Wirtschaftliche Entwicklung verlief nicht wunschgemäss
Eine der beiden Kindertagesstätten in Gelterkinden schliesst Ende Juli ihre Türen. Die Schliessung erfolge aus wirtschaftlichen Gründen, heisst es bei den Verantwortlichen der Kette «KiMi», zu der die ...
Wirtschaftliche Entwicklung verlief nicht wunschgemäss
Eine der beiden Kindertagesstätten in Gelterkinden schliesst Ende Juli ihre Türen. Die Schliessung erfolge aus wirtschaftlichen Gründen, heisst es bei den Verantwortlichen der Kette «KiMi», zu der die Kinderkrippe gehört.
Christian Horisberger
In jüngerer Vergangenheit wurde häufig über tiefe Löhne und Fachkräftemangel in Kindertagesstätten berichtet – oder über den Ruf nach mehr Geld von der öffentlichen Hand. Nicht aber von einem Überangebot an Krippenplätzen. Daher überrascht diese Nachricht: Die Gelterkinder Kindertagesstätte «KiMi» mit ihren 26 Betreuungsplätzen schliesst im Sommer ihre Türen. Endgültig.
Mit aktuell 35 Niederlassungen in der Deutschschweiz, davon sechs im Baselbiet, ist «KiMi» eine der grösseren Organisationen für Kindertagesstätten in der Schweiz. Der Standort in Gelterkinden brachte «KiMi» offenbar kein Glück. Vorige Woche hat die Krippenleitung die Eltern schriftlich über die Schliessung informiert. Diese erfolge aus wirtschaftlichen Gründen, heisst es im Elternbrief, der Standort an der Rebgasse 17 hinter dem Bahnhof habe sich über die letzten Jahre nicht wie gewünscht weiterentwickelt. «Der Bedarf an Betreuungsplätzen und somit die Auslastung sind so gering, dass wir keine Möglichkeit sehen, unsere professionelle und qualitativ hochwertige Betreuung künftig aufrechterhalten zu können.»
Weshalb die «KiMi»-Betreuungsplätze nicht besser nachgefragt sind, muss vorerst offen bleiben. Die Geschäftsführerin der «KiMi»-Kette war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Sicher keine Rolle spielt in diesem Falle das Geld: Die Tarife der beiden Gelterkinder Kindertagesstätten sind nahezu identisch.
Grundsätzlich ist das Interesse an Krippenplätzen in Gelterkinden offenbar vorhanden. Denn alle 19 Betreuungsplätze der Kita «360°», keine 300 Meter Luftlinie vom «KiMi»-Standort entfernt, sind besetzt. «Wir haben eine Warteliste», sagt Madeleine Peter, die zusammen mit Tochter Chantal die Kita an der Sissacherstrasse betreibt.
Kita «360°» prüft Erweiterung
Nach der Bekanntgabe der Schliessung der «KiMi»-Krippe seien bei ihrem Betrieb Anfragen für die Aufnahme von 19 Kindern eingegangen, so Madeleine Peter weiter. Trotz Vollbesetzung habe sie bisher niemandem eine Absage erteilt: «Wir prüfen die Möglichkeit, unseren Betrieb zu erweitern, um weitere Plätze anbieten zu können», sagt die Krippenleiterin. Jedoch nicht am bestehenden Standort. Die Drähte zu einem potenziellen Vermieter für zusätzliche Räumlichkeiten und den Behörden liefen bereits heiss: «Es gibt viele Faktoren, die wir abklären müssen – so auch finanzielle.» Kommende Woche möchten Madeleine und Chantal Peter den Eltern, die bei ihrer Tagesstätte angeklopft haben, sagen können, ob die Chance besteht, deren Kinder aufzunehmen.
Über die Gründe für die Schliessung von «KiMi» will Madeleine Peter nicht spekulieren, es tue ihr aber leid – für die Kinder, deren Eltern und für die Mitarbeitenden. «Die Betreuerinnen und Betreuer dort sind offen und sehr herzlich.»
Als Alternativen zur «KiMi»-Krippe böten sich auch Kindertagesstätten in anderen Gemeinden an. Nach dem Wissen von Rahel Jäger, Inhaberin des «Zwärgehuus» in Zunzgen und Vorstandsmitglied des Verbands Tagesbetreuung Nordwestschweiz, sind die Einrichtungen in der näheren Umgebung derzeit gut ausgelastet, aber nicht voll besetzt. Bei ihr hätten sich in den vergangenen Tagen mehrere von der Schliessung betroffene Eltern gemeldet, die eine Anschlusslösung suchten. «Leider können wir nur ein paar Kinder übernehmen», sagt sie.