Wenn Mensch und Kunst zusammenfinden
03.05.2022 Bezirk Sissach, Kultur, Porträt, SissachJaka Martinez zeigte ihre Gemälde in der «Alten Metzg»
Die Malerin Jaka Martinez präsentierte in der Sissacher Galerie Alte Metzg ihre Werke. Die dreitägige Ausstellung vereinigte Kunst, Kulinarik und herzliche Gastfreundschaft.
Brigitte Keller
Rasch ...
Jaka Martinez zeigte ihre Gemälde in der «Alten Metzg»
Die Malerin Jaka Martinez präsentierte in der Sissacher Galerie Alte Metzg ihre Werke. Die dreitägige Ausstellung vereinigte Kunst, Kulinarik und herzliche Gastfreundschaft.
Brigitte Keller
Rasch füllten sich am Freitag ab 18 Uhr die Räume der «Alten Metzg» in Sissach. Auf die Ausstellung und Vernissage hatten sich die Besucher offenbar schon lange gefreut. Welche überraschenden Werke sind aus den spontanen emotionalen Handlungen der Künstlerin entstanden? Was davon wird an der Ausstellung gezeigt? Und last but not least: Hängt dort das Objekt meiner Begierde? Auf alle drei Fragen fanden die Besucher ihre Antworten.
Die Ausstellung umfasste gut 40 Bilder, in denen die Arbeit von rund fünf Jahren steckt. Welche Werke Martinez mitnimmt und wie sie in der Galerie gruppiert werden, das ist nie willkürlich. Sie nimmt sich reichlich Zeit, die Auswahl zu treffen. Massgebend ist, welche Seite sie von sich zeigen und hervorheben möchte und in welcher Stimmung sie sich befindet. Auch das Geschehen in der Welt spielt eine Rolle. Die Künstlerin macht sich Gedanken, viele Gedanken.
So gehen die Geschehnisse in der Ukraine an Martinez nicht spurlos vorbei. Sie entschied zusammen mit ihrer Enkelin, eine Auswahl kleinformatiger Bilder zu verkaufen und den Grossteil des Erlöses zu spenden. Enkelin Mia Irina betreute während der Ausstellung diese eigens dafür eingerichtete Ecke. Sie erklärte den interessierten Besuchern, wie die Idee zustande kam und dass der Erlös an den Verein Nikodemus geht.
In jedem Bild eine Geschichte
Sich in verschiedene Welten und alles, was damit zusammenhängt, hineinversetzen zu können, das ist eine der Stärken der Künstlerin. Eine Eigenschaft, die sie in ihrer früheren Tätigkeit als praktische Psychologin mit eigener Praxis sehr gut nutzen konnte. Und eine Eigenschaft, die auch in ihrer Arbeit als Künstlerin zum Ausdruck kommt.
In jedem ihrer Bilder steckt eine Geschichte. Diese setzt sich zusammen aus der Wahl und Anwendung der verschiedenen Techniken, Farben und Materialien sowie dem zeitlichen Prozess der Herstellung einerseits. Und andererseits aus dem Umsetzen der Gefühle und Empfindungen der Künstlerin während der Arbeit. Die Käuferinnen und Käufer der Gemälde schreiben dann die Geschichte nach ihren eigenen Vorstellungen weiter.
Die Verbindung von Technik und Empfindungen bedeutet in der Folge sehr viele Arbeitsschritte. Farbe will aufgetragen und auch wieder abgetragen werden. Oder es kann bedeuten, am Abend angerührte Pigmente auf der Leinwand zu verteilen und am nächsten Morgen zu schauen, was daraus geworden ist. Die entstandenen Effekte inspirieren die Künstlerin und lassen sie beispielsweise zu Gummispachtel oder chinesischem Pinsel greifen. Wirkt ihr das Ergebnis zu düster, arbeitet sie von Neuem daran. So kann es sein, dass ein Jahr vergeht, bis die Künstlerin mit dem Ergebnis vollends zufrieden ist.
Die ganze Familie unterstützt die Künstlerin, allen voran ihr Ehemann Miguel, mit dem sie seit über 46 Jahren verheiratet ist. Sehr froh ist sie nicht zuletzt auch für seine Hilfe bei den beschwerlichen Arbeiten, wie Bilder zu transportieren und auf-, umoder abzuhängen.
Ab Ende Mai wird die Künstlerin zu Gast in der Galerie Artesol Solothurn sein. Wer also die Ausstellung in Sissach verpasst hat, macht vielleicht einen Ausflug nach Solothurn.