Jubiläumsanlass «Griederland lebt» zeigte Natur, Kultur und Erinnerung
Zwischen alten Maulbeerbäumen, Vogelvolieren und Bachläufen feierte Sissach am Wochenende sein Griederland, die grüne Oase im Herzen des Dorfes. Führungen, Tierbegegnungen und ...
Jubiläumsanlass «Griederland lebt» zeigte Natur, Kultur und Erinnerung
Zwischen alten Maulbeerbäumen, Vogelvolieren und Bachläufen feierte Sissach am Wochenende sein Griederland, die grüne Oase im Herzen des Dorfes. Führungen, Tierbegegnungen und kulinarische Angebote luden dazu ein, Natur und Geschichte neu zu entdecken.
Brigitte Buser
Am vergangenen Freitagabend war es so weit: Bei schönem Wetter eröffnete der Sissacher Frauenchor «L’heure du choeur» den Anlass «Griederland lebt» mit einem stimmungsvollen Konzert. Das Griederland bezeichnet das Gebiet entlang der Ergolz, das die Untere und Obere Fabrik in Sissach verbindet. Der Name geht auf die früheren Besitzer zurück. Der Kanton kaufte dieses Stück Land für die damals geplante Verlängerung der Umfahrungsstrasse. Die Linienführung war, wie in Liestal oder Lausen umgesetzt, entlang der Ergolz geplant. Nach Aufgabe dieser Strassenführung wurde das Landstück durch die Einwohnergemeinde gekauft und die Grünfläche mithilfe der Bevölkerung gestaltet. Gleichzeitig wurde der Diegterbach revitalisiert.
Heute gilt es als grüne Oase mitten im Dorf: Es finden sich unter anderem Maulbeerbäume, die 1861 zur Seidenproduktion gepflanzt wurden – ein Vorhaben, das am rauen Klima scheiterte. Zudem laden Ruhebänke, die vom Verkehrs- und Verschönerungsverein Sissach und Umgebung gepflegt werden, zum Verweilen ein.
«Früher stand hier eine kleine Hütte mit Voliere und Bassin, in dem wir Kinder im Sommer baden durften», erinnert sich Kathrin Rief-Heiniger, Präsidentin der Exotic Sissach. Gemeinsam mit Daniel Schmutz, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Heimatschutz Sissach (AGNHS), organisierte sie den Anlass. Heute beherbergt das Gelände die Volieren der Exotic mit Kanarienvögeln, Pfirsichköpfchen und Nymphensittichen, die von Vereinsmitgliedern versorgt werden.
Während des dreitägigen Festes boten verschiedene Stände Informationen zu Naturthemen. Am Stand der Jagdgesellschaft Sissach konnten Besucherinnen und Besucher neben zahlreichen einheimischen Säugetieren und Vogelarten auch den derzeit viel diskutierten Waschbären betrachten. Es war ein Publikumsliebling, der vor allem bei Kindern für einen spontanen «Jöö»-Effekt sorgte. Ausserdem durfte man an unterschiedlichen Fellstücken ertasten, zu welchem Tier das borstige oder samtweiche Fell gehörte.
Entdeckungen in Gummistiefeln
Doch das Programm ging noch weiter: Anlässlich des Jubiläums Sissach 2025 boten die beteiligten Vereine naturkundliche Führungen an – etwa zum Biber oder zur Fledermaus. Kinder wie Erwachsene konnten in Gummistiefeln den Bach erkunden, während ein Klimarundgang durchs Dorf den Wert von Grünflächen im Siedlungsraum verdeutlichte. Hinzu kamen ein ornithologischer Abendspaziergang und eine historische Führung durchs Griederland unter dem Motto «Bäume, Brücken und Fabriken».
Neben der «Gmüeserei Sissach» präsentierten sich auch die AGNHS, die Landschaftskommission der Einwohnergemeinde sowie der Verein Wanderwege beider Basel. Letzterer informierte in einem Referat über die Signalisation der Wanderwege. Wer sich praktisch betätigen wollte, konnte bei Landschaftskommissionspräsident Urs Chrétien und Tom Wernli von der Amphibiengruppe Pro Natura Baselland das Mähen mit der Sense ausprobieren.
Natürlich kam auch das leibliche Wohl nicht zu kurz: Die Jagdgesellschaft servierte herzhafte Wildwürste, im «Exotic-Beizli» wurden Gäste bewirtet, und die Kinder konnten sich auf dem nahe gelegenen Spielplatz – ergänzt durch eine «Rössliritti» – austoben.