Nachfolgeregelung für das «Talhaus» gesucht
13.12.2024 Bezirk Liestal, Gastronomie, BubendorfDie vier Verwaltungsräte der Talhaus AG suchen nach einer Nachfolgelösung. Wie die aussehen soll, ist offen. Geschäftsführer Andreas Spuler spricht von einem Verkauf, aber auch von der Möglichkeit, mit Aktien oder einer Mithilfe in die AG einzusteigen.
...Die vier Verwaltungsräte der Talhaus AG suchen nach einer Nachfolgelösung. Wie die aussehen soll, ist offen. Geschäftsführer Andreas Spuler spricht von einem Verkauf, aber auch von der Möglichkeit, mit Aktien oder einer Mithilfe in die AG einzusteigen.
Luana Güntert
Im November 2012 war es, als Andreas Spuler, Heinrich Holinger und die ehemalige Landratspräsidentin Esther Maag die Liegenschaft Talhaus ersteigert und einen Monat später die Talhaus AG gegründet haben. Kurz danach stiess mit Hans Pauli noch ein weiterer Verwaltungsrat dazu.
Seither ist beim vielfältigen Unternehmen in Bubendorf mit Restaurant, Campingplatz, Zimmerund Lagerraumvermietung einiges passiert: Ab 2013 stand Sternekoch Gianluca Garigliano am Herd des Landgasthofs und erkochte sich 14 Gault-Millau-Punkte sowie einen Michelin-Stern. Seit 2018 wird weniger aufwendig gekocht, aber weiterhin italienische Küche angeboten. Neben dem Restaurant wurde zudem in der Remise ein Museum für die alte Dampflok Godeon Thommen eingerichtet.
Verschiedene Zukunftsoptionen
Nun – zwölf Jahre nach der Gründung der Talhaus AG – sucht das Unternehmen eine mittelfristige Nachfolgeregelung, wie einem Inserat auf der Internetplattform Gastro Express zu entnehmen ist. Geschäftsführer und Verwaltungsrat Andreas Spuler stellt gegenüber der «Volksstimme» klar, dass ein Verkauf der AG samt Liegenschaften nur eine der Möglichkeiten ist: «Für uns ist auch denkbar, dass man in unsere AG einsteigen kann – entweder nur mit Aktien oder mit einer Mithilfe im geschäftlichen Teil», sagt Spuler. Es sei zudem eine Möglichkeit, dass ein Teil der vier Mitglieder im Verwaltungsrat Platz macht für neue und ein Teil bleibt.
Keine Option sieht Andreas Spuler hingegen darin, das Gelände mit seinen Liegenschaften aufzusplitten und zum Beispiel nur den Campingplatz zu verkaufen: «Die AG und die verschiedenen Gebäude auseinanderzubeineln wäre zu kompliziert.»
Standplätze sehr beliebt
Als Grund für die geplante Veränderung in der Talhaus AG nennt Spuler das Alter der Verwaltungsräte: «Wir alle stehen entweder knapp vor der Pensionierung oder sind bereits seit einigen Jahren im Pensionsalter.» Auch wenn als Übernahmetermin im Inserat der 1. März kommenden Jahres oder «nach Vereinbarung» genannt wird, möchte sich die AG für das Finden einer Lösung Zeit lassen. «Denn aktuell ‹mögen› wir noch gut.»
Wird sich Esther Maag, die seit zwei Jahren ein Berghotel im Bündnerland führt und auch dort lebt, als erste aus der Talhaus AG zurückziehen? «Nein, der Input kam nicht nur von ihr, wir alle sind bereit für Veränderungen», sagt Spuler.
Seit bald sieben Jahren wird der Landgasthof Talhaus von Ahmad Mohammad Yaqoob gepachtet. Gemäss Spuler ist noch offen, ob der Wirt nach einer Geschäftsübergabe weiterhin das Restaurant Talhaus führen wird. «Es kann auch sein, dass ein Gastronom Interesse an den Liegenschaften hat und somit das Restaurant selbst betreiben möchte.» Das Restaurant laufe gut, doch auch an diesem Betrieb sei die Pandemie nicht spurlos vorübergegangen.
Ein wichtiges Standbein der AG ist der Betrieb des Campingplatzes mit etwa 55 festen Standplätzen und weiteren 8 Plätzen für Touristen. «Vor allem unsere festen Standplätze sind sehr gut ausgelastet», sagt Spuler. Auch die Touristenplätze seien beliebt, wobei der Geschäftsführer sagt: «Wir sind kein typischer Feriencamping mit Zelten. Viele Gäste kommen mit ihrem eigenen Wohnwagen.» Gemäss Spuler soll der Campingplatz auch nach einem möglichen Verkauf bestehen bleiben, da sich der Platz in einer Campingzone befindet und nur dafür genutzt werden darf.
Neben dem Campingangebot kann in elf Gästezimmern übernachtet werden. «Diese Räumlichkeiten sind oft ausgebucht.» Die Zimmer würden oft für mehrere Monate gemietet und selten nur für eine Nacht.
Während die zu vermietenden Lagerräume in der Garage im Erdgeschoss begehrt sind, sind es die Lagerräume im 1. Stock nicht. Dies zeigen auch diverse Angebote auf der Website der Talhaus AG. «Die Räume im unteren Bereich sind natürlich begehrter, da man so seine Sachen nicht die Treppe hochtragen muss», sagt Spuler. Zudem wurde das Gebäude einst als Scheune und nicht als Lagerraum gebaut – heute dürfe es aber nur zu diesen Zwecken genutzt werden.
Einen Verkaufspreis nennt die Talhaus AG in ihrem Inserat nicht. «Da wir ja noch nicht wissen, wie die Lösung aussehen wird», erklärt Spuler. Auch was eine mögliche Aktie kosten würde, kann Spuler noch nicht sagen. Da die AG die Liegenschaften und den Boden im Jahr 2012 für mehrere Millionen Franken gekauft und vor Kurzem auch wieder 1 Million Franken und viel Arbeit in den Betrieb gesteckt habe, betrage der Preis sicher mehrere Millionen Franken. Zudem ist das Gelände mit etwas mehr als 13 000 Quadratmetern sehr gross. Wichtig sei es ihm und den anderen Verwaltungsräten nun aber, mit Interessenten jeglicher Art ins Gespräch zu kommen.