«Landwirte werden nie überflüssig»
01.07.2025 Bezirk Sissach, Region, Baselbiet, Landwirtschaft, SissachZwölf junge Leute erhielten am Ebenrain ihr Fähigkeitszeugnis
Sie sind stolz auf ihren Abschluss und voller Tatendrang, die Landwirtschaft in eine gute Zukunft zu führen. Der Tenor des Abends: Wer anpackt und sich wandelt, bleibt unverzichtbar.
Elmar ...
Zwölf junge Leute erhielten am Ebenrain ihr Fähigkeitszeugnis
Sie sind stolz auf ihren Abschluss und voller Tatendrang, die Landwirtschaft in eine gute Zukunft zu führen. Der Tenor des Abends: Wer anpackt und sich wandelt, bleibt unverzichtbar.
Elmar Gächter
«Mit dieser tollen Klasse würde ich nochmals zehn Jahre in die Schule gehen», hält Arlette Nebiker zur «Volksstimme» fest und lacht. Sie gehört zu jenen jungen Leuten, die ihre Ausbildung als Landwirtin/Landwirt an der landwirtschaftlichen Berufsschule Ebenrain erfolgreich abgeschlossen haben.
Dass die persönliche Chemie unter den am feierlichen Anlass Geehrten stimmte, ging auch aus dem humorvoll vorgetragenen Rückblick von Dario Rattaggi und Arlette Nebiker auf ihre Lehrzeit am Ebenrain-Zentrum hervor. Von zwölf Lernenden haben sechs die dreijährige und drei die verkürzte Ausbildung abgeschlossen, weitere drei haben das Qualifikationsverfahren im Rahmen einer Nachholbildung absolviert. Getreu dem Zitat: «Wenn es dir nicht passt, bewege dich, du bist kein Baum», hätten die Lernenden gezeigt, dass sie nicht stehen bleiben, sondern anpacken, so Schulleiterin Leandra Guindy in ihren Begrüssungsworten.
«Jetzt beginnt der nächste spannende Teil. Ihr dürft euch bewegen, ausprobieren und auch Fehler machen. Habt den Mut, euch zu verändern, wenn ihr merkt, dass etwas nicht funktioniert, denn ihr seid keine Bäume», hielt sie fest und wünschte ihren Schützlingen gute starke Wurzeln.
Marc Brodbeck, Präsident des Bauernverbands beider Basel, gratulierte den neuen Berufsleuten. Er freute sich, dies auch im Rückblick auf einen Vortragsabend der Klasse. «Denkt daran», so seine Botschaft an die neuen Landwirte, «es gibt unterwegs noch mehr Pflastersteine, mit denen ihr eure Zukunft aufbauen und erweitern könnt. Schaut über die Grenzen hinaus, denn es ist wichtig, dass man sieht, was dort läuft und was nicht.» Für Beat Gisin, Vorsitzender der Geschäftsleitung Landi Rebag AG, ist die Berufslehre wie Wurzeln im Boden. Er war vor rund 40 Jahren selber Schüler am Ebenrain und der Beruf als Landwirt habe ihm im ganzen Leben sehr viel gebracht. «Landwirtschaft ist Leidenschaft. Stärkt eure Branche, hinterfragt eure Ziele und sorgt vor allem auch dafür, dass euer persönlicher Akku immer aufgeladen ist», so seine Worte an die Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger.
Drei Leute in den Rängen
Claudia Brodbeck, Präsidentin des Schulrats Ebenrain, und Christoph Böbner, Leiter des Ebenrain-Zentrums, übergaben die Fähigkeitszeugnisse an die neuen landwirtschaftlichen Fachleute. Drei von ihnen durften sich über eine Note im Rang freuen. «Denkt daran, dass ihr stets einen guten Draht zur Bevölkerung pflegt und die Wichtigkeit eurer Arbeit aufzeigt. Mit eurem Engagement könnt ihr die Rahmenbedingungen mitgestalten und dafür sorgen, dass sich die Bevölkerung nicht noch weiter weg von der Landwirtschaft bewegt», so Brodbeck.
Einen besonderen Dank richtete sie an die Ausbildungsbetriebe, die mit Herzblut und Freude ermöglichten, einen der «schönsten und wertvollsten Berufe zu lernen. «Wir Bäuerinnen und Bauern werden nie überflüssig», ist sie überzeugt.
Der Wenslingener Dario Rattaggi hat die Lehre mit der Glanznote 5,6 abgeschlossen. Er, der schon einen Lehrabschluss als Betriebsfachmann hat, spricht von einer spannenden Ausbildung. «Es war intensiv und es braucht Willen und Interesse dazu, denn sonst braucht man diesen Beruf nicht zu lernen», hält er fest. Er wird nächstes Jahr den Betriebsleiterkurs absolvieren und möchte später den Hof seines Onkels «Untere Röten» in Gelterkinden übernehmen. Der 26-Jährige freut sich schon darauf, den Betrieb weiterentwickeln zu können.
Ähnlich geht es auch Arlette Nebiker. Sie ist ausgebildete medizinische Praxisassistentin und hat die Zweitausbildung als Landwirtin unter anderem mit dem Ziel gewählt, dereinst den Hof Mülacker in Häfelfingen, der seit mehreren Generationen in den Händen ihrer Familie Nebiker liegt, weiterzuführen. Sie hat die Landwirtschaftslehre mit der Note 5.4 abgeschlossen, und auch sie plant, den Betriebsleiterkurs zu besuchen. «Ich bin megastolz auf mein Fähigkeitszeugnis und vor allem, dass ich einen solch tollen Beruf erlernen konnte.»
Die landwirtschaftliche Berufsfachschule Ebenrain 2024/25 war von der Anzahl der Lernenden her – insgesamt 14, wovon zwei die Abschlussprüfung nicht bestanden haben – unterdurchschnittlich belegt. Dies wird sich ab kommenden August wieder ändern, haben sich doch gut 20 Interessierte für das neue Schuljahr angemeldet.
Die erfolgreichen Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger
emg. Eicher Tim, Allschwil; Feigenwinter Lina, Liestal; Grzybek Leo, Lausen; Hägeli Christoph, Therwil; Hofer Jeremias, Olten; Kamber Silvano, Langenbruck; Nebiker Arlette, Häfelfingen; Oser Jodok, Basel; Rattaggi Dario, Wenslingen; Rickenbacher Denis, Oltingen; Stich Rebekka, Wahlen; Wisler Stefan, Liestal.