33 Gemeinden stehen für Spitalstandort Liestal ein
29.04.2025 Baselbiet, Baselbiet, Gesellschaft, GesundheitMit einem Brief hatte sich Liestal an die Gemeinden im Oberbaselbiet gewandt und für den Erhalt des Spitalstandorts Liestal geworben. Jetzt haben 33 Gemeinden ihre Solidarität bekundet.
Peter Sennhauser
Für die Stadt Liestal kommt der Wegzug des ...
Mit einem Brief hatte sich Liestal an die Gemeinden im Oberbaselbiet gewandt und für den Erhalt des Spitalstandorts Liestal geworben. Jetzt haben 33 Gemeinden ihre Solidarität bekundet.
Peter Sennhauser
Für die Stadt Liestal kommt der Wegzug des Kantonsspitals aus dem Kantonshauptort zugunsten eines neuen Standorts Pratteln nicht infrage: Schon im Dezember verkündeten die Liestaler Behörden, die Stadt Liestal arbeite weiterhin an der Entwicklung des Masterplans Rheinstrasse, der das Spital als zentralen Bestandteil weiterhin vorsieht. Ein Szenario ohne Spital wurde dabei ausdrücklich ausgeschlossen.
Mit trotzigem Schmollen ist es aber nicht getan, sagt sich die Stadtregierung und gibt sich kämpferisch zur laufenden Standortevaluation für das Spital. Mit einem Brief an die Gemeinden im oberen Kantonsteil hat Liestal Anfang Jahr um Stellungsbezug gebeten.
Mit gehörigem Echo: Inzwischen haben sich zwei Gemeinde-Vereine mit insgesamt 33 Mitgliedern offiziell in einem Schreiben an die Gesundheitskommission und den Regierungsrat hinter das «Stedtli» gestellt. Für sie ist klar: Der Standort Liestal ist aus versorgungsstrategischer ebenso wie aus wirtschaftlicher Sicht unverzichtbar.
ROB und RFL+ machen mobil
Der Verein «Region Oberbaselbiet» (ROB), der aus 22 Gemeinden des Bezirks Sissach plus Diegten und Eptingen besteht, habe die Situation diskutiert, sagt Peter Buser, Präsident des Vereins und der Gemeinde Sissach. Gemeinsam mit dem «Verein Region Frenkentäler Liestal plus» (RFL+) mit 11 Mitgliedsgemeinden habe man danach einen Brief an die landrätliche Volkswirtschaft- und Gesundheitskommission mit Kopie an die Regierung verfasst und mit einer ausführlichen Begründung verlangt, vom Wechsel an einen neuen Standort in Pratteln abzusehen.
Das Schreiben haben nebst den beiden Vereinspräsidenten Markus Miescher (Arisdorf) für den RFL+ und Peter Buser für ROB sowie dem Liestaler Stadtpräsidenten Daniel Spinnler sämtliche Präsidenten der elf RFL+-Gemeinden unterzeichnet.
Buser will aus derzeitiger Sicht keine Angaben darüber machen, wie weit der Konsens in den Mitgliedergemeinden der Verein «Region Oberbaselbiet» insgesamt gehe. Für die Einwohner im Oberbaselbiet sei die Standort- eben durchaus auch eine emotionale Frage; alle hätten Bekannte, die im oder mit dem Spital arbeiteten. Weitere Aktivitäten in der Standortfrage seien für den ROB derzeit nicht vorgesehen; sollte sich aber angesichts der nächsten politischen Schritte eine noch eindeutigere Haltung der Oberbaselbieter Gemeinden abzeichnen, dann käme das Thema sicher wieder auf die Traktandenliste und man könne durchaus eine aktive Rolle spielen.
Rigo: Cluster nicht zerschlagen
Neben dem Verein ROB werden aber auch Gemeinden individuell aktiv. Der Sissacher Gemeinderat etwa habe ebenfalls beschlossen, Liestal zu unterstützen.
Vehement tritt auch der Ormalinger Gemeindepräsident Henri Rigo für den Standort ein: «Etwas zugespitzt wäre der Wegzug des Spitals ein weiterer Sargnagel für das Oberbaselbiet, und es ist schwer nachvollziehbar, weshalb ein funktionierender Cluster für die Gesundheitsversorgung zerschlagen werden soll.» Hinter einem dürren Satz in den Gemeinderatsnachrichten («Kantonsspital – Standort Liestal – Der Gemeinderat unterstützt die Standortförderung des Kantonsspitals in Liestal») steckt demnach ein klares Engagement für Liestal und den dortigen Spitalstandort. Es gehe im Gesundheitswesen um kurze Wege; «im Umkreis des Spitals haben sich im Laufe der Jahre viele Dienstleistungen etabliert. Augenärzte, Hautärzte, bildgebende Firmen und vieles mehr.» Ausserdem wohnten viele Personen in unmittelbarer Nähe des Spitals, «und damit meine ich nicht nur Pflegende und Ärzte. Ich meine damit auch den technischen Dienst und andere Personengruppen, welche innert kürzester Zeit Probleme lösen können.»
Er persönlich sei gegen einen Standort Pratteln und somit für das Kantonsspital Baselland, selbst dann, wenn ein Standort möglicherweise billiger wäre als die beiden bestehenden – also auch den Standort auf dem Bruderholz. Denn den Gesundheits-Cluster Liestal zu zerstören wäre das Äquivalent zur Zerschlagung des Chemie-Clusters in Basel.