Schulraum versus zweite Turnhalle
08.02.2024 Bezirk Liestal, Bildung, Bauprojekte, Hölstein, Bezirk Waldenburg, Baselbiet, RegionGemeinderat informiert über Schulhauserweiterung
Um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden, muss in Hölstein zusätzlicher Schulraum geschaffen werden. Wird dem Kredit zugestimmt, muss die Realisierung einer zweiten Turnhalle weiterhin warten.
...Gemeinderat informiert über Schulhauserweiterung
Um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden, muss in Hölstein zusätzlicher Schulraum geschaffen werden. Wird dem Kredit zugestimmt, muss die Realisierung einer zweiten Turnhalle weiterhin warten.
Elmar Gächter
Die Schaffung von Schulraum wird in Hölstein zum Dauerthema. Bereits 2018 lancierte der Gemeinderat eine erste Analyse, um kurzfristige Engpässe wegen stetig steigender Schülerzahlen zu beheben. In der Folge wurde unter anderem ein Provisorium für den Kindergarten errichtet, eine Schulküche im Schulhaus Holde 1 in ein Klassenzimmer umgebaut und 2021/22 als grössere Massnahme der bestehende Kindergarten Neumatt umgebaut und daneben zusätzlich ein zweiter Kindergarten erstellt.
Nun zwingen die neuen Schülerzahlen die Gemeinde, weiteren Schulraum zu schaffen. Aktuell werden mit 261 Schülerinnen und Schülern 54 Personen mehr unterrichtet als 2018/19, was zu zusätzlich drei Klassen, eine im Kindergarten und zwei in der Primarschule, führte. Die Prognose für das kommende Schuljahr geht von weiter steigenden Schülerzahlen aus, sodass ab Schuljahr 2025/26 zwei Klassenzimmer und Gruppenräume fehlen. Der Gemeinderat sieht die Lösung darin, das Schulhaus Holde 2, in dem bereits sieben Primarschulklassen untergebracht sind, um ein Stockwerk zu erweitern.
Das von «e4 Architekten» in Oberdorf erstellte Projekt sieht eine Aufstockung in Leichtbauweise mit Holz vor. Die Raumeinteilung mit zwei Klassenzimmern sowie einem Gruppenraum entspricht jener im darunterliegenden ersten Obergeschoss. Um das Gebäude hindernisfrei zu gestalten, erfolgt die Erschliessung über einen angebauten Trakt im nördlichen Teil mit Lift und Treppenhaus. Das Gebäude erhält ein begrüntes Flachdach mit integrierter Photovoltaikanlage. Die externe Erschliessung ermöglicht es, die heutigen Materialräume im Erdund Obergeschoss zu Gruppenräumen umzugestalten.
Doppelte Kosten
Ging eine Kostenschätzung im laufenden Finanzplan von einem Investitionsvolumen von 1,5 Millionen Franken aus, zeigt die aktuelle Kostenschätzung mit 2,8 Millionen Franken fast das Doppelte. «Der intensive Prozess, den dieses Projekt durchlaufen hat, macht sich auch auf der Kostenseite bemerkbar. Die Mehrkosten sind vor allem dem externen Erschliessungstrakt zuzuschreiben beziehungsweise den neuesten Vorgaben für hindernisfreies Bauen und dem gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutz», sagte Gemeinderätin Marina Saladin am Montagabend als Ressortleiterin Bildung. Sie zeigte sich überzeugt, dass die vorgesehenen Massnahmen einen modernen Schulbetrieb ermöglichen und die Investition damit einen klaren Mehrwert schaffe.
Zu Fragen und Diskussion Anlass gab bei den rund 40 Teilnehmenden die vom Gemeinderat in die Kreditvorlage aufgenommene Reserve von 10 Prozent der Gesamtkosten. Er begründete dies vor allem mit unbekannten Risiken beim Bauen im Bestand und unter laufendem Schulbetrieb. Es gelte, handlungsfähig zu bleiben, sollten klar begründete Mehrkosten wie Materialteuerung oder für unvorhersehbare Altlasten anfallen.
Zur Sprache kam auch die alles andere als optimale Lage des Feuerwehrmagazins, dessen Erschliessung nach wie vor über den laut verschiedenen Votanten ohnehin schon viel zu kleinen Pausenplatz der Schülerinnen und Schüler erfolgt. Es fänden laufend Gespräche über eine dauerhafte Verlegung des Feuerwehrmagazins statt, die bisher allerdings noch nicht zu einer konkreten Lösung geführt hätten, wie Gemeindepräsidentin Andrea Heger betonte.
Der Kredit für die Aufstockung des Schulhauses Holde 2 soll der Bevölkerung an der Gemeindeversammlung vom 11. März beantragt werden. Bei einem Ja wird mit dem Rohbau während der Sommerferien begonnen, die Inbetriebnahme ist so geplant, dass der Schulbetrieb in den neuen Räumen mit dem neuen Schuljahr im August 2025 gestartet werden kann. Die Baubewilligung des Kantons liegt im Übrigen bereits vor.
Die Chancen, dass der Souverän dem Kredit zustimmt, scheinen aufgrund der Stimmung am Informationsabend gut zu sein. Auf jeden Fall war keine grundsätzliche Ablehnung des Vorhabens spürbar. Ein entsprechender Kreditbeschluss hätte allerdings zur Folge, dass ein weiteres grosses Vorhaben, die zweite Turnhalle, im Finanzplan nach hinten rücken müsste. Denn die dafür prognostizierten 5 Millionen Franken könnte sich die Gemeinde Hölstein zurzeit kaum leisten.