Wattebäusche in der Landschaft
11.04.2025 Baselbiet, Region, Baselbiet, NaturKirschbäume stehen in vollem Blust
Das Baselbiet zeigt sich derzeit von seiner «Schoggi-», pardon: «Chiirssiseite». Die Kirschbäume stehen in voller Blüte. Obstfachleute beurteilen die Anzahl Blüten als gut, die zuletzt kalten Nächte mit ...
Kirschbäume stehen in vollem Blust
Das Baselbiet zeigt sich derzeit von seiner «Schoggi-», pardon: «Chiirssiseite». Die Kirschbäume stehen in voller Blüte. Obstfachleute beurteilen die Anzahl Blüten als gut, die zuletzt kalten Nächte mit Minustemperaturen in gewissen Lagen haben keine nennenswerten Schäden angerichtet.
Christian Horisberger (Text und Bilder)
Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, die Wiesen sind mit gelben Punkten übersät und gesprenkelt mit lauter riesigen «Wattebäuschen». Diese stehen manchmal allein in der Landschaft, manchmal in Gruppen und immer häufiger in Reih und Glied: Die Kirschbäume stehen in vollem Blust und das Baselbiet präsentiert sich von seiner lieblichsten Seite. Auch blühende Zwetschgen-, Birnen- und Apfelbäume sind neben den Kirschen bereits zu finden.
Die diesjährige Kirschenblüte liegt zeitlich nahe bei den letztjährigen und kann mit Blick in die Vergangenheit als früh betrachtet werden. Der Blust beziehungsweise die Anzahl Blüten an den Zweigen ist reichlich. David Schneider, am Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung in Sissach zuständig für Spezialkulturen, stuft die Menge als gut ein. Der Ramlinsburger Landwirt und frühere Obstverbandspräsident Ernst Lüthi spricht von einem guten, aber nicht übermässigen Jahr – nach einem ausserordentlich blüten- und dann auch ertragsreichen Vorjahr.
Der Frost, der die Obstbauern in den vergangenen Jahren öfter auf Trab hielt, hat nach dem Wissen Schneiders dieses Jahr im Baselbiet bislang erst vereinzelte, nur geringe Schäden an den Obstkulturen angerichtet – obwohl die Temperaturen in Bodennähe während der bisherigen Blütezeit in gewissen Lagen in einigen Nächten unter den Gefrierpunkt gefallen sind. Als Schutzmassnahme würden die Obstbauern ihre Kirschbaum-Anlagen mit den Regendächern zudecken, um das Strahlungsfrostrisiko zu mindern. Frost-Entwarnung kann noch eine ganze Weile nicht gegeben werden. Laut Ernst Lüthi muss noch bis etwa zum 10. Mai mit Nachttemperaturen unter Null gerechnet werden. Die Eisheiligen enden am 15. Mai mit der «Kalten Sophie».
Trockenheit nur oberflächlich
Durch geringe Niederschläge, viel Sonnenschein und stetigen Wind während der vergangenen Wochen sind die Böden trocken. Für den Obstbau gibt Ebenrain-Fachmann Schneider Entwarnung: Die Trockenheit sei nur oberflächlich. In tieferen Schichten seien die Böden gut mit Wasser gesättigt. Einzig beim Düngen könne sich die Trockenheit derzeit als problematisch erweisen: Der Dünger, der in den vergangenen zwei Wochen auf dem Boden ausgebracht worden ist, sei wegen des ausbleibenden Regens nicht in den Boden geschwemmt worden.
Das könnte sich bald ändern. Ab Sonntag kündigen die Wetterfrösche Regen an. Wer bei Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad eine Blustwanderung unternehmen möchte, ist daher gut beraten, den Rucksack gleich heute oder spätestens morgen zu packen.