Windböen heizten Fackel- und Laternenumzug ein
Den Kontrapunkt zum farbenprächtigen und lauten Umzug vom Sonntagnachmittag in Sissach setzt am Abend nach dem Eindunkeln der beschaulichere Fackel- und Laternenumzug. Während die Träger von Chienbäse, Fackeln, Laternen und die Feuerwagen ...
Windböen heizten Fackel- und Laternenumzug ein
Den Kontrapunkt zum farbenprächtigen und lauten Umzug vom Sonntagnachmittag in Sissach setzt am Abend nach dem Eindunkeln der beschaulichere Fackel- und Laternenumzug. Während die Träger von Chienbäse, Fackeln, Laternen und die Feuerwagen am Publikum vorbeiziehen, spiegeln sich die Flammen in den Augen der Schaulustigen und wärmen deren Gesichter. Es ist ein sinnliches und archaisches Erlebnis zugleich, untermalt von den Klängen der Guggen und Cliquen, die zudem mit ihren Licht-Kreationen einen weiteren Akzent des Umzugs setzen. Feuriger war der zweite Akt der Sissacher Fasnacht selten. Die von der Fasnachtsgesellschaft vorbereiteten Chienbäse waren wie immer heiss begehrt, ausserdem reihten sich mehrere von bis zu sechs Mannsbildern gezogene Feuerwagen in den Umzug ein. Die Bise fachte die Feuer während des Umzugs zusätzlich an – stellenweise so sehr, dass die Funken anstatt in die Höhe, zur Seite in Richtung der zahlreichen Schaulustigen stoben. Diese wichen respektvoll zurück, brachten sich aber sofort wieder in Position, um ja nichts vom Spektakel zu verpassen – und um sich an den hochschlagenden Flammen für einige Augenblicke die klammen Finger zu wärmen.
Das Besondere am Sissacher Fackel- und Laternenumzug ist seine Offenheit. Alle sind eingeladen, ihn mit grossen Feuern oder kleinen, kreativen Licht-Kreationen zu bereichern. So, wie die Sissacher Saftsäck: Die Wagenclique gehört zum Inventar des abendlichen Umzugs. Jedes Jahr lassen sie sich etwas Neues einfallen. Einmal war es eine mehrere Meter grosse Marionette, einmal eine Hommage an Jean Tingueli. Am Sonntag präsentierten sie ein verspielt-mystisches Windspiel. Ihre filigrane Installation aus Windrädchen, Lamellenstoren, PET-Flaschen oder Velorädern tauften die Erbauer treffend – und passend zum ganzen Umzug – «In Bewegung».
Brösmeli