64 Bürgerinnen und Bürger unterzeichnen Referendum
In Ziefen wurde erfolgreich das Referendum gegen den durch die Bürgergemeindeversammlung bewilligten Nachtragskredit für die Sanierung des «Rössli» in der Höhe von 650 000 Franken ergriffen. Die ...
64 Bürgerinnen und Bürger unterzeichnen Referendum
In Ziefen wurde erfolgreich das Referendum gegen den durch die Bürgergemeindeversammlung bewilligten Nachtragskredit für die Sanierung des «Rössli» in der Höhe von 650 000 Franken ergriffen. Die Urnenabstimmung findet am 28. September statt.
Willi Wenger
Der von der Bürgergemeindeversammlung Ziefen am 20. Juni bewilligte Nachtragskredit für die Sanierung des ehemaligen Restaurants Rössli mit drei Wohnungen, einem Bürgersaal sowie Nebenräumen kommt an die Urne. Dies hat ein Referendumskomitee erwirkt, das in den vergangenen Wochen 64 Unterschriften gesammelt hat. «Notwendig gewesen wären 32», sagt Hans-Rudolf Wahl, der zusammen mit Markus Ott und Balz Recher für das Zustandekommen des Referendums verantwortlich ist.
«Für uns sind es primär finanzielle Gründe, weshalb wir das Referendum ergriffen haben», sagt Wahl. Er ist der Meinung, dass das «Rössli», so wie unlängst beschlossen, mit einem Kostendach von jetzt 3,4 Millionen Franken nicht finanzierbar sei. «Wir stellen die Argumente des Bürgerrats, wonach das ‹Rössli› jährliche Einnahmen in der Höhe von 80 000 Franken generieren werde, insofern infrage, da unserer Meinung nach diese Summe, auch im Hinblick auf die Amortisation und den späteren ‹Betrieb› der Liegenschaft, nicht ausreichen wird», so Wahl. Den geplanten Bürgersaal hält Wahl für nicht notwendig: «Wir haben in Ziefen genügend geeignete Lokalitäten.»
Über den Ausgang der bevorstehenden Urnenabstimmung mag Wahl nicht spekulieren. Er hält aber fest, dass das Vorhaben durch die Abstimmung im Falle einer Zustimmung breit abgestützt wäre. Bei einem Nein dagegen müsste das «Rössli» durch die Bürgergemeinde grundsätzlich neu überdacht werden.
Sanierung ausführen
Bürgerrat Martin Hug, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Bürgergemeinde, hat das Zustandekommen des Referendums zur Kenntnis genommen. Er sagt unter Verweis auf die vergangene Bürgerversammlung, dass der Bürgerrat von Anfang an offen und transparent informiert habe. Aus Sicht des Bürgerrats sei die Sanierung mit den beschlossenen 3,4 Millionen Franken fraglos machbar. «Für uns gibt es keine andere Lösung, als die Sanierung wie beschlossen jetzt zu vollziehen.»
Der Bürgerrat, der am Mittwoch das weitere Vorgehen besprochen hat, hält fest, dass das «Rössli» mit den geplanten preisgünstigen drei Wohnungen sicher kein Minus-Geschäft sein werde. Hug ergänzt, dass vom Vorhaben auch die Einwohnergemeinde, Vereine und Institutionen, aber auch Privatpersonen, profitieren könnten. Er weist zudem darauf hin, dass vor Ort inskünftig auch das Archiv der Bürgergemeinde und der Dorfhistoriker geführt werden sollen.
Nach Bauende wird gemäss Bürgerrat der Dorfkern sichtbar aufgewertet sein. «Eine Aufwertung im Übrigen, ohne dass ein zusätzlicher Steuerfranken eingesetzt werden muss», so Hug unmissverständlich.
Das «Rössli», das zum «Bürgerhaus» werden soll, kostet mehr als geplant, weil verschiedene bauliche und planerische Herausforderungen zum Vorschein kamen. So etwa statische Eingriffe, unklare Kanalisations- und Werkleitungsanschlüsse oder Schadstoffsanierungen. In die Liegenschaft wurden bis dato 1,2 Millionen Franken investiert. Unter anderem mit den Erträgen aus der Vermietung von drei Wohnungen sollen die anfallenden Kreditkosten, Amortisation sowie Betriebs- und Nebenkosten getragen werden.