Kabelnetz geht an Sunrise
17.01.2025 Bezirk Liestal, Bauprojekte, Baselbiet, Lausentho. Die Sunrise GmbH ist neue Eigentümerin des bislang gemeindeeigenen Kabelnetzes in Lausen. Das Telekommunikationsunternehmen hat die Anlage rückwirkend auf Anfang Januar 2025 übernommen, wie aus einer Mitteilung der Gemeinde hervorgeht.
An das seit ...
tho. Die Sunrise GmbH ist neue Eigentümerin des bislang gemeindeeigenen Kabelnetzes in Lausen. Das Telekommunikationsunternehmen hat die Anlage rückwirkend auf Anfang Januar 2025 übernommen, wie aus einer Mitteilung der Gemeinde hervorgeht.
An das seit Anfang der 1970er-Jahre betriebene Lausner Netz sind heute rund 2000 Haushalte angeschlossen. Im vergangenen Juni hatte die Gemeindeversammlung auf Antrag des Gemeinderats beschlossen, die Anlage an den Meistbietenden zu verkaufen. Dies, weil die technischen Anforderungen an das Netz laufend steigen und sich für den Ersatz der bisherigen Kupferkabel durch Glasfaserkabel bis in die Häuser und Wohnungen hohe Investitionen abzeichnen. Die Gemeindeversammlung teilte mit grosser Mehrheit die Auffassung des Gemeinderats, dass der Betrieb eines Kabelnetzes heute keine öffentliche Aufgabe mehr darstelle und deshalb ein Käufer gesucht werden soll.
Satter Preisaufschlag
Eine mögliche Übernahme durch die Elektra Baselland (EBL) sowie eine Zusammenarbeit mit einer Lausner Firma hatten sich zuvor zerschlagen. Am aktuellen Bieterverfahren hätten sich drei Interessenten beteiligt, sagt Gemeindepräsident Peter Aerni auf Anfrage. Sunrise, die bisherige Lieferantin des Signals, habe den Zuschlag für voraussichtlich rund 1,3 Millionen Franken erhalten. Der definitive Preis stehe erst Mitte Jahr fest, wenn klar sei, wie viele Lausner Haushalte auch nach dem Besitzerwechsel Kunden des Kabelnetzes bleiben, was nicht einfach abzuschätzen sei. Denn mit dem Besitzerwechsel geht eine deutliche Verteuerung der Dienstleistung einher: Statt wie bisher 13.40 Franken kostet die Grundgebühr neu rund 40 Franken pro Monat. Alle Nutzerinnen und Nutzer eines Kabelnetzanschlusses werden nun in einem separaten Schreiben detailliert über die Abläufe und die neuen Möglichkeiten informiert.
Die Preiserhöhung bei der Grundgebühr sei zwar happig, räumt Gemeindepräsident Aerni ein, relativiert aber: «Hätte die Gemeinde die Aufgabe übernehmen müssen, das Netz inklusive Hausanschlüsse auf den neusten Stand zu bringen, wären wohl ähnlich hohe Gebühren auf die Nutzerinnen und Nutzer zugekommen.» Der von Sunrise verlangte Preis sei marktkonform und entspreche demjenigen anderer Gemeinden. Zur Erinnerung: Die EBL haben sich vor einiger Zeit aus dem Telekommunikationsgeschäft zurückgezogen und diesen Bereich ebenfalls an die Sunrise verkauft, die seither zahlreiche Baselbieter Gemeinden per Kabel mit Telefonie und Internet versorgt.
Eigenkapital in Gemeindekasse
Wie viel Geld die Sunrise in das Lausner Netz investieren wird, sei vertraglich nicht geregelt und stehe noch nicht fest, sagt Aerni. Für die Gemeindekasse ist der Verkauf auf jeden Fall vorteilhaft: Neben dem Erlös von 1,3 Millionen Franken geht auch das angesparte Eigenkapital des Kabelnetzes von rund 1,4 Millionen Franken an die Gemeinde.
Auch die Hauptkonkurrentin Swisscom ist in Lausen aktiv: Laut Gemeindepräsident Peter Aerni wird das Telekommunikationsunternehmen, das in Lausen bereits ein Datennetz betreibt, die Glasfasererschliessung des Gemeindegebietes demnächst intensiv in Angriff nehmen.