Proteinreiche regionale Hülsenfrucht
07.10.2021 Baselbiet, Tenniken, Landwirtschaft, Bezirk Sissach, SissachBio-Speisesojaernte unter der Fluh
Speisesoja ist heute sehr gefragt. Laut Auskunft des Ebenrains dürfte Hanspeter Ryf, Biolandwirt vom Hof Kählen in Tenniken, einer der wenigen Bauern im Baselbiet sein, die Speisesoja anpflanzen.
Brigitt Buser
Innovativ war ...
Bio-Speisesojaernte unter der Fluh
Speisesoja ist heute sehr gefragt. Laut Auskunft des Ebenrains dürfte Hanspeter Ryf, Biolandwirt vom Hof Kählen in Tenniken, einer der wenigen Bauern im Baselbiet sein, die Speisesoja anpflanzen.
Brigitt Buser
Innovativ war Hanspeter Ryf aus Tenniken schon immer. Vor 23 Jahren begann er mit dem Anbau von speziellen glutenfreien Produkten wie zum Beispiel Speise-Amaranth. Später kamen Braunhirse und Nackthafer dazu. Alle Produkte werden seit fünf Jahren biologisch hergestellt. Er liefert sie an die grösste Reformhauskette der Schweiz.
Auf den Anbau von Speisesoja kam Ryf, weil Soja ein weiteres glutenfreies Produkt ist, das insbesondere bei Vegetariern und Veganern sehr beliebt ist. Für die erste Saat wählte er die Top-Erträge bringende Sorte «Aurelina». Sie ist frühreifend, hat einen hohen Proteingehalt und eignet sich auch für die Herstellung von Tofu. Die Anpflanzung ist von Erfolg gekrönt: Ende vergangener Woche konnte Ryf 2,5 Tonnen Bio-Speisesojabohnen ernten.
«Soja sollte, da sehr wärmeliebend, auf einer Höhe von über 550 Metern über Meer nicht angebaut werden. Die Anbaumöglichkeiten in Tenniken liegen zwar knapp darunter, jedoch wollte ich beim ersten Versuch keine Risiken eingehen.» So wählte er hierfür seinen Boden in Sissach unter der Fluh. Dieser liegt etwa 420 Meter über Meer und ist sehr sonnig. Sojakulturen benötigen auch einen guten Start, daher sollte der Boden, wie bei der Aussaat von Gartenbohnen, mindesten 10 Grad warm sein. Auf diese Weise keime die konkurrenzschwache Bohne zügig und daher schneller als das ebenfalls aufkommende Unkraut, sagt Ryf. Aussaatzeit wäre in normalen Jahren Mitte Mai. Doch wegen des kalten und regnerischen Wetters habe er damit bis Anfang Juni zuwarten müssen, erklärt der Biolandwirt. Da Soja, an optimalem Standort gedeihend, wenig schädlings- und krankheitsanfällig ist, muss einzig das Unkraut mit einem Hackgerät mechanisch bekämpft werden. Zudem benötigte Ryf einen elektrischen Zaun, um Wildschweine fernzuhalten.
Erfolg mit Soja
Ende vergangener Woche war es so weit: Die Bohnen der etwa 80 Zentimeter hohen Pflanzen hatten noch eine Wasseranteil von 16 Prozent, waren hellbraun und somit erntereif. Der Ertrag ist ausgezeichnet, konnte Ryf doch auf 0,7 Hektaren Ackerland 2,5 Tonnen Sojabohnen ernten. Diese müssen jetzt in einer eigens auf dem Hof erstellten Anlage noch auf einen Wassergehalt von 12 Prozent nachtrocknen. Danach werden sie von Schoten-, Stroh- und Unkrautresten sowie von Steinen gereinigt, verpackt, etikettiert und mit dem Preis versehen. So wird das Produkt potenziellen Abnehmern angeboten.
Die Sojabohne
bb. Bei Soja handelt es sich, wie bei unserer Gartenbohne auch, um eine einjährig kultivierte Hülsenfrucht. In Japan wird Soja seit 3050 v. Chr. als Nutzpflanze angebaut. Global nimmt der Anbau von Soja 6 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein. Dabei ist es die weltweit wichtigste Ölsaat. Die Bohnen enthalten einen Ölanteil von 20 Prozent. Je nach Sorte wächst die Pflanze eintriebig bis leicht buschig und bildet tiefgehende Pfahlwurzeln. Belässt man sie den Winter über im Boden, lockern sie diesen tiefgründig. Darüber hinaus erhält die Pflanze durch das sojaspezifische Knöllchenbakterium, das die Wurzeln besiedelt, von den Bakterien Stickstoff. Davon profitiert auch die Folgesaat, da auch der Boden mit Stickstoff angereichert wird. In Europa ist dieses Bakterium nicht vorhanden, daher wird das Saatgut mit dem erforderlichen bakteriellen Symbiont geimpft. Der Anbau von gentechnisch verändertem Saatgut ist in der Schweiz bekanntlich nicht erlaubt.
Übrigens: Sojabohnen eignen sich auch sehr gut zum Mitkochen in Eintöpfen.