Die Welt des jungen Fritz Pümpin
09.04.2024 Bezirk Sissach, Gelterkinden, Kultur, Gesellschaft, Bezirk Sissach, BaselbietVernissage ruft Erinnerungen und Emotionen hervor
«Pümpin emotional» heisst die am Sonntag eröffnete Ausstellung im Gelterkinder «Jundt-Huus». Sie zeigt noch unbekannte Gemälde aus Fritz Pümpins jüngeren Jahren: Enkelin Barbara ...
Vernissage ruft Erinnerungen und Emotionen hervor
«Pümpin emotional» heisst die am Sonntag eröffnete Ausstellung im Gelterkinder «Jundt-Huus». Sie zeigt noch unbekannte Gemälde aus Fritz Pümpins jüngeren Jahren: Enkelin Barbara Stäuble-Pümpin teilte an der Vernissage emotionale Erinnerungen an ihren Grossvater.
Melanie Frei
Das «Jundt-Huus» in Gelterkinden war auf insgesamt drei Stockwerken gut gefüllt: Versammelt hatten sich am Sonntag Kunstliebhaberinnen und -liebhaber des Gelterkinder Malers Fritz Pümpin (1901–1972). «Pümpin emotional» entstand in Zusammenarbeit der freien Kunstschaffenden und Kuratorin Ursula Pfister und der Fritz-Pümpin-Stiftung. Gezeigt wurden speziell ausgewählte Werke des Malers aus seinem früheren Schaffen im Alter zwischen schätzungsweise 25 und 35 Jahren. Mit den vom Maler bekannten Landschafts- und Ortsmalereien hatten diese frühen Werke noch wenig zu tun. Es sind Gemälde und Skizzen, die den damaligen Zeitgeist auffassen und Pümpin aus einer jungen, wilden und unverfälschten Sicht widerspiegeln.
«Hier im Haus hängen Gemälde, die sich grösstenteils im Privatbesitz der Familie Pümpin befinden», sagte Ursula Pfister zu Beginn der Vernissage in einer kleinen Ansprache. Werke also, die noch kaum jemand zu Gesicht bekommen habe. Ihren Dank sprach sie speziell Volkmar Pümpin, einem Sohn des Malers und dessen Tochter Barbara Stäuble-Pümpin aus: Dank ihnen sei es gelungen, alle von ihr gewünschten Werke zusammenzutragen und der Öffentlichkeit zu präsentieren, so Pfister. Übrigens ist das «Jundt-Huus» ein äusserst passender Ausstellungsort: Die rustikalen Wände in neutraler Farbe und die Mischung zwischen alter und moderner Architektur verschmolzen mit den abstrahierten, expressionistischen Gemälden des jungen Pümpin, nicht zuletzt durch die oft radikale Pinselführung und dadurch recht wilde Wirkung.
Besonders Felix Jehle, Vorstandsmitglied der Fritz-Pümpin-Stiftung, wurde sowohl von Pfister als auch folgend von Barbara Stäuble-Pümpin gelobt. Er habe zwischen Stiftung und der Kuratorin vermitteln, das Ausstellen im denkmalgeschützten «Jundt-Huus» ermöglicht und sei eine treibende Kraft während des gesamten Projekts gewesen.
Emotionale Werte
«Auf die veröffentlichten Berichte in den Medien haben sich einige Personen bei mir gemeldet und gefragt, ob sie nicht auch ihre Pümpins zur Ausstellung beisteuern könnten», erzählte Ursula Pfister mit einem Schmunzeln. Sie habe zwar dankend abgelehnt, aber gleichzeitig tief berührt reagiert: «Diese Reaktionen zeigen mir, dass viele Menschen eine spezielle Verbindung zum Baselbieter Künstler pflegen.» Die Ausstellung heisse nicht ohne Grund «Pümpin emotional»: Der emotionale Wert seiner Gemälde, auch solche, die «nur» im Wohnzimmer der Grosseltern hängen, trügen oft viele Erinnerungen und Gefühle für die Besitzerinnen und Besitzer in sich.
Ähnliches erzählte Enkelin Barbara Stäuble-Pümpin: «Obwohl ich meinen Grossvater im Alter von sieben Jahren verloren habe, erinnere ich mich dennoch daran, auch in darauffolgenden Jahren stets mit ihm verbunden gewesen zu sein.» In ihrer Kindheit und späterem Erwachsenenalter sei sie 20 Mal umgezogen; in insgesamt zwölf Länder auf drei Kontinenten habe sie schon gelebt. «Jedes Mal, wenn wir in ein Haus eingezogen sind und die Bilder meines Grossvaters an den Wänden hingen, dann war ich zu Hause.» Eben: «Pümpin emotional».
Morgen Abend werden im Marabu weitere Geschichten über den jungen Fritz Pümpin erzählt: Über seine Gemälde, die Regisseur Kaspar Geiger mit vorgetragenen Textfragmenten kommentiert, und der Regionalen Musikschule Gelterkinden, welche die Bilder mit eigenen Kompositionen vertont.
Ausgestellt wird im «Jundt-Huus» jeweils donnerstags von 18 bis 21 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.
Finissage: Sonntag, 28. April, 14 bis 17 Uhr.
Abendveranstaltung im Marabu, Mittwoch, 10. April, Gelterkinden, 20 Uhr. Türöffnung: 19.30 Uhr. Eintritt: Kollekte.