Wenn die Strasse zum Fluss wird
27.06.2024 Baselbiet, Natur, BaselbietStarke Niederschläge hinterliessen kantonsweit ihre Spuren
Der Orisbach bei Liestal trat über die Ufer, unzählige Kellergeschosse in verschiedenen Gemeinden wurden überflutet und die Feuerwehren des Kantons waren die ganze Nacht im Einsatz. Eine abschliessende Bilanz ...
Starke Niederschläge hinterliessen kantonsweit ihre Spuren
Der Orisbach bei Liestal trat über die Ufer, unzählige Kellergeschosse in verschiedenen Gemeinden wurden überflutet und die Feuerwehren des Kantons waren die ganze Nacht im Einsatz. Eine abschliessende Bilanz zu den entstandenen Schäden des Unwetters vom Dienstagabend kann jedoch noch nicht gezogen werden.
Melanie Frei
Im Baselbiet kam es am Dienstagabend zu heftigen Gewittern mit Starkregen. In kürzester Zeit sind Bachpegel angestiegen, Strassen verwandelten sich in Flüsse und an einigen Standorten kam es gar zu Erdrutschen. Besonders betroffen von den Folgen des Unwetters waren die Gemeinden Liestal, Frenkendorf, Füllinsdorf sowie Arisdorf und Langenbruck. Rund 270 Notrufe sind ab etwa 19 Uhr bei der Einsatzleitzentrale der Baselbieter Polizei eingegangen, wie einer Mitteilung der Polizei zu entnehmen ist. Diese lösten zahlreiche Feuerwehreinsätze in den Gemeinden aus.
In Liestal waren die Einsatzkräfte hauptsächlich mit dem Auspumpen von Kellern und Sockelgeschossen beschäftigt. Sie wurden tatkräftig von den umliegenden Stützpunktfeuerwehren – unter anderem aus Sissach – unterstützt. Besonders alarmierend war die Situation an der Oristalerstrasse. Diese hatte sich im Verlauf des Unwetters in einen regelrechten Fluss verwandelt, wie Leservideos auf der Onlineplattform «20 Minuten» zeigen. Der Orisbach hatte zu viel Wasser geführt und war über die Ufer getreten. Auch die Sichternstrasse in Liestal trug Schäden davon: Durch die Wassermassen weichte der Boden auf und rutschte unter dem Teerbelag weg, was diesen stellenweise einsinken und gar aufreissen liess.
Ebenso hatte die Feuerwehr in Langenbruck viel zu tun: «Wir haben die Nacht durchgearbeitet und in rund 30 Gebäuden die Kellerräume und Eingänge ausgepumpt», sagt Feuerwehrkommandant Ueli Roth. Auch das Untergeschoss der Turnhalle musste vom Wasser befreit werden. Dessen Instandsetzung werde für die Gemeinde wohl den grössten finanziellen Aufwand bedeuten, so Roth weiter. Genaueres über die entstandenen Kosten könne er aber noch nicht sagen.
Neben den überschwemmten Räumlichkeiten ist auch die Kantonsstrasse am Oberen Hauenstein vom Unwetter nicht verschont geblieben. Von der Böschung am Rand der Fahrbahn beim Hof Spittel hatten sich Humus und Gras gelöst und die Strasse blockiert. Diese konnte zwischenzeitlich nur einspurig befahren werden.
Schäden weit verbreitet
«Die Pump- und Freilegungsarbeiten konnten wir mehrheitlich erst bewältigen, als das Unwetter abgezogen war», sagt Roth. Unterstützt wurde die Feuerwehr in Langenbruck von der Feuerwehr Wolf (Waldenburg, Oberdorf, Liedertswil). Es sei eine überraschende Extremwetterlage gewesen, die in kürzester Zeit enormen Niederschlag verursacht hatte.
Auch in Arisdorf ist es laut Gemeindepräsident Markus Miescher zu Überschwemmungen gekommen, vor allem Kellergeschosse von Liegenschaften waren betroffen. Grossen Schaden richtete der Arisdörfer Bach an, der an einigen Stellen über die Ufer trat. Die Meldung «Bach überläuft» ging bei der Stützpunktfeuerwehr nach 20 Uhr ein, wie auf deren Webseite protokolliert ist. Auch vermeldet wurde die Überflutung von drei Schachtdeckeln. «Gemeindeliegenschaften wurden ausser dem älteren Teil des Werkhofs keine beschädigt», sagt der Gemeindepräsident. Er selber habe auch zu Sandsäcken greifen müssen, um sein Wohnhaus zu schützen. Über die finanziellen Folgen des Unwetters könnten noch keine Angaben gemacht werden.