Widerstandsfähig wie eine Traubeneiche
24.06.2025 Bezirk Waldenburg, Natur, Region, Baselbiet, WaldenburgForstbetrieb erhält Naturschutzpreis
Der diesjährige Naturschutzpreis der Pro Natura Baselland geht an die 23 Männer und Frauen der Forstbetriebe Frenkentäler für ihren beispielhaften Beitrag zum Natur- und Umweltschutz.
Elmar ...
Forstbetrieb erhält Naturschutzpreis
Der diesjährige Naturschutzpreis der Pro Natura Baselland geht an die 23 Männer und Frauen der Forstbetriebe Frenkentäler für ihren beispielhaften Beitrag zum Natur- und Umweltschutz.
Elmar Gächter
«Wir stehen heute hier, nicht weil wir alles richtig machen, sondern weil wir probieren, das Richtige zu machen. Nicht spektakulär, aber ehrlich, beharrlich und sehr oft recht stur», so Simon Tschendlik zu den Gästen, die sich am vergangenen Freitag im Gerstel unterhalb des Schlosses Waldenburg zur Verleihung des 39. Naturschutzpreises eingefunden haben.
Der Co-Leiter der Forstbetriebe Frenkentäler durfte vor einer grossen Gästeschar zusammen mit seinem Team aus den Händen von Andreas Freuler, Präsident von Pro Natura Baselland, jenen Preis entgegennehmen, mit dem seit dem Jahr 1984 jährlich Einzelpersonen oder Institutionen geehrt werden, deren Leistungen wirksam zum Natur- und Umweltschutz beitragen, beispielhaften Charakter aufweisen und sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. «Die heurige Anerkennung richtet sich an eine Gruppe von Menschen, die sich mit Überzeugung, Konsequenz, harter Arbeit und Herz für unsere Natur einsetzt», hielt Freuler in seiner Laudatio fest.
Anfang Januar 2022 haben sich die zuvor eigenständigen Forstreviere Hohwacht, Oberer Hauenstein und Dottlenberg zum Zweckverband Forstbetriebe Frenkentäler zusammengeschlossen. Mit ihren zurzeit 23 Mitarbeitenden, davon 3 Lernende, bewirtschaften sie 3000 Hektaren Wald, fast 15 Prozent der Waldfläche des Kantons. Ihre vielen und vielfältigen Projekte zeigen laut Andreas Freuler beispielhaft, wie Biodiversität, Kulturlandpflege und Waldwirtschaft Hand in Hand gehen können. «Die Mitarbeiter der Forstbetriebe verstehen sich nicht nur als Waldbewirtschafter. Sie übernehmen Verantwortung, schaffen Lebensräume, nehmen Menschen mit, und sie zeigen uns allen, was es heisst, den Wald als Lebensgemeinschaft zu verstehen – nicht nur als Holzlieferanten.» Dank gemeinsamer Anstrengungen der Waldeigentümer wie den diesjährigen Preisträgern hat sich laut Thomas Zumbrunn, Co-Geschäftsführer Pro Natura Baselland, der Baselbieter Wald zu einer Wiege der regionalen Biodiversität entwickelt. Rund 20 Prozent der Waldfläche sind im Kanton als Naturschutzflächen ausgeschieden. Stiftungen und NGO hätten viel Geld in die Hand genommen, um lichte Wälder zu schaffen, die als Rückzugsort für Offenlandarten dienen. Doch das «Gentlemen’s Agreement», wonach der Unterhalt und die Pflege an den Kanton übergehen, werde auf die Probe gestellt, wenn Bund und Kanton sparen und der Schutz der Natur noch als «nice to have» angesehen werde.
«Nur kosten darf es nichts»
Dies sieht auch Philipp Schoch so. «Wald und Natur finden zwar alle gut, nur kosten dürfen sie nichts», hielt der Präsident von «Wald beider Basel» fest. Wenn nur ein kleiner Teil jenes Geldes, das der Bund in die Landwirtschaft investiert, im Wald eingesetzt würde, könnten viele gute Sachen realisiert werden.
Kooperation werde bei den Forstbetrieben Frenkentäler gross geschrieben, so Andrea Sulzer, Gemeindepräsidentin von Waldenburg. Die Preisträger erzielten mit Weitblick und zusammen mit der Natur gute Ergebnisse. Für sie ist das Leitbild des Betriebs zukunftsweisend und eines, das man in der Welt viel mehr sehen möchte. Der ehemalige Kreisförster und einer der früheren Träger des Naturschutzpreises, Beat Feigenwinter, hob die breite Palette der Dienstleistungen der Forstbetriebe hervor und lobte speziell ihre Vorbildrolle in der Ausbildung.
Der Naturschutzpreis hat in erster Linie einen ideellen Wert. Er besteht aus einer Urkunde und einem für die Preisträger gepflanzten Baum. Die Forstbetriebe Frenkentäler haben sich für eine Traubeneiche entschieden. Es sei ein richtiger Habitatbaum, widerstandsfähig, tief verwurzelt, einer, den so schnell nichts umhaue. Zudem einer, der ökologisch wertvoll, langlebig und vielseitig sei und mit grosser Würde wachse, charakterisiert ihn Simon Tschendlik.
Halt wie der Forstbetrieb, zäh, standhaft, gut vernetzt und mit einer grossen Portion Eigensinnigkeit. «Die Auszeichnung ist uns ein Ansporn und ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»