Wohin mit dem Aushub für die Turnhalle?
28.06.2024 Bezirk Sissach, Bauprojekte, Bezirk Sissach, BaselbietDie Nässe verzögert den Baustart fürs Grossprojekt bei der Primarschule weiter
Vor zwei Monaten sollten die Arbeiten an der neuen Sporthalle für die Primarschule Sissach beginnen. Der durchnässte Boden kann aber mit schweren Maschinen nicht befahren werden. Ein ...
Die Nässe verzögert den Baustart fürs Grossprojekt bei der Primarschule weiter
Vor zwei Monaten sollten die Arbeiten an der neuen Sporthalle für die Primarschule Sissach beginnen. Der durchnässte Boden kann aber mit schweren Maschinen nicht befahren werden. Ein weiteres Problem ist die Suche nach einem Standort fürs Zwischendepot des Aushubmaterials.
Christian Horisberger
Am 12. April haben Vertreter von Gemeinde, Architekt und Bauunternehmer mit dem Spatenstich den Startschuss für den Bau der neuen Sissacher Primarturnhalle gegeben. Anfang Juni hätten die Bagger auffahren und neben dem Friedhof eine etwa 55 mal 40 Meter grosse und 8 Meter tiefe Grube für die unterirdische Turnhalle ausheben sollen. Seit dem Spatenstich ist das Gelände jedoch unberührt geblieben.
Der regenreiche Frühling macht nicht nur der Landwirtschaft zu schaffen, sondern in diesem Fall auch dem Baugewerbe: «Solange der Boden durchnässt ist, darf er mit schweren Maschinen nicht befahren werden», sagt Kilian Glauser vom Generalunternehmen Erne Plus, das den Zuschlag für den Bau der Sporthalle bekommen hat. Vom Feuchtigkeitsgehalt, der ein Befahren zuliesse, sei man meilenweit entfernt. Sechs bis acht regenfreie Tage brauche es, bis das Wasser so weit versickert ist, dass der Oberboden, der die 20 Zentimeter dicke Humusschicht und weitere 60 Zentimeter Erdreich umfasst, abgetragen werden kann. Ist er zu nass, können unter der Last von Baggern und Lastwagen Kleinstrukturen im Boden zerstört werden, erklärt Glauser. Im günstigsten Fall könnten die Bagger in der ersten Juli-Woche auffahren.
Nachdem eine Einsprache gegen das Baugesuch den Baustart bereits um ein Jahr verzögert hat, musste er wegen der Nässe bereits um zwei weitere Monate hinausgeschoben werden. Wenigstens ein Gutes hat der Verzug: Noch immer ist nicht klar, wo jener Teil des Aushubmaterials zwischengelagert werden soll, der nach vollendetem Rohbau wieder auf die Baustelle zurückgeführt wird. Um lange Transporte zu vermeiden, soll sich der Platz, auf dem das Material für sechs bis neun Monate liegen bleibt, möglichst nahe bei der Baustelle befinden.
Naturschützerische Bedenken
Sein Unternehmen habe ein Baugesuch für ein Zwischendepot in der Nähe des Sissacher Tenniscenters in einer Grundwasserschutzzone gestellt, sagt Kilian Glauser. Auf eine erste Anfrage hin habe er vom Bauinspektorat ein positives Feedback erhalten. Im Baubewilligungsverfahren sind jedoch naturschützerische Bedenken angemeldet worden, wie die «Volksstimme» erfahren hat. Die Bewilligung für das Zwischendepot wurde in der Folge nicht erteilt. Vom Bauinspektorat sind keine näheren Informationen zu erhalten, mit der Begründung, es handle sich um ein laufendes Verfahren. Auch Gemeindepräsident Peter Buser nennt keine Details.
Auf einem Situationsplan des veröffentlichten Baugesuchs ist aber vermerkt, dass die Gemeinde bestätigen müsse, dass das Pumpwerk nicht mehr benötigt und die Schutzzone zeitnah aufgehoben wird, «danach erfolgt die Zustimmung des AUE». Ob dies im Zusammenhang mit der nicht erteilten Bewilligung steht, ist unklar.
Nachdem das Generalunternehmen bereits andere mögliche Lagerplätze fürs Aushubmaterial geprüft hat und dort nicht zum Ziel gekommen ist, hofft es auf eine Einigung auf den Standort beim Tenniscenter. Laut Gemeindepräsident Peter Buser ist für heute ein Gespräch zwischen Gemeinde als Gesuchstellerin und Kanton angesetzt. Die Firma Erne Plus ist gemäss Glauser an der Unterredung nicht beteiligt.
Sollte es zu keiner Einigung im Sinne von Gemeinde und Bauunternehmen kommen: Wie weit wird das Aushubmaterial dann transportiert? Diese Frage lässt Glauser unbeantwortet. «Wir hoffen aber schwer auf einen Standort in oder bei Sissach.» Sei dies nicht möglich, werde das Material «innerhalb unserer Firma» zwischengelagert.
Der grössere Teil des Aushubs wird nicht wieder auf dem Bauplatz verwendet. Dieses Material versuche man «optimal im Betrieb einzubringen», so Glauser, sei es auf anderen Baustellen, Zwischenlagerplätzen oder aber auf Deponien, was man jedoch zu vermeiden versuche, um Gebühren zu sparen. Wo das Material letztlich landet, sei abhängig von laufenden Projekten des Unternehmens und könne sehr kurzfristig entschieden werden.
Sollte das Material deponiert werden, sei die am nächsten gelegene Deponie Strickrain nur eine von mehreren Möglichkeiten, da Erne mit mehreren Deponiebetreibern Verträge habe.