«Ich verstehe mich als Friedensbotschafter»
04.08.2023 Bezirk Sissach, Porträt, Gesellschaft, SissachUwe Fiedler sammelt mit Benefizveranstaltung Spenden für seinen Friedenszug
Im nächsten Jahr soll ein Zug als wirkungsvolles Symbol für den Frieden von Sissach bis nach Jerusalem fahren. Das ist das erklärte Ziel von Uwe Fiedler. An einer Benefizveranstaltung mit viel internationaler ...
Uwe Fiedler sammelt mit Benefizveranstaltung Spenden für seinen Friedenszug
Im nächsten Jahr soll ein Zug als wirkungsvolles Symbol für den Frieden von Sissach bis nach Jerusalem fahren. Das ist das erklärte Ziel von Uwe Fiedler. An einer Benefizveranstaltung mit viel internationaler Musik macht der Initiant auf sein Projekt aufmerksam.
André Frauchiger
Herr Fiedler, was sind die Beweggründe für Ihren Friedens-Einsatz?
Uwe Fiedler: Ich hatte bereits als Kind einen Traum, der sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht. Den Traum, dass vom obersten Zipfel Europas bis nach Kapstadt eine Magnetschwebebahn fährt. Das Ganze ohne Grenzen, mit fröhlichen Menschen jeglicher Herkunft und Religion – im Frieden vereint. Eine wunderschöne Menschenfamilie eben. 1994 begann sich dieser Traum zu verwirklichen – mit dem Eisenbahnzug anstelle der Magnetbahn.
Und wie kamen Sie auf die Idee, einen Friedenszug mit Dampflokomotive zu organisieren?
Im Jahr 2009 kam ich rund um die Diskussion der Zukunft des «Läufelfingerlis» mit den Menschen so richtig in Kontakt. Vertrauen, Mitgefühl und viel Freude waren zu spüren. Deshalb kam ich auf die Idee, einen modernisierten Dampfzug zu einem symbolischen Friedenszug umzuwandeln. Mit diesem modernisierten Dampfzug absolvierten wir bisher immerhin 148 Fahrten.
Welche Idee steckt dahinter?
Es ist faszinierend: Wenn die Menschen in den Dampfzug steigen, bleibt die Zeit stehen. Es gibt viel Freude, keine Sorgen, es herrscht Frieden in der Gemeinschaft. Beispielsweise fast 200 Leute in Jordanien in unserem Friedenszug zu haben, war sehr schön. Geplant ist, mit dem modernisierten Friedenszug, der zurzeit in Sissach steht, 18 Länder zu bereisen. Ich verstehe mich als Brückenbauer zwischen den Menschen mit dem Ziel, die Menschenfamilie zusammenzubringen. Unser El’Achai-Friedenszug – auch symbolisch gesehen – öffnet die Herzen der Menschen. Das habe ich auch im vergangenen Jahr erlebt, als wir unter Lebensgefahr mit fünf Bussen nach Kiew fuhren, beladen vor allem mit Medikamenten – und dann über 380 Menschen mit nach Wien und Berlin mitnehmen konnten.
Wie reagieren die Menschen auf Ihre Engagements?
Sie sind völlig offen. Ganz wichtig ist dabei: Wir sind neutral, ohne jegliche finanziellen, politischen oder religiösen Interessen. Ich setzte und setze mich ausschliesslich für den Frieden und das Vereinen unserer Menschenfamilie ein. Das haben auch die Ayatollahs im Iran verstanden, als ich mit ihnen gesprochen habe. Ebenso die Menschen im Nahen Osten, in Jordanien, Syrien, Ägypten, Libanon, Palästina und Israel. Ich hatte das Glück, von vielen Kulturen rund um die Erde lernen zu dürfen.
Welche weiteren Pläne verfolgen Sie mit Ihrem Friedenszug?
Ein tiefer Herzenswunsch von mir ist, mit dem El’Achai-Friedenszug durch 18 Länder nach Jerusalem zu reisen. Bis nach Damaskus habe ich bereits alle Bewilligungen. Weiter nach Ammann hat es zurzeit noch keine Schienen. Diese lassen sich aber mit überschaubaren Investitionen bauen. Ich bin in Kontakt mit einer grossen Firma, die sich für dieses Projekt interessiert und sich auch finanziell engagieren könnte. Es fehlen nur noch 14 Kilometer und drei Brücken von Tripolis zur syrischen Grenze, dann besteht auch die Verbindung in den Libanon. Ich hoffe, dass die Friedenszugfahrt von Sissach über den Iran in den Nahen Osten bis nach Jerusalem im nächsten Jahr erfolgen kann.
Am kommenden Wochenende gibt es bei Ihnen im Depot Sissach eine Benefizveranstaltung «Let’s Unite for Peace» mit viel Musik aus aller Welt. Was können die Gäste erwarten?
Es gibt neben der Veranstaltung in Sissach auch eine Europatournee, die parallel zur Veranstaltung hier läuft. In Sissach gibt es Friedenskonzerte mit sehr hochkarätigen Musikern, darunter auch Billy T. K. Dieser ist 84 Jahre alt und offizieller Friedensbotschafter aus Neuseeland. Billy ist auch ein Abgesandter der Maori-Stämme. Bei all diesen Veranstaltungen wird auch Werbung für das Zug-Projekt nach Jerusalem gemacht. Ich brauche nur eine Million Franken, um nach Jerusalem zu kommen.
Erhalten Sie dabei auch von anderen Personen und Institutionen Unterstützung?
Mein Verein «Frieden und Freiheit für alle Völker Schweiz» und ein deutscher Weggefährte von mir mit «friedensbaum.de» wirken in Sissach ebenfalls mit – und für Oktober ist in Sissach auch eine Zusammenlegung der beiden Vereine vorgesehen. Wir müssen uns zusammenschliessen, um im Einsatz für den Frieden unter den Menschen wirkungsvoller sein zu können.
www.el-achai-friedenszug.com und www.friedensbaum.de
Zur Person
fra. Uwe Fiedler ist 62 Jahre alt, Betriebswirt und Informatiker. Seit seiner Jugend setzt er sich für den Frieden ein. Er unternahm in den letzten Jahrzehnten weltweit Reisen für den Frieden – und wurde, wie er sagt, überall «mit offenem Herzen empfangen». Eine Dampflokomotive und mehrere alte Zugwagen, die Uwe Fiedler gekauft und renoviert hat, warten im SBB-Depot in Sissach auf ihre nächste grosse Reise.