Positives Fazit zum ersten Tag
06.09.2022 Bezirk Sissach, Verkehr, SissachMelina Mundschin
Wer sich gestern in der Begegnungszone in Sissach aufhielt, dem fielen die neuen roten Fahrverbotsschilder und die blauen Einbahnsignale auf. Der 60-tägige Versuch, den Verkehr im «Strichcode» nur in eine Richtung zu lenken, ist gestartet. So dürfen ...
Melina Mundschin
Wer sich gestern in der Begegnungszone in Sissach aufhielt, dem fielen die neuen roten Fahrverbotsschilder und die blauen Einbahnsignale auf. Der 60-tägige Versuch, den Verkehr im «Strichcode» nur in eine Richtung zu lenken, ist gestartet. So dürfen Autos, Liefer- und Lastwagen sowie Töffs nur noch von der Sonnenkreuzung her in die Fussgängerzone hineinfahren. Der vom Gemeinderat beschlossene Versuch soll dazu beitragen, die viel befahrene Begegnungszone aus verkehrstechnischer Sicht zu entlasten.
Die «Volksstimme» hat gestern Passantinnen und Passanten gefragt, wie sie die neue Verkehrsführung bislang erleben. «Es hat tatsächlich weniger Verkehr im Vergleich zu vergangener Woche», sagt eine Fussgängerin. Mit dieser Aussage ist sie längst nicht alleine: Beinahe alle befragten Personen erzählen von einer angenehmen Verkehrsberuhigung – zumindest im Abschnitt zwischen der Sonnenkreuzung bis zum Coop. Denn zwischen Coop und dem «Volksstimme»-Gebäude sieht es dann schon wieder anders aus. Hier zirkuliert der Verkehr nach wie vor «normal» in beide Richtungen.
Vorher sei es immer relativ eng gewesen mit den Fahrzeugen, welche die breite Strasse für sich beanspruchten, und den Fussgängern, die gleichzeitig wie Ameisen um die Autos herumwuselten, meint eine befragte Person. Die Fussgängerinnen und Fussgänger empfinden den Einbahnverkehr als etwas Positives und fühlen sich auch sicherer als vorher.
Welche Fahrtrichtung ist besser?
«Ich habe nie Probleme gehabt mit der Verkehrsführung in der Sissacher Begegnungszone», sagt dagegen ein Velofahrer. Mit dem Auto hier in die Fussgängerzone zu fahren und es zu parkieren, sei für ihn trotzdem ein No-Go. Und er ist auch anderer Meinung betreffend der Länge des Einbahn-Abschnitts: «Es ist ein Witz. Ich bin dafür, dass für die ganze Begegnungszone mindestens Einbahnverkehr gilt.»
Für etwas Uneinigkeit sorgt auch die Fahrtrichtung. Lieferwagenfahrer, Autolenkerin, Velofahrer oder Fussgängerinnen: Alle haben ihre eigene Ansicht und Meinung, wie die beste Verkehrsrichtung verläuft. Es fällt auf, dass bei beiden Argumentationen jeweils die Sonnenkreuzung auf kommt. Gegen die jetzige Fahrtrichtung spricht der Fakt, dass sich bei der Einfahrt in die Begegnungszone anscheinend vermehrt Rückstau auf der Hauptstrasse bildet.
Weniger Unfälle erwartet
Tendenziell befürwortet aber die Mehrheit der Befragten die aktuelle Fahrtrichtung. Ein Argument von dieser Seite lautet, dass es immer relativ heikel gewesen sei, bei der Sonnenkreuzung vom «Strichcode» her wieder auf die Hauptstrasse zu fahren. Durch den einseitigen Verkehr könne dort die Anzahl Unfälle vermindert werden. Andere Stimmen wiederum meinen, dass die Fahrtrichtung beim Einbahn-Versuch eigentlich keine Rolle spiele. «Wichtig ist, dass alle nebeneinander vorbeikommen», sagt ein Passant.
Unumstritten bleibt der Eindruck, dass der Versuch bereits jetzt weniger Verkehr im «Strichcode» bewirkt. Mit der neuen Regelung wandelt sich das Sissacher Zentrum wieder mehr in eine Begegnungszone für Fussgängerinnen und Fussgänger – und ist nicht mehr überwiegend eine Begegnungszone für Fahrzeuge.