Für eine gute Qualität der Natur
24.11.2022 Gesellschaft, Sissach, NaturBNV-Herbsttagung beschäftigt sich mit den Themen Botanik und Naturschutz
Der Basellandschaftliche Naturund Vogelschutzverband hat die diesjährige Herbsttagung dem Thema «Botanik und Naturschutz im Kanton Baselland» gewidmet. Neben Inputreferaten durften 22 Personen das Diplom in ...
BNV-Herbsttagung beschäftigt sich mit den Themen Botanik und Naturschutz
Der Basellandschaftliche Naturund Vogelschutzverband hat die diesjährige Herbsttagung dem Thema «Botanik und Naturschutz im Kanton Baselland» gewidmet. Neben Inputreferaten durften 22 Personen das Diplom in Feldbotanik in Empfang nehmen.
Brigitt Buser
Der Basellandschaftliche Natur- und Vogelschutzverband (BNV) hat im Ebenrain Sissach zur Herbsttagung eingeladen. Vor der Diplomübergabe an die Absolventinnen und Absolventen des Feldbotanik-Lehrgangs standen am Samstag mehrere Vorträge zum Thema «Botanik und Naturschutz im Kanton Baselland» im Zentrum der Veranstaltung.
Thomas Stalling stellte zuerst die Koordinationsstelle botanische Artenförderung Baselland zugunsten der gefährdetsten Arten im Kanton vor. Zusammen mit dem Ebenrain (Landwirte), dem Amt für Wald beider Basel, der Abteilung Natur und Landschaft Baselland und Info Flora beider Basel ist sie für die botanische Artenförderung im Kanton Baselland zuständig. Die Förderung beinhaltet unter anderem die Aufwertung und punktuelle Anpassung von Lebensräumen sowie das punktuelle Anpassen von Pflegeplänen.
Andres Klein, Präsident des Vereins Flora beider Basel, liess die ersten zwei erfolgreichen Jahre des Vereins Revue passieren. Das Projekt «Flora beider Basel» zeigt, wie aus den erworbenen Kompetenzen wertvolle Naturschutzdaten für die Region entstehen. Wie beim BNV arbeiten bei «Flora beider Basel» ebenfalls interessierte Laien sowie Biologinnen und Biologen mit, die jedoch die einheimischen Pflanzen kennen. Während der BNV unter anderem das Ziel hat, eine aktuelle Übersicht über die Avifauna des Kantons Baselland zu erstellen, ist es bei «Flora beider Basel» die Flora der beiden Kantone Basel-Stadt und Baselland. Ziel dabei ist es beispielsweise, die Übersicht über die Flora zu gewinnen, Fundorte von möglichst vielen Pflanzen zu dokumentieren und konkrete Hinweise für aktiven Naturschutz zu liefern. Das Projekt ist bis ins Jahr 2025 finanziert und 92 freiwilligen Helfenden stehen moderne Hilfsmittel wie eine App für das Smartphone und ein Feldbuch im Internet zur Verfügung.
Diversitätsmuster verstehen
Im dritten Fachbeitrag führte Referentin Lucienne de Witte die Anwesenden mit dem Thema «Wissenschaftliche Botanik heute – Pflanzendiversität erkennen und verstehen» in die Welt der modernen systematischen Botanik. Dabei ging es darum, wie die Verbreitung von Pflanzen und Diversitätsmuster besser verstanden werden, um anschliessend effizientere Schutzmassnahmen treffen zu können. Wertvoll dazu sind «Citizen Science»-Daten, womit Methoden und Fachgebiete der Wissenschaft bezeichnet werden. Als Hilfsmittel dient «FlorApp», die Melde-App der Stiftung Info Flora. Studierende von Hochschulen und interessierte Laien können sich das Wissen zur Flora unseres Kantons in mehrjährigen Intensivlehrgängen in Feldbotanik aneignen, die der BNV in Zusammenarbeit mit «Bird Life Schweiz» seit 2000 anbietet, erklärte Susanne Kaufmann, Co-Organisatorin der Feldbotanikkurse. Ebenfalls im Angebot finden sich mehrjährige Intensivlehrgänge in Feldornithologie.
Hauptziele dieser Ausbildungen sind gut entwickelte Artenkenntnisse zur Blumen- oder Vogelwelt und das Erkennen der Zusammenhänge zwischen dem Vorkommen der Arten, ihren Lebensräumen, den Böden und dem Klima. Die Ausbildungen können mit dem jeweiligen Fachdiplom abgeschlossen werden.
Für die Absolventinnen und Absolventen sind sie wertvolle Referenzen für die Arbeit mit Bildungsinstitutionen, Behörden oder Umweltbüros. Die vermittelten Kompetenzen kommen den steigenden Bedürfnissen an systematischem Grundwissen in der Forschung und dem Naturschutz zugute.
Mittlerweile haben 150 Personen das Diplom erhalten, 22 im Juni dieses Jahres. Dass dies aufgrund der Pflanzenvielfalt – in unserem Kanton sind es über 300 Pflanzen – nicht ganz so einfach war, wussten Renata Springer und Chesgà Bringold, beide frisch diplomierte Kursteilnehmerinnen, in ihrem Rückblick zu berichten.
«Um sich für die Natur zu engagieren, ist es nicht zu spät; denn die Natur braucht uns, um die Qualität zu haben, die wir uns wünschen.» Mit diesen Worten schloss Doris Vögeli, Co-Präsidentin des BNV, den feierlichen Anlass.