Sicherungsarbeit im Oberbölchen
20.09.2024 Bezirk Waldenburg, Eptingen, NaturErneut wird im Oberbölchen-Gebiet momentan ein Waldweg gesichert. Ein sogenannter Holzkasten wird gebaut – er soll ein erneutes Abrutschen des Waldweges verhindern. Der Weg ist zentral für das Forstpersonal.
André Frauchiger
...Erneut wird im Oberbölchen-Gebiet momentan ein Waldweg gesichert. Ein sogenannter Holzkasten wird gebaut – er soll ein erneutes Abrutschen des Waldweges verhindern. Der Weg ist zentral für das Forstpersonal.
André Frauchiger
Revierförster Martin Krähenbühl vom Zweckverband Forstrevier Oberes Diegtertal ist optimistisch: Der auf rund 20 Metern Länge abgerutschte, für die Forstwirtschaft aber wichtige Waldweg am Hang des Oberbölchens soll dank der Einrichtung eines sogenannten Holzkastens bis Oktober wieder durchgängig passierbar sein. Dies, sofern die Wetterbedingungen es zulassen beziehungsweise kein starker Regen fallen wird und deshalb die Arbeiten unterbrochen werden müssten, wie dies zum Beispiel vergangene Woche der Fall war.
Die bewährte Technik des «Holzkastens» ist bereits an mehreren Orten im Gebiet des bewaldeten Oberbölchens eingesetzt worden. Es handelt sich um eine Art Holzturm, wobei Fichten- und Tannenstämme – ähnlich wie bei einem Blockhaus – aufeinandergeschichtet und mit ungespitzten Armierungseisen, die von Hand in die Holzstämme eingeschlagen werden, fixiert werden. Längsholz und Querholz wechseln sich ab. Sobald eine Ebene von Baumstämmen fixiert ist, wird das Ganze luftdicht mit Erde aufgefüllt. Der sich im Bau befindende Holzkasten weist eine Länge von rund 20 Metern, eine Breite von 5 Metern und eine Tiefe von 3,5 Metern auf. Er wird mit bis zu sechs Holzschichten aufgebaut.
60 Kubikmeter Baumstämme
Der Holzkasten ist also ein in sich stabiler Holz-Erdkörper, der mit seinem Gewicht der Last des Strassenverkehrs und des Erddrückens entgegenwirkt. Das Abrutschen von Hängen, auf denen Waldwege liegen, ist in erster Linie auf die Opalinuston-Formation zurückzuführen, die in der Nordwestschweiz laut Förster Martin Krähenbühl recht häufig auftritt. Es handelt sich um ein hartes, fast schwarzes Gestein. Wenn viel Wasser und Luft in dieses Gestein gelangt, wird es porös und hat keinen Halt mehr. Eine andere Gesteinsform, die bei uns auch häufig vorkommt, ist der Letten. Er weiss mit seiner Festigkeit dem Wasser besser zu trotzen. Die Opalinuston-Formation hat ihren Ursprung in der Jurazeit vor 175 Millionen Jahren. Auf dem Meeresboden des Jurameers war sie als Tonschlamm abgelagert.
Bis heute Freitag soll die Holzkonstruktion erstellt sein. Dann wird das Trennmaterial, sprich isolierendes Vlies, über die ganze Holzkonstruktion gelegt und darauf aufbauend die Tragschicht für den darüber laufenden Waldweg. Wichtig ist der korrekte Einbau einer Sickerleitung aus Astpackungen oder Geröll und Sickerrohr. Die Sickerleitung verhindert einen unerwünschten, destabilisierenden Wassereintritt in die Holzkonstruktion und ermöglicht einen korrekten Wasserabfluss nach unten, raus auf den Boden unterhalb des Holzkastens.
Der aktuelle Holzkasten benötigt rund 60 Kubikmeter Baumstämme von Tannen und Fichten, die möglichst aus der näheren Umgebung stammen sollen. Das Aushubmaterial an Erde wird wiederverwendet. Ein Bagger platziert die langen Stämme optimal.
Ein Dreierteam mit Revierförster Martin Krähenbühl und seinen zwei Mitarbeitern Roland Fischer und René Gäumann, Maschinist von der Baufirma Gysin AG in Hölstein, zeichnen für den Bau des neuen Holzkastens im Wald auf Eptinger Boden verantwortlich. Gut mit Erde abgedichtete Holzkästen sind nachhaltig: Sie haben eine «Lebensdauer» von bis zu 80 Jahren.