Das «Mülimatt» feiert das 40-jährige Bestehen
Seit 40 Jahren besteht das Zentrum für Pflege und Betreuung Mülimatt in Sissach in diesem Jahr. Das «Mülimatt» feiert dieses Jubiläum mit einer Vernissage von Zeichnungen der Sissacher Künstlerin Heinke Torpus, welche die Arbeit der ...
Das «Mülimatt» feiert das 40-jährige Bestehen
Seit 40 Jahren besteht das Zentrum für Pflege und Betreuung Mülimatt in Sissach in diesem Jahr. Das «Mülimatt» feiert dieses Jubiläum mit einer Vernissage von Zeichnungen der Sissacher Künstlerin Heinke Torpus, welche die Arbeit der Pflegenden festhalten.
Irène Böhm
Das Zentrum für Pflege und Betreuung Mülimatt ist mit 220 Angestellten das zweitgrösste Unternehmen in Sissach. Vor 40 Jahren durch acht Stiftergemeinden gegründet, ist es heute nicht mehr aus dem Dorf wegzudenken. Das Jubiläum wird entsprechend gefeiert. Verschiedene interne Veranstaltungen haben bereits stattgefunden, weitere werden folgen. Der Höhepunkt allerdings findet am kommenden Montag, 31. Juli, dem eigentlichen Geburtstag des «Mülimatts», mit einer Vernissage, statt. Bei dieser werden Zeichnungen ausgestellt, welche die Hände der Pflegenden bei der Arbeit an den Bewohnerinnen und Bewohnern künstlerisch festhalten.
Initiiert wurde diese Idee von der Sissacher Künstlerin Heinke Torpus. Sie arbeitet seit gut fünf Jahren als Pflegehilfe auf der Pflegestation 2 im «Mülimatt». «Wir arbeiten so viel mit den Händen, das wollte ich künstlerisch umsetzen», sagt sie. Mit dieser Idee stiess sie bei ihren Vorgesetzten und der Geschäftsleitung auf offene Ohren. Zudem, so Torpus, werde die positive Arbeit der Pflegeberufe in der Öffentlichkeit viel zu wenig zur Kenntnis genommen. Dem wollte sie etwas entgegenstellen. Das Motto des Jubiläums lautet daher: «40 Jahre in unseren Händen».
Anspruchsvolle Umsetzung
Das Projekt hat in erster Linie die Geschäftsführerin Mireille Dimetto möglich gemacht. Und das betrifft nicht nur die Vernissage, denn es gibt noch weitere Jubiläumsveranstaltungen. Fast alle Ideen, die von den Mitarbeitenden vorgeschlagen wurden, konnten umgesetzt werden. «Ich habe Vertrauen in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und geschaut, dass es möglich gemacht werden kann», erklärt sie dazu. Ein vielfältiger Strauss an Aktivitäten ist so zusammengekommen. Diese sind vorwiegend für die Bewohnerinnen und Bewohner des «Mülimatts» gedacht.
Für Torpus war die Umsetzung ihrer Idee nicht alltäglich. Ihr stellten sich Fragen wie: Wo liegt die Grenze zwischen der Arbeit als Künstlerin und der als Pflegerin? Wie kann sie sich als Künstlerin bei ihrer Teilzeitstelle einbringen? «Es war mir klar, dass ich ausserhalb meiner Arbeitszeit im ‹Mülimatt› auf die Abteilung gehe, um meine Kolleginnen bei der Arbeit zu fotografieren. In Zivil, das allein schafft bereits eine klare Abgrenzung zwischen Kunst und Pflege.» Anhand der Fotos hat sie zu Hause die Bilder gezeichnet und dabei ihr Team und die Geschäftsleitung in die Entscheidungsprozesse miteinbezogen. Dadurch ergab sich ein lustvolles Miteinander. Ein «Hand in Hand»-Arbeiten an einem gemeinsamen Ganzen. «Die Zusammenarbeit hat riesigen Spass gemacht», sagt Stationsleiterin Fabia Niederhauser. Und Claudia Bongni, stellvertretende Stationsleiterin, doppelt nach: «Alle haben am selben Strick gezogen und so auch den Zusammenhalt auf der Abteilung gefördert.»
Kontrapunkt setzen
Mit dieser Vernissage und den damit verbundenen Vorbereitungen möchte das «Mülimatt» auch einen Kontrapunkt zur alltäglichen, negativ besetzten Berichterstattung in den Medien setzen. Statt über Personalnotstand und Missständen in Pflegeheimen zu klagen, möchte Geschäftsführerin Mireille Dimetto den Fokus auf das richten, was in der Pflege wichtig ist und was den Beruf letztendlich ausmacht: Empathie, Wertschätzung und Freude, Mitmenschen pflegen und betreuen zu können. «Trotz ausgelastetem Arbeitsalltag und knappen Personalressourcen sind die Mitarbeitenden begeistert und engagiert in das Projekt eingestiegen», schreibt Dimetto in einem Bericht im Vorfeld des Jubiläums.
Von den Kunstbildern wurden aber auch Karten gedruckt, die zusammen mit den Einladungen verschickt worden sind. Mitarbeitende und Bewohnende halfen dabei, die 400 Kuverts von Hand anzuschreiben und einzupacken – ein weiteres Mosaiksteinchen, das zum Erfolg des Ganzen geführt hat. Von den 13 Zeichnungen werden 8 an der Vernissage gerahmt und mit Passepartout versehen ausgestellt, die käuflich erworben werden können. Der Erlös kommt der Institution Mülimatt und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern zugute.