Fünf-Punkte-Plan überzeugt die Delegierten
19.08.2025 Bezirk Liestal, Parteien, BaselbietFDP setzt auf Unterbaselbieter
Im «Jardin Suisse» in Liestal – nur wenige Hundert Meter entfernt von der SVP – nominierte die FDP Baselland am Donnerstag ihre Kandidatur für die Nachfolge von Monica Gschwind im Regierungsrat. Ein passender Ort: Hier sollte ...
FDP setzt auf Unterbaselbieter
Im «Jardin Suisse» in Liestal – nur wenige Hundert Meter entfernt von der SVP – nominierte die FDP Baselland am Donnerstag ihre Kandidatur für die Nachfolge von Monica Gschwind im Regierungsrat. Ein passender Ort: Hier sollte jenes Pflänzchen in den Topf gehoben werden, das am Wahltag in voller Blüte als Sieger erstrahlen soll.
Es war ein heisser Abend – der sommerlichen Temperaturen wegen, nicht aufgrund umstrittener Kandidaturen. Denn im Vorfeld hatte die Parteileitung aus fünf Interessenten noch drei zur Wahl vorgeschlagen, allesamt an der Spitze ihrer Wohngemeinde stehend: Markus Eigenmann (Arlesheim), Nadine Jermann (Buus) und Daniel Spinnler (Liestal). Der ehemalige Grünen-Landrat Klaus Kirchmayr zog seine Kandidatur vor dem Parteitag zurück.
FDP-Präsident Melchior Buchs zeigte sich bei der Begrüssung im gekühlten, aber verdunkelten Saal des Berufsbildungszentrums für Gartenbauberufe erfreut, dass gleich an seinem ersten Parteitag als Parteipräsident eine Nomination für den Regierungsrat im Zentrum stand. Seine einleitende Bemerkung, der Ort sei «ein Ort für die grüne Branche» sorgte für schmunzelndes Raunen im Saal. Und er kritisierte das Ausscheren der SVP aus der bürgerlichen Allianz, indem die Partei eine eigene Kandidatur auf die Beine stellt. Das ziehe wohl eine zweiten Wahlgang nach sich – «was ‹High Risk› und unverständlich ist», so Buchs.
«Wir brauchen Geschlossenheit»
Das Hauptinteresse des Abends galt selbstredend der Kandidatenkür. Bevor sich die drei Anwärter vorstellen konnten, trat Rolf Blatter ans Rednerpult. Er kritisierte, dass die Parteileitung die Kriterien nachträglich angepasst habe, sodass er als Regierungsratskandidat nicht mehr infrage kam: Neu seien die Kriterien «Exekutiverfahrung» (auf Gemeindeebene) und «passendes Alter» geschaffen worden, so Blatter. Der 61-jährige Landrat aus Aesch erfüllte beide Kriterien nicht. Trotzdem sicherte er zu, die vom Parteitag nominierte Person zu unterstützen: «Die FDP braucht Geschlossenheit», rief der Unterbaselbieter in den Saal. Sein Auftritt wurde mit langem Applaus belohnt.
In alphabetischer Reihenfolge stellten sich die Kandidierenden vor. Den Auftakt machte der 54-jährige Markus Eigenmann, der auf seine «erfolgreiche Arbeit» in der Privatwirtschaft und als Unternehmer verwies. Der Arlesheimer Gemeindepräsident ist Gründer einer Techfirma mit Sitz in Reinach. Auch Nadine Jermann (53) hob ihren beruflichen Werdegang hervor. Sie sprach zudem ihre Tätigkeit im Bankrat der Basellandschaftlichen Kantonalbank an, dem sie acht Jahre bis 2023 angehört hatte. Der Strategiewechsel bei «Radicant» sei erst nach ihrem Ausscheiden erfolgt, sagte sie. Für den 48-jährigen Daniel Spinnler ist eine «klare Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden» notwendig. Als Regierungsrat werde er vollen Einsatz geben, «aber der Familie zuliebe nicht an jede Hundsverlochete gehen».
Im Anschluss an die Vorstellungsrunde fühlte Moderator und Journalist Thomas Dähler den drei Kandidierenden auf den Zahn. Dabei streifte er Themenbereiche wie EU und Aussenpolitik, Verkehr und Infrastruktur, Finanzen und Finanzausgleich sowie Bildung und Kultur. Für Aussenstehende waren wenig Differenzen auszumachen, kaum etwas trennte die Ansichten der drei Kandidierenden. Auch der Applaus nach den einzelnen Voten liess keine Vorliebe erkennen. Deshalb war ein knapper Wahlausgang zu erwarten.
Knappe Entscheidung
Im ersten Wahlgang kamen Eigenmann und Jermann auf je 31 Stimmen, nur 4 Stimmen weniger erhielt Spinnler. Im zweiten Wahl obsiegte dann Markus Eigenmann mit 40 Stimmen knapp vor Jermann, auf die 37 Stimmen entfielen, Spinnler erhielt noch deren 16. In beiden Wahlgängen hatte ausserdem Rolf Blatter 2 Stimmen erhalten.
Damit wurde Markus Eigenmann mit lang anhaltendem Applaus als Regierungsratskandidat der FDP nominiert. Er überzeugte die Delegierten auch mit einem Fünf-Punkte-Plan, in dem er darlegte, welche bildungspolitischen Themen er prioritär angehen würde. Dazu zählen mehr Autonomie für die Schulen, eine Überarbeitung des Fremdsprachenkonzepts, eine Überprüfung der integrativen Schule, eine Anpassung der PH-Ausbildung sowie eine Überprüfung der Finanzierung der Uni Basel. Eigenmann dankte den Delegierten für das Vertrauen und versprach, «alles zu tun, um den Sitz zu verteidigen».
Thomas Immoos