Im Interesse der Waldeigentümer
29.04.2025 Bezirk Liestal, Natur, BaselbietFestakt, Podiumsdiskussion, Jubiläumsfilm und die etwas andere Protokollierung des Geschehens prägten einen jubiläumswürdigen Anlass.
Elmar Gächter
Eigentlich hätte Philipp Schoch nach dem kurzen Jubiläumsfilm über 100 ...
Festakt, Podiumsdiskussion, Jubiläumsfilm und die etwas andere Protokollierung des Geschehens prägten einen jubiläumswürdigen Anlass.
Elmar Gächter
Eigentlich hätte Philipp Schoch nach dem kurzen Jubiläumsfilm über 100 Jahre seines Verbandes zum Apéro riche bitten können. Aber so war es nicht an diesem Jubiläumsanlass im «Elefantehuus» in Liestal. «Wir wollen Ihnen eine abwechslungsreiche Geschichte bieten und Sie vor allem unterhalten», sagte der Präsident zu den rund 140 Teilnehmenden der 99. Generalversammlung von «WaldBeiderBasel». Für Unterhaltung sorgten Patty Basler und ihr Bühnenpartner Philippe Kuhn sowie die Podiumsdiskussion zu aktuellen Waldthemen, geleitet von Michel Birrer, bekannt als Moderator von «Glanz & Gloria» des Schweizer Fernsehens.
«WaldBeiderBasel» setzt sich seit seiner Gründung für die Interessen aller Waldeigentümer ein und hat sich zu einem Verband entwickelt, der die ganze Fläche und alle politischen Ebenen der beiden Kantone Basel-Stadt und Baselland umfasst. Seine Mitglieder rekrutiert er aus Privatpersonen, öffentlichen Institutionen, Zweckverbänden und Stiftungen.
Der 90-jährige Karl Grollimund, während fast 50 Jahren Waldchef in Muttenz, blickt im Jubiläumsfilm auf die Zeit zurück, als das Holzrücken mit Pferdekraft zum normalen Waldeinsatz gehörte und die ersten Motorsägen als Hilfsmittel Einzug hielten.
Markus Lüdin, langjähriger Revierförster in Rothenfluh, schildert, wie man Anfang der 1980er-Jahre baummässig noch aus dem Vollen schöpfen konnte und die Holzpreise kostendeckend waren. Aus der Sicht von Sharon Möller, Forstwartin und angehende Waldwissenschaftlerin, wird der Wald wegen der Folgen des Klimawandels in Zukunft viel Mühe haben, den Erholungssuchenden und dem Blick auf die Wertschöpfungskette gerecht zu werden.
Von Schwierigkeiten, die gewünschten Waldleistungen für die künftigen Generationen sicherzustellen, spricht auch Andreas Rigling. «Aber ich mache mir keine Sorgen um den Wald», so die beruhigende Aussage des Professors für Waldwissenschaften.
Maya Graf, Ständerätin und Waldeigentümerin, Veronika Röthlisberger, Leiterin Gebäudeversicherung Basel-Stadt, Christoph Niederberger, Direktor WaldSchweiz, Paul Steffen, stellvertretender Direktor des Bundesamts für Umwelt, sowie Simon Tschendlik, Landrat und Co-Leiter der Forstbetriebe Frenkentäler, stellten sich den Fragen von Michel Birrer zu aktuellen Waldthemen. Von «faszinierend», wie in dieser raummässig gestressten Region Probleme mit dem Wald gelöst würden, bis zu Projekten, um den von der Klimaerwärmung besonders betroffenen Wald für die Zukunft fit zu halten, war die Rede.
Fairere Leistungen
Neben dem Klimawandel machen sich Waldeigentümer und Forstbetriebe vermehrt Gedanken, wie ihre Leistungen nicht nur bei der Holzernte, sondern auch für die Gesellschaft fairer abgegolten werden können. Es werde immer schwieriger, diese Leistungen zu finanzieren. Geld von den Waldbenützern zu verlangen gehe indessen zu weit. Der Wald sei ein Gemeinschaftsgut und dieses solle weiterhin über Steuern finanziert werden. Für die Podiumsteilnehmenden ist es klar: Die Leistungen des Waldes müssen noch sichtbarer gemacht werden. Um so wichtiger also, dass mit «Wald- BeiderBasel» eine Organisation vorhanden sei, die zum Thema Wald sensibilisieren könne.
Patty Basler, unter anderem Trägerin des Salzburger Stiers und wie Moderator Michel Birrer in Zeihen aufgewachsen, machte ihrem Namen als schnellste Instant-Protokollantin der Schweiz alle Ehre. Am Klavier begleitet von Philippe Kuhn brachte sie den Inhalt der Diskussion und der Gespräche nicht nur punktgenau ans Mikrofon, sondern sorgte mit ihrer kabarettistischen Wortwahl für eine halbstündige Lachsalve.
Die offiziellen Traktanden waren schnell abgehandelt. Raphael Häner – seit 10 Jahren Geschäftsführer von «WaldBeiderBasel» – präsentierte eine ausgeglichene Rechnung und ein ebensolches Budget. Vorstandsmitglied Markus Lüdin wurde nach zwölfjähriger Verbandstätigkeit verabschiedet. Seinen Platz nimmt Simon Janssen aus Wittinsburg ein. Der Vorstand wurde zudem mit den neuen Mitgliedern Béatrix von Sury d’Aspremont aus Reinach und Thomas Portmann aus Langenbruck erweitert. Verbandspräsident Philipp Schoch entliess die Teilnehmenden jeweils mit einem Jungbäumchen.