Einige Gemeinden machen sich über einen Systemwechsel Gedanken
In vielen Gemeinden wird der Wasserverbrauch mittels Selbstdeklaration verrechnet. Es ist ein Verfahren, wo per Formular die Wasserzählerstände ermittelt werden. Ein bewährtes System, und doch gewinnt die ...
Einige Gemeinden machen sich über einen Systemwechsel Gedanken
In vielen Gemeinden wird der Wasserverbrauch mittels Selbstdeklaration verrechnet. Es ist ein Verfahren, wo per Formular die Wasserzählerstände ermittelt werden. Ein bewährtes System, und doch gewinnt die Digitalisierung bei der Wasseruhrablese zunehmend an Bedeutung.
Sander van Riemsdijk
Die Digitalisierung auf die allgemeine Gesellschaft schreitet sukzessive voran und macht vermehrt auch vor den mechanischen Wasseruhren keinen Halt mehr. In diesem Sinne überlegen sich einige Gemeinden, die bisherigen mechanischen Wasserzähler sukzessive durch digitale funkauslesbare Wasseruhren zu ersetzen. Diese ermöglichen eine Fernauslese der Wasserstände und ersetzen die schriftliche Selbstdeklaration beziehungsweise die Besuche eines Angestellten für die Wasserstandablese, wobei man persönlich anwesend sein muss.
Der Wasserverbrauch kann aber weiterhin auf einem Display eingesehen werden. Mit der Digitalisierung soll auch die Verbrauchsüberwachung vereinfacht werden und sie verhindert mögliche Fehlerquellen bei manueller Ablesung.
Eine Wasseruhr ermöglicht eine nachvollziehbare und transparente Erfassung des Wasserverbrauchs in einer Liegenschaft, in Gewerbebetrieben und öffentlichen Einrichtungen. Sie errechnet nach dem Verbraucherprinzip die Kosten für die Benützung von Wasser und ermöglicht somit eine faire Abrechnung. In den Gemeinden wurde früher die Ablesung der Wasseruhr noch von einem Ablesedienst – oft der Brunnenmeister – geleistet. Unterdessen haben viele Gemeinden in den letzten Jahren einen Systemwechsel zur Selbstdeklaration vorgenommen. Mittels eines vorgedruckten Formulars kann der Wasserstand vom Liegenschaftsbesitzer selber abgelesen, ausgefüllt und deklariert werden.
In der Büchel-Gemeinde Zunzgen ist dies schon seit eh und je der Fall, wie Gemeindeverwalter Cristiano Santoro auf Anfrage zu berichten weiss. Mit dem System der Selbstdeklaration hat man in seiner Gemeinde gute Erfahrungen gemacht: «Das hat eigentlich immer reibungslos funktioniert.» Bei denjenigen, welche die Abgabe des Formulars versäumen, muss nachgedoppelt werden.
Wird der Wasserverbrauch auch nach Ermahnung nicht eingereicht, werde aufgrund des durchschnittlichen Verbrauchs der vergangenen Jahre eine Rechnung gestellt, so Cristiano Santoro. Ein Vorgehen, das auf Nachfrage in den Gemeinden Hölstein, Arisdorf und Läufelfingen ebenfalls so gehandhabt wird. In Arisdorf geht zudem nach einer Ermahnung noch der Brunnenmeister vorbei, um die Deklaration vorzunehmen, wie die Gemeindeangestellte Sara Liedi berichtet.
Ein Systemwechsel in Aussicht
Trotz der offensichtlich guten Erfahrungen mit der Selbstdeklaration setzt man sich in Zunzgen zukunftweisend mit dem Gedanken einer solchen Digitalisierung auseinander, wie Cristiano Santoro sagt. Solche Gedanken macht sich ebenso die Gemeinde Hölstein: «Wir machen zwar gute Erfahrungen mit dem jetzigen System der Selbstdeklaration, überlegen uns aber ernsthaft, die Digitalisierung der Wasserverbrauchablese in unserer Gemeinde einzuführen», sagt Gemeindeverwalter Pascal Liederer. Er fügt an: «Da momentan grössere Investitionen im Bereich Wasser anstehen, wird der Systemwechsel zur digitalen Ablesung aber noch einige Zeit brauchen.»
So weit ist man in Läufelfingen noch nicht, sagt die Verwaltungsangestellte Samira Mühlethaler. «Wir sind mit dem System der Selbstdeklaration sehr zufrieden. Bis jetzt war eine Digitalisierung noch kein Thema in unserer Gemeinde.» Ähnlich tönt es in Arisdorf. Sara Liedi: «Nein, mit der Digitalisierung der Wasserverbrauchablese haben wir uns hier noch nicht auseinandergesetzt.»
Ablesetermine und Selbstdeklaration mittels Formulare, welche ausgefüllt auf die Post gebracht beziehungsweise in den Briefkasten der Gemeindeverwaltung geworfen werden müssen, könnten trotz des bis heute bewährten Systems früher oder später der Vergangenheit angehören. Es ist vermutlich eine Frage der Zeit, bis der Systemwechsel zur Digitalisierung der Wasseruhrablese als Traktandum an Einwohnergemeindeversammlungen erscheint.