BLKB-Spitze tritt früher ab
29.07.2025 Baselbiet, Wirtschaft, Region, Baselbiet, FinanzenThomas Schneider und John Häfelfinger verlassen die Bank bereits diese Woche
Es drohte ein Reputationsschaden: Deshalb räumen der Bankratspräsident und der CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank ihre Sessel früher als geplant. Übermorgen werden sie die Bank ...
Thomas Schneider und John Häfelfinger verlassen die Bank bereits diese Woche
Es drohte ein Reputationsschaden: Deshalb räumen der Bankratspräsident und der CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank ihre Sessel früher als geplant. Übermorgen werden sie die Bank verlassen.
sda./vs. Bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) kommt es zu einem Führungswechsel. Sowohl Bankratspräsident Thomas Schneider als auch CEO John Häfelfinger geben ihre Funktionen nicht erst im Lauf des kommenden Jahres ab, sondern bereits per Ende dieses Monats, also in zwei Tagen. Dies teilte die BLKB am Donnerstagabend nach Redaktionsschluss der «Volksstimme» mit.
Die BLKB geriet Anfang Juli wegen ihrer digitalen Tochterbank Radicant unter Druck. Wegen hoher Verluste musste die Kantonalbank eine Wertberichtigung von mehr als 100 Millionen Franken vornehmen, Politiker forderten daraufhin eine politische Aufarbeitung mit einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) – siehe Artikel oben. Als Folge des jüngsten Radicant-Abschreibers kündigten Bankratspräsident Schneider und CEO Häfelfinger ihre Rücktritte per Mitte 2026 beziehungsweise Ende März des kommenden Jahrs an. Nun erfolgen die Abgänge früher.
Thomas Schneider, seit 2018 im Amt, begründete seinen vorzeitigen Rücktritt mit der öffentlichen Debatte rund um seine Person. Diese habe zunehmend vom sachlichen Diskurs abgelenkt und das Vertrauen in die Bank potenziell gefährdet, erklärte er an einer Online-Medienkonferenz am Freitag. Es gelte, einen Reputationsschaden zu verhindern und sich nicht aus der Verantwortung zu stehlen. Die Baselbieter Regierung um den zuständigen Finanzdirektor Anton Lauber («Mitte») habe keinen Druck auf ihn ausgeübt, betonte er: «Der vorzeitige Rücktritt ist mein eigener Entscheid.»
Zur Radicant sagte Schneider: «Ich würde es wieder genau gleich machen.» In einem Bankenumfeld mit sinkenden Margen müsse die BLKB mit neuen Geschäftsideen aufwarten. Aufgrund des bereits hohen Marktvolumens im Stammgebiet «müssen wir in die Schweiz hinein kommen und neue Felder erarbeiten», so Schneider. Der Bankrat habe seine Aufgaben stets mit Sorgfalt wahrgenommen und seine Radicant-Strategie geprüft, überprüft, aktualisiert und extern validieren lassen. Er sei zuversichtlich, dass die Radicant-Bank mit ihren aktuell 18 000 Kunden in ruhige Fahrwasser kommt und mit der Zeit erfolgreich sein wird. Zugleich wies er darauf hin, dass die BLKB nicht nur aus der Radicant bestehe und gut aufgestellt sei.
Die Nachfolge im Bankratspräsidium wird vom Kanton Baselland als Haupteigentümer und der BLKB ausgeschrieben. Interimistisch übernimmt Nadia Tarolli Schmidt das Präsidium. Die in Basel tätige Anwältin ist aktuell Vizepräsidentin des Bankrats und Mitglied von verschiedenen Verwaltungsräten.
Lohn wird weiterhin ausgezahlt
Der Abgang von BLKB-CEO John Häfelfinger erfolge einvernehmlich mit dem Bankrat und in Abstimmung mit der Geschäftsleitung, so die Bank. Häfelfinger liess verlauten, dass die zunehmenden politischen Diskussionen in den vergangenen Wochen eine frühere Übergabe nahegelegt hätten. Bankratspräsident Schneider hob Häfelfingers Leistungsausweis in dessen knapp neunjähriger Tätigkeit hervor. Er habe die BLKB modernisiert und auf Wachstum getrimmt, die Bank sei profitabel.
Die Bankleitung übernimmt interimistisch Häfelfingers Stellvertreter Christoph Schär, bis ein Nachfolger gefunden ist. Die BLKB habe den Rekrutierungsprozess für beide Führungspositionen gestartet.
Während das Mandatsverhältnis von Bankratspräsident Schneider am 31. Juli endet, ist Häfelfinger nach seiner Kündigung noch bis zum 31. März 2026 angestellt. Dies sieht die Kündigungsfrist seines Arbeitsvertrags vor. Er bezieht somit in den nächsten acht Monaten noch einen Fix-Lohn von der BLKB, muss aber nicht mehr zur Arbeit erscheinen. «Das ist ein übliches Vorgehen bei solch exponierten Funktionen», erklärt Patrick Griesser, Leiter der Unternehmenskommunikation der BLKB. Abgangsentschädigungen und Boni zahlt die BLKB nicht.