu ersetzen.