Die roten Zahlen bleiben
12.12.2025 Bezirk Sissach, Gemeinden, Baselbiet, RothenfluhSteigende Sozialkosten belasten Budget 2026
Die Rothenflüher Stimmberechtigten haben das Budget 2026 mit einem Defizit von 300 000 Franken verabschiedet. Haupttreiber sind stark gestiegene Ausgaben im Sozialbereich. Gleichzeitig wurde Gemeindepräsident Patrick Vögtlin ...
Steigende Sozialkosten belasten Budget 2026
Die Rothenflüher Stimmberechtigten haben das Budget 2026 mit einem Defizit von 300 000 Franken verabschiedet. Haupttreiber sind stark gestiegene Ausgaben im Sozialbereich. Gleichzeitig wurde Gemeindepräsident Patrick Vögtlin feierlich verabschiedet, sein Nachfolger Cleto Cudini übernahm die Amtsgeschäfte.
Otto Graf
Wie es bereits mehrere Gemeinden zuvor, hat auch Rothenfluh die neue Vereinbarung mit Gelterkinden über den Logopädischen Dienst von der Traktandenliste streichen müssen. Denn die Bedingungen schreiben vor, dass dem Vertrag alle beteiligten Gemeinden zustimmen müssen. Diese Bestimmung lässt sich nach dem Ausscheren von Kienberg nicht mehr einhalten (siehe Artikel auf Seite 11).
Folglich verblieb das Budget 2026 das einzige Sachgeschäft, über das die 51 Stimmberechtigten zu befinden hatten. Die von Gemeindepräsident und Finanzchef Patrick Vögtlin ausführlich präsentierte Vorlage sieht bei einem Aufwand von rund 4,8 Millionen Franken in der Erfolgsrechnung einen Aufwandüberschuss von 300 000 Franken vor, was einer Zunahme um mehr als 70 000 Franken gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ein hoher Kostenanstieg zeichnet sich im Bereich Soziale Sicherheit ab. Allein im Bereich Sozialhilfe und Asylwesen stieg der Nettoaufwand um 184 Prozent auf fast 285 000 Franken an. Die Soziale Sicherheit ist damit nach der Bildung zum zweithöchsten Aufwandbereich geworden.
Die Steuererträge und die Beiträge aus dem Finanz- und Lastenausgleichstopf bewegen sich 2026 auf dem Vorjahresniveau. Bei den Spezialfinanzierungen lässt die Wasserversorgung einen Überschuss von 90 000 Franken erwarten. Anders sieht es bei der Abwasserbeseitigung aus: Sie weist ein zu fettes Kapitalpolster auf. Das verbuchte Minus, das sich in der Höhe von 31 000 Franken abzeichnet, ist gewollt. In der Abfallbeseitigung ist ein kleiner Mehraufwand von 6000 Franken prognostiziert. Die Versammlung nahm das Budget sowie die gleichbleibenden Steuer- und Gebührensätze schliesslich praktisch einstimmig an.
Wasserregion erweitern
Wenig erfreulich sind die Prognosen im Finanzplan. Bis 2030 ist mit steigenden Rechnungsdefiziten von bis zu 400 000 Franken jährlich zu rechnen. Die Nettoschulden der Gemeinde könnten von heute 1,4 Millionen auf über 3,6 Millionen Franken ansteigen.
Parallel dazu würde das Eigenkapital von 4,6 Millionen auf 2,8 Millionen Franken abnehmen. Vögtlin betonte allerdings, dass es sich bei diesen Zahlen um Schätzungen und Annahmen handle, die entsprechend unsicher seien.
Breiten Raum nahmen die Verabschiedungen ein. Der frühere Gemeindeverwalter Bruno Heinzelmann würdigte das Wirken des auf Ende Jahr abtretenden Gemeindepräsidenten Patrick Vögtlin mit treffenden Worten. Es sei in hohem Masse Vögtlin zu verdanken, dass die Wasserversorgung mit der gemeinsamen Brunnmeisterei von Gelterkinden und Ormalingen nach der seinerzeitigen Krise heute auf gesunden Füsse stehe, sagte Heinzelmann unter anderem. Sichtlich bewegt bedankte sich der Abtretende für den Rückhalt, den er von der Bevölkerung, von Behörden und Kommissionen immer wieder verspürt habe. Die Versammlung verabschiedete ausserdem Irina Mumenthaler, die über zehn Jahre der Wahlprüfungskommission angehörte.
Unter «Verschiedenes» orientierte der Präsident über die geplante Erweiterung der Wasserregion Farnsberg mit den Gemeinden Rickenbach, Buus und Maisprach. Zudem überreichte er symbolisch die Schlüssel seinem Nachfolger Cleto Cudini, der sich den Anwesenden kurz vorstellte.
Bürgergemeinde mit ausgeglichenem Budget
og. Die vorgängige Bürgergemeindeversammlung nahm Tufan Sevim (kanadischer Staatsbürger) und Bernd Huber (deutscher Staatsbürger) mit überwältigendem Mehr in das Bürgerrecht von Rothenfluh auf. Die 27 Stimmberechtigten hiessen zudem das Budget 2026 mit einer schwarzen Null von 1600 Franken gut.
Ausserdem verabschiedete Gemeindepräsident Vögtlin den langjährigen Förster und Geschäftsführer des Zweckverbands Forstrevier Ergolzquelle, Markus Lüdin, der allerdings als Stellvertreter der Organisation bis Juni 2026 erhalten bleibt. Lüdin absolvierte seinerzeit bei der Bürgergemeinde Rothenfluh die Forstwartlehre und wurde nach einigen Lehr- und Wanderjahren 1987 Gemeindeförster. 1992 wurde er Revierförster im neu geschaffenen Zweckverband Ergolzquelle und durfte 1997 den Binding-Preis entgegennehmen. Den Anwesenden stellte sich Lüdins Nachfolger, Revierförster und Geschäftsführer Andreas Koch, vor.
