Alexandra Pfister ist Finalistin an einem schweizweiten Kochwettbewerb
Am 2. September findet in der Richemont-Fachschule in Luzern einer der ältesten Kochwettbewerbe der Schweiz statt. Finalistin Alexandra Pfister, die bei der Bäckerei Gunzenhauser in Sissach arbeitet, nutzt ...
Alexandra Pfister ist Finalistin an einem schweizweiten Kochwettbewerb
Am 2. September findet in der Richemont-Fachschule in Luzern einer der ältesten Kochwettbewerbe der Schweiz statt. Finalistin Alexandra Pfister, die bei der Bäckerei Gunzenhauser in Sissach arbeitet, nutzt fast jede freie Minute für die Vorbereitung.
Brigitte Keller
Schaustücke herzustellen und an Wettbewerben teilzunehmen, macht Alexandra Pfister (22) «mega gerne», wie sie sagt. Und dabei will sie möglichst gut abschneiden, oder noch besser: als Siegerin dastehen. Dies gelang ihr 2020 und 2022 bei ihren Teilnahmen an der «Artificia», dem jährlichen Wettbewerb der Bäcker-Konditor-Confiseur-Lernenden der Region Basel.
Ein paar Einblicke in ganz verschiedene Berufsfelder waren nötig, bis die in Arisdorf aufgewachsene junge Frau wusste, welchen Beruf sie erlernen wollte. Die Schnupperlehre bei der Bäckerei Gunzenhauser in Sissach gefiel ihr dann so gut, dass die Wahl gefallen war. Dort ist sie auch aktuell tätig, nachdem sie in einem anderen Baselbieter Betrieb die Zusatzlehre zur Konditorin-Confiseurin abgeschlossen hatte.
Nach ihren beiden Lehrabschlüssen absolvierte Pfister die Ausbildung zur Berufsbildnerin und anschliessend zur Prüfungsexpertin in den Fachrichtungen Bäckerei-Konditorei-Confiserie. Sie weiss, wie nervös man an einer Prüfung sein kann. Als Expertin setzt sie sich dafür ein, den Lernenden die Angst zu nehmen.
Am 2. September wird die Oberbaselbieterin wohl aber selbst nervös sein. Dann nimmt sie an einem der ältesten Kochwettbewerbe der Schweiz teil, dem «Hug Creative Tartelettes Contest» an der Richemont-Fachschule in Luzern (siehe Kasten). Vor einer Jury live zu kochen, sei herausfordernd, sagt Pfister. Zumal neben dem Dessertteller auch die Herstellung eines Vorspeisentellers zu den Bedingungen gehört.
Als sie zum ersten Mal von diesem Wettbewerb gehört hatte, fragte sie sich nur: «Wie soll ich das hinbekommen wie die Profis aus der Küche?» Pfister traute sich die Teilnahme noch nicht zu. Als das Thema vor ein paar Monaten in der Backstube in Sissach wieder aktuell wurde, schauten die Kolleginnen und Kollegen erwartungsvoll in ihre Richtung. «Da hat es mich gepackt und ich sagte mir: ‹Ich mache mit!›»
Kollege als «Coach» an der Seite
Als Erstes machte sie sich auf die Suche nach einem «Coach». Jemanden an der Seite zu haben, der einen unterstützt, sei sehr wertvoll, so Pfister. Sie fragte einen guten Kollegen, Rino Zumbrunn vom Restaurant Krone in Sissach, da sie insbesondere Unterstützung im Fachgebiet Gastro für den Vorspeisenteller suchte. Zumbrunn, der auch schon an Wettbewerben teilgenommen hat, steht ihr seither mit Rat und Tat zur Seite.
Nachdem sich Pfister entschieden hatte, sich für den Wettbewerb anzumelden, bestand die erste Herausforderung darin, sich passende Kreationen auszudenken. Vorgegeben ist, dass «Hug-Tartelettes» eingebunden werden müssen, weitere Vorgaben gibt es nicht. Als Erstes studierte Pfister eingehend die Kreationen der Siegerinnen und Sieger der vergangenen Jahre.
«Auf Instagram habe ich mir die Fotos ganz genau angeschaut und darauf geachtet, welche Zutaten und Techniken verwendet wurden», erzählt sie. Die genauen Rezepturen stünden aber nicht zur Verfügung, da brauche es ein bisschen detektivisches Gespür, Fantasie und solide Fachkenntnisse.
Kreieren, verwerfen, tüfteln
Sie las Fachliteratur, kreierte Neues, probierte vieles aus und verwarf es auch wieder, beriet sich mit Zumbrunn, tüftelte mit ihm weiter und entschied sich schliesslich für einen Vorspeisenteller mit den Hauptzutaten Langustinen, Kürbis und Aprikosen. Auch beim Dessertteller liess sie ihrer Kreativität freien Lauf und landete schliesslich bei Zutaten wie Mango, Passionsfrucht, Schokolade und Kardamom. «Ich bin selber überrascht, was man alles machen kann», sagt Pfister.
So muss es auch den Bewertenden der eingereichten Dossiers ergangen sein, als sie die Fotos und Zutatenlisten von Pfister begutachteten. «Das wollen wir sehen, davon wollen wir probieren», werden sie sich gesagt haben, als sie Pfister als eine der fünf Finalistinnen in der Kategorie Ausgebildete auserkoren haben. Seit diesem Entscheid heisst es für Pfister, einerseits die exakten Mengen an Zutaten, fast aufs Gramm genau, für die je fünf Teller an Vorspeisen und Desserts anzupassen. Es muss exakt aufgehen, es darf weder zu wenig noch zu viel sein. Zudem muss alles in genau vier Stunden hergestellt werden. Deshalb verbringt die Berufsfrau momentan fast jeden Samstag mit Trainieren.
Den Siegern winkt eine Studienreise nach Dubai, wo sie einen Blick hinter die Kulissen der grössten Hotelküchen der Welt werfen dürfen. «Das wäre natürlich eine einmalige Gelegenheit», sagt Pfister. Aber auch die Teilnahme am Final und erst recht, was sie alles dazugelernt habe während der Vorbereitungen, sei für sie schon ein Gewinn.
«Hug Creative Tartelettes Contest»
bke. Der «Hug Creative Tartelettes Contest» (CTC) bietet ambitionierten Talenten eine Plattform, um ihr Können unter Beweis zu stellen und sich in einem professionellen Wettbewerb mit anderen Fachleuten zu messen. Die Teilnehmenden kreieren unter den wachsamen Blicken der Jury je einen Vorspeisen- und Dessertteller für jeweils fünf Personen. Teilnahmeberechtigt sind Personen aus den Berufszweigen Koch, Pâtissier, Bäcker, Konditor und Confiseur. 46 Bewerbungen wurden eingereicht. Aus jeweils fünf Finalistinnen und Finalisten wird in den beiden Kategorien Lernende und Ausgebildete je eine Siegerin oder ein Sieger erkoren. Der Wettbewerb wurde 2004 ins Leben gerufen; die diesjährige Jubiläumsausgabe findet am 2. September statt, Austragungsort ist die Richemont-Fachschule in Luzern.