Bücheldorf als Sonderfall
26.09.2025 Baselbiet, Gesellschaft, Region, Baselbiet, Kilchberg, ZunzgenPlötzliches Plus von 4,6 Millionen
Die Rechnungen aller Baselbieter Gemeinden für 2024 schliessen mit geringfügigen Verlusten oder Überschüssen ab. Die Ausnahme liefert Zunzgen mit einem überraschend hohen Plus. Die Statistik muss vor allem in Kilchberg ...
Plötzliches Plus von 4,6 Millionen
Die Rechnungen aller Baselbieter Gemeinden für 2024 schliessen mit geringfügigen Verlusten oder Überschüssen ab. Die Ausnahme liefert Zunzgen mit einem überraschend hohen Plus. Die Statistik muss vor allem in Kilchberg Sorgen bereiten.
Jürg Gohl
Auf den ersten Blick befinden sich die 86 Baselbieter Gemeinden in einer stabilen Finanzlage. Zu diesem Fazit gelangt das kantonale Amt für Daten und Statistik in seinem Überblick über alle kommunalen Rechnungsabschlüsse im vergangenen Jahr. Vor wenigen Tagen wurden die entsprechenden Daten publiziert. 47 Gemeinden verzeichneten einen Gewinn, 37 einen Verlust und zwei legten ausgeglichene Zahlen vor. «Über alle Gemeinden resultierte ein Gewinn von rund 5 Millionen Franken», schreibt das Amt.
Aus den Listen geht hervor, dass der vermeldete Gesamtgewinn auf eine einzelne Gemeinde zurückgeführt werden kann: Zunzgen. Für das Jahr nach dem 700-Jahre-Jubiläum hätte der Gemeinderat am 12. Juni der Einwohnergemeindeversammlung eine Rechnung vorlegen müssen, die bei Einnahmen von 13 Millionen Franken mit einer halben Million Franken im Minus abschliesst. Das Minus wäre noch tiefer ausgefallen. Dank höherer Steuereinnahmen und tieferer Sozialhilfekosten blieb es im Rahmen. Doch diese Rechnung wurde zur Makulatur. Denn die gemeindeeigenen Liegenschaften und Grundstücke wurden nach einem neuen Schlüssel bewertet, und die Buchungsgewinne beliefen sich auf 5,1 Millionen Franken (die «Volksstimme» berichtete).
Damit wird in Zunzgen 2024 statt mit einem Minus plötzlich mit einem Plus von 4,6 Millionen abgeschlossen. Das hinderte Zunzgen freilich nicht daran, am gleichen Abend der Rünenberger Gemeindeinitiative für eine neue, schonendere Uni-Finanzierung zuzustimmen. Dank der Neubewertung verwandelte sich auch die Verschuldung pro Kopf von zuvor 720 Franken in ein Guthaben von 72 Franken. Neben Zunzgen konnten sich im Oberbaselbiet noch zwei weitere Gemeinden über einen Gewinn über der Millionengrenze freuen: Wie schon im Vorjahr Gelterkinden (1,7 Millionen) sowie Seltisberg (1,1).
Abgesehen vom Sonderfall Zunzgen schliesst im Oberbaselbiet ausgerechnet Hersberg mit dem besten Pro-Kopf-Saldo ab. Er beträgt 941 Franken. Im Jahr nach der hauchdünn abgeschmetterten Fusion mit Arisdorf verzeichnet die Erfolgsrechnung bei Einnahmen von 2 Millionen einen Gewinn von 370 000 Franken. Im Budget war man im Dorf der Heiratsunwilligen noch von einem Minus von 270 000 Franken ausgegangen. Auf Hersberg folgen im Oberbaselbiet Sorgenkind Seltisberg (836 Franken pro Kopf) und Häfelfingen (619).
Kilchberg abgeschlagen
Apropos Gemeindefusion: In der Jahresrechnung 2024 der Gemeinde Kilchberg, in welcher der Zusammenschluss mit Zeglingen und Rünenberg latent ein Thema ist, fällt das Jahresresultat – auf den einzelnen Einwohner heruntergebrochen – trotz höherer Erträge als budgetiert verheerend aus. Das Minus beträgt pro Kopf 1135 Franken und ist damit als einziges im Kanton vierstellig. Bei einem Ertrag von rund 1 Million Franken fehlten in Kilchberg 200 000 Franken, um die Ausgaben zu decken. Das verschlechtert die finanzielle Situation in der zweitkleinsten Gemeinde des Baselbiets zusätzlich.
Damit schliesst Kilchberg die Rechnung 2024 mit dem gleichen Minus wie beispielsweise Känerkinden oder Arboldswil. Weil die Plateaugemeinde zum Jahresende 182 Einwohner zählte – deutlich weniger als die Hälfte von Känerkinden (536) und nicht einmal ein Drittel von Arboldswil (616) – erreicht das Minus auf die einzelne Person hinuntergebrochen einen negativen Rekordwert. Und die kleinste Gemeinde? Bei einem Minus von 117 000 Franken beziehungsweise von 772 Franken pro Kopf steht Liedertswil klar vor Kilchberg, kantonsweit gleichwohl an zweitletzter Stelle. Diesem Duo folgen Lauwil mit - 594 Franken, Niederdorf (- 544) und Rickenbach (- 538).