Wettbewerb versus Einzelauftrag
07.12.2021 Baselbiet, Rünenberg, Gemeinden, Bauprojekte, Bezirk Sissach
Ueli Frei
Der Bau der neuen Turnhalle – beziehungsweise des neuen Sportund Kulturzentrums, wie es im Jargon der Gemeinde Rünenberg heisst – wirft seine Schatten voraus. Einmal mehr führte ein damit verbundenes Kreditbegehren an der Gemeindeversammlung vom ...
Ueli Frei
Der Bau der neuen Turnhalle – beziehungsweise des neuen Sportund Kulturzentrums, wie es im Jargon der Gemeinde Rünenberg heisst – wirft seine Schatten voraus. Einmal mehr führte ein damit verbundenes Kreditbegehren an der Gemeindeversammlung vom Donnerstag zu einer längeren Diskussion. Für das Auswahlverfahren der Planungsfachleute beantragten Gemeinderat sowie die Planungs- und Baukommission einen Projektierungskredit von 120 000 Franken.
Mit einem sogenannten Studienauftrag mit Präqualifikation soll eine Jury noch im Dezember fünf Bewerber auswählen, die alsdann ein Projekt inklusive Kostenschätzung ausarbeiten werden. Zu reden gab insbesondere der hohe Betrag für den Bauexperten, der die Baukommission begleitet. «Es gibt die Möglichkeit, einen anderen Weg einzuschlagen», hielt Versammlungsteilnehmer Urs Grieder fest. Als Ingenieur berief er sich auf seine Erfahrung beim Bau des Schulhauses.
Ein Studienauftrag sei dann sinnvoll, wenn nicht klar ist, was man will. Das sei hier nicht der Fall. Grieder erkannte deshalb nicht, was diese teure Variante bringen soll und beantragte, den Kredit abzulehnen. Zwanzig Architekturteams seien daran interessiert, den Neubau auszuführen, entgegnete der Bauexperte. «Der Wettbewerb bringt deutlich günstigere Projekte als ein Einzelauftrag», sagte er. Angesichts der Teuerung bei den Baumaterialien dürfte die ursprüngliche Kostenschätzung von 5,5 Millionen Franken jedoch übertroffen werden.Das Geld für den Projektierungskredit sei gut investiert. Ein weiterer Vorteil des Studienauftrags sei, dass das Raumprogramm fortlaufend von neutraler Stelle auf seine Kosten überprüft werde.
Nach ausführlicher Diskussion stimmte die Versammlung dem beantragten Kredit mit grossem Mehr zu. Mitte 2022 will der Gemeinderat die Bevölkerung über das ausgewählte Projekt informieren. «Wir wünschen uns einen Holzbau aus heimischem Holz», sagte Gemeindepräsident Thomas Zumbrunn. Bis Frühling 2023 soll ein bewilligungsfähiges Projekt vorliegen. Verläuft alles nach Plan, könne im Sommer 2023 mit dem Bau begonnen werden.
Höhere Steuern für Turnhalle
Finanziell steht die Gemeinde zurzeit auf soliden Füssen. 3,55 Millionen Franken erwartet Finanzchef Zumbrunn im kommenden Jahr an Einnahmen und damit einen Ertragsüberschuss von gut 134 000 Franken. Im Hinblick auf den Neubau der Turnhalle sieht der Finanzplan eine Erhöhung des Steuersatzes ab 2024 um 4 auf 64 Prozent vor. Vorerst bleibt der Steuerfuss bei 60 Prozent. Auch die übrigen Steuer- und Gebührensätze bleiben unverändert. Das Budget gab zu keinen Diskussionen Anlass und wurde einstimmig genehmigt.
Einen Schritt weiter ist der Gemeinderat auch bei der Immobilienstrategie. Die alte «Cheesi» vis-à-vis des Dorfladens ist baufällig. Laut Denkmalpflege ist das Gebäude nicht schützenswert und darf abgerissen werden. Bedingung sei jedoch ein Gesamtkonzept für die Neugestaltung des Gebiets rund um den Feuerweiher. Schon im kommenden Jahr soll die Planung dazu angepackt werden. Im alten Schulhaus plant die Gemeinde in den nächsten fünf Jahren einen Umbau. Im Ostflügel könnten drei Wohnungen realisiert werden. Pferdefuss: Der Schalter der Gemeindeverwaltung würde in der Folge geschlossen.
Holz aus dem eigenen Wald
uf. «Der Gemeinderat möchte mehr heimisches Holz verwenden», sagte Thomas Zumbrunn am Donnerstag an der Bürgergemeindeversammlung in Rünenberg. Einheimische Ressourcen zu nutzen entspreche dem Zeitgeist, so der Gemeindepräsident – insbesondere auch im Hinblick auf den Neubau der Turnhalle. Die Idee stiess auf Wohlwollen, wie diverse Voten zeigten.
Bei Ausgaben von gut 136 000 Franken und Einnahmen von 79 000 Franken resultiert im Budget der Bürgergemeinde ein Verlust von gut 57 000 Franken. Was dramatisch aussieht, ist halb so wild. Die Bürgergemeinde Rünenberg kann sich das leisten, verfügt sie doch über ein solides Eigenkapital von rund 360 000 Franken. Das erwähnte Defizit entspricht in etwa dem Voranschlag für die Sanierung der Südost- und der Südwestfassade des Bürgerschopfs beim Mehrzweckgebäude. Auch hier kommt Holz aus dem Rünenberger Wald zum Einsatz.