«Eine schöne und funktionale Halle ist hier entstanden»
04.11.2025 Bezirk Sissach, Region, Baselbiet, Gemeinden, RünenbergDie Einweihung lockte viele Neugierige an
Mehr als 300 Rünenbergerinnen und Rünenberger erschienen zur offiziellen Einweihung der neuen Turnhalle, sodass diese fast aus den Nähten platzte. Mit Ansprachen und Darbietungen der Vereine wurde die Bühne zum ersten Mal ...
Die Einweihung lockte viele Neugierige an
Mehr als 300 Rünenbergerinnen und Rünenberger erschienen zur offiziellen Einweihung der neuen Turnhalle, sodass diese fast aus den Nähten platzte. Mit Ansprachen und Darbietungen der Vereine wurde die Bühne zum ersten Mal bespielt.
Elisabeth Böhm
Am vergangenen Samstag war es so weit: Die neue Turnhalle in Rünenberg wurde festlich eingeweiht. Den Abend eröffnete die Sopranistin Jeanne Pascal Künzli, seit 40 Jahren in Rünenberg wohnhaft und Bürgerin des Dorfes. Umgeben vom Nebel einer Nebelmaschine sang sie zwei erste Lieder und brachte die Freude und Ehre zum Ausdruck, den offiziellen Teil einläuten zu dürfen. Die anschliessenden Ansprachen waren geprägt von der Nachhaltigkeit, die der Gemeinderat in die Turnhalle investiert hatte: Holz aus dem Forstrevier Homburg, unter anderem auch aus dem heimischen Forst, die Verarbeitung und Veredelung durch die Sägerei Meier in Zeglingen und die Auftragserteilung an vorwiegend lokale Firmen. Im Ganzen seien knapp 800 Kubikmeter Holz in der Halle verbaut worden, wie Förster Sämi Bürgin ausführte. «Die Transportwege bewegten sich zwischen 600 Metern und 11 Kilometern.» Näher kann man es nicht haben.
Gemeindepräsident Thomas Zumbrunn ist sich bewusst, dass Bauen an sich nicht Ressourcen schonend sei. Doch wenn gebaut werden müsse, solle es so schonend wie möglich geschehen. «Es ist eine Genugtuung, als Gemeinderat den Bau steuern zu können», sagte er im Gespräch mit der «Volksstimme», auch wenn ein solches Projekt viel Energie brauche. «Rünenberg soll weiterhin ein lebenswerter Ort bleiben», betonte er in seiner Rede und «über die Gemeindegrenzen hinaus wirken.» Unabhängig davon, wie diese Halle in Zukunft genannt wird: ob Sport- und Kulturzentrum, Mehrzweckhalle oder Turnhalle mit erweiterter Funktion.
Aussicht gegen Norden
Die Halle selbst thront auf dem obersten Punkt im Dorf mit Sicht über das Unterdorf bis hin zum Schwarzwald. Ein kleines Fenster auf der Rückseite der alten Halle mit eben dieser Aussicht sei bei der Besichtigung ausschlaggebend gewesen, nach Norden hin eine Fensterfront zu bauen, erzählte Architekt Marc Haller aus Bern. «Diese Aussicht muss man zeigen.» Gegen Norden ist das Licht gleichmässiger und keine pralle Sonne erhitzt den Raum, die man dann mit Storen aussperren muss. Und weiter: «Es sitzen vermutlich so viele Menschen heute da drinnen, wie Arbeiter daran gearbeitet haben.» Das dürften mehr als 300 sein.
Auch Markus Vogt, Präsident der Baukommission, zeigte sich zufrieden. «Wir haben gebaut, was wir geplant haben, sodass jetzt ein langlebiges Gebäude dasteht.» Auch wenn es einige Herausforderungen gegeben habe, sei nun eine schöne und funktionale Halle entstanden. Er selber hat mehr als 10 000 Stunden erst in der Planungs-, danach in der Baukommission gearbeitet. Ehrenamtlich, wie die anderen Mitglieder auch.
Den Höhepunkt des Abends bildeten sicher die beiden Rünenberger Frauen, die als «alte, schrullige Weiber» verkleidet mit viel Humor durch das Programm des bunten Abends führten. Sie machten Sprüche über das Farbkonzept, das an der Turnhalle angewendet wurde, obwohl dann doch alles Weiss gestrichen worden sei, obwohl Weiss gar keine Farbe sei – um dann festzustellen, dass es sich vermutlich um das Weiss im Margritli des Rünenberger Wappens handeln müsse. «Wahrscheinlich ist Weiss jetzt im ganzen Kanton ausverkauft, so viel, wie das gebraucht hat.» Sie erinnerten sich an die Einweihung der alten Turnhalle (1972) und mutmassten, dass sie die Einweihung der nächsten wohl nicht mehr erleben werden, schliesslich bröckele es in ihren Knochen ja auch schon.
Darbietungen von Jung und Alt
Die Vereine liessen mit ihren Präsentationen den Bau des Projekts Revue passieren. Jeder Verein verkörperte musikalisch oder turnerisch mit entsprechenden Utensilien einen Teil der Bauarbeiten: sei es mit Winkeln und Messband, Pflasterkelle und Absperrlatten, Malerpinsel und Leiter – teilweise in der orangefarbenen Bekleidung der Bauarbeiter, was für heitere Stimmung im Saal sorgte.
Zwischen den Ansprachen kamen die Schulkinder zum Zug, vom Kindergarten bis zur 6. Klasse standen sie auf der Bühne, sind sie es doch, die am meisten von der neuen Halle haben werden. Sie trugen mit ihren Lehrpersonen Lieder vor. Zwei Buben erzählten zudem mit Handpuppen über die Zeit während des Baus, als sie Umwege zur Toilette machen mussten, und dass die Lehrerin einmal leider allzu rasch gemerkt habe, dass die Aussentüre geschlossen war, sonst hätten sie der Schule fernbleiben können.
Dass auch die Bevölkerung hinter dieser nicht ganz billigen Halle steht, zeigte sich nicht nur an der Abstimmung vor fünf Jahren, als die 8,5 Millionen Franken gesprochen wurden, sondern auch daran, dass die Bürgergemeinde das gesamte verbaute Holz gespendet hat. Zur Einweihung kam die Bevölkerung in Scharen, sodass eine Besucherin bemerkte, man hätte die Halle gut eine Tischbreite weiter bauen können.





