Um zweiten Standort erweitert
26.07.2024 Bezirk Sissach, Zunzgen, SissachKita «Zwärgehuus» aus Zunzgen übernimmt «Bärenbande»
Die Kindertagesstätte «Zwärgehuus» in Zunzgen wird um einen zweiten Standort in Sissach erweitert. Gleichzeitig muss der Standort in Zunzgen Ende Jahr ungeplant gewechselt ...
Kita «Zwärgehuus» aus Zunzgen übernimmt «Bärenbande»
Die Kindertagesstätte «Zwärgehuus» in Zunzgen wird um einen zweiten Standort in Sissach erweitert. Gleichzeitig muss der Standort in Zunzgen Ende Jahr ungeplant gewechselt werden. Für die Inhaberin Rahel Jäger und ihr Team eine anspruchsvolle Herausforderung in einer für Kitas ohnehin turbulenten Zeit.
Sander van Riemsdijk
«Wir erleben gerade eine turbulente Zeit», sagt Rahel Jäger, Inhaberin der Kindertagesstätte «Zwärgehuus» in Zunzgen. «Es kommt alles zusammen.» In letzter Zeit kommt es vermehrt vor, dass Kindertagesstätten (Kita) wegen Personalmangels oder mangelnder Nachfrage ihren Betrieb einschränken, zusammenlegen oder gar schliessen müssen. So kürzlich bereits zum zweiten Mal in Birsfelden und in Gelterkinden.
Besonders betroffen sind Kitas in unmittelbarer Umgebung der Stadt Basel. Hier hat der Grosse Rat beschlossen, per 1. August die Kosten für die Kinderbetreuung deutlich zu senken und die Löhne der Angestellten zu erhöhen, verbunden mit einem besseren Personalschlüssel für die Mitarbeitenden. Dies könnte dazu führen, dass das bereits heute fehlende Fachpersonal aufgrund der viel besseren Arbeitsbedingungen mit höheren Löhnen vom Land in die Stadt abwandert und die Eltern ihre Kinder aufgrund der günstigeren Preise in die städtischen Kitas bringen. Mit der Folge, dass noch mehr Kitas im Baselbiet ihre Türen schliessen müssten.
Eine Entwicklung, die Rahel Jäger im Moment noch nicht beunruhigt: «Aber das kann sich schnell ändern», glaubt sie. Nachdem sie sich im Frühling vergeblich um die Übernahme der Kita «KiMi» in Gelterkinden beworben hatte (die «Volksstimme» berichtete), wurde sie kurz darauf von der Kita «Bärenbande» in Sissach angefragt, ob sie Interesse hätte, die Kita an der Hauptstrasse zu übernehmen. Sie sagte zu.
«Wir haben schon immer mit einem zweiten Standort geliebäugelt», sagt Rahel Jäger und begründet dies mit der Abgelegenheit des Standorts im Zunzger Industriegebiet. «Wir haben viele Kinder aus Sissach und den umliegenden Dörfern wie Itingen, Thürnen und Böckten. Für diese Kinder wäre es einfacher, wenn der Weg zur Krippe nicht so weit wäre, wie er jetzt ist.» Ab Januar 2025 soll es in Sissach neben der Schulkindergruppe auch eine altersgemischte Gruppe geben.
Kündigung am alten Standort
Die Freude über den zweiten Standort in Sissach per 5. August mit insgesamt 30 Plätzen war jedoch nur von kurzer Dauer und wurde überschattet von der Mitteilung, dass der Mietvertrag für das Krippengebäude mit 22 Plätzen im Himmelrain in Zunzgen per Ende Jahr gekündigt wird. Der Vermieter hatte überraschend Eigenbedarf angemeldet. Da am zweiten Standort in Sissach nicht alle Kinder aufgenommen werden können, musste ein neuer Standort gefunden werden.
Glücklicherweise wurde man schliesslich im Mühlemattenquartier in Zunzgen fündig, wobei die positive Antwort auf das Nutzungsgesuch beim Kanton noch aussteht. Wer die Kosten für den Umbau übernimmt, ist noch offen.
Den Mangel an pädagogischen Fachkräften spürt Rahel Jäger in ihrer Kita derzeit nicht, sagt sie: «Wir haben ein konstant gutes Team. Aber mit dem neuen Standort in Sissach gehen wir aufgrund der Entwicklung in Basel-Stadt ein gewisses Risiko ein. Weniger wegen der Kinder, denn die Distanz zur Stadt ist zu gross, sondern mehr, ob uns das Fachpersonal erhalten bleibt.»
Hoffnung auf Initiative
Hoffnung setzt die Inhaberin auf die kantonale SP-Initiative von 2021 für eine kostenlose familienergänzende Kinderbetreuung bis zur Primarschule. Laut SP-Landrätin Sandra Strüby ist das zuständige Departement von Regierungsrätin Kathrin Schweizer längst daran, eine entsprechende Vorlage auszuarbeiten. Derweil haben sich die Kindertagesstätten aus Sissach und den umliegenden Gemeinden in globo für die Vorwärtsstrategie entschieden und fordern von den Gemeinden bessere Subventionen für die Eltern und höhere Sockelbeiträge für die Kindertagesstätten ab 2025, erklärt Rahel Jäger: «Wir befinden uns in einer schwierigen Phase im Zusammenhang mit der Situation in Basel-Stadt. Ich habe Angst um unsere Kitas.»