Impfkritische Eltern drohen Behörden
21.10.2021 Baselbiet, Gesundheit, Bildung, GesellschaftWann die Impfaktion an Schulen beginnt, ist noch unklar
Kommende Woche soll in den Baselbieter Schulen der Sekundarstufen I und II der Impfstoff von Biontech/Pfizer verimpft werden. Beim Kanton gehen darob gar Drohbriefe ein. Wann wo geimpft wird, wird nicht bekannt ...
Wann die Impfaktion an Schulen beginnt, ist noch unklar
Kommende Woche soll in den Baselbieter Schulen der Sekundarstufen I und II der Impfstoff von Biontech/Pfizer verimpft werden. Beim Kanton gehen darob gar Drohbriefe ein. Wann wo geimpft wird, wird nicht bekannt gemacht.
Sebastian Schanzer
Zusätzlich zu den bereits bestehenden Impfangeboten im Impfzentrum, in Arztpraxen und Apotheken soll die Impfung auch an den Baselbieter Schulen der Sekundarstufen I und II vor Ort angeboten werden. Das kündigte die Baselbieter Volkswirtschaftsund Gesundheitsdirektion (VGD) Ende September an. Das Angebot ist freiwillig, bei unter 16-Jährigen wird eine Einwilligung der Eltern vorausgesetzt. Verwendet wird der Impfstoff von Biontech/Pfizer.
Diese Offensive führt bei einigen Impfgegnern und -gegnerinnen offenbar zu fragwürdigen Handlungen. Wie die «Basler Zeitung» am Dienstag berichtete, sei bereits eine Handvoll Drohmails von Eltern bei den Behörden eingegangen. Der Mediensprecher der VGD, Rolf Wirz, soll eine Mail erhalten haben, dessen Absender ihm persönlich drohte: Er würde nicht aufhören, Wirz zu plagen, falls das Impfangebot an Schulen tatsächlich realisiert würde.
Bereits Ende August, nachdem der Bundesrat die Kostenpflicht für Coronatests angekündigt hatte, stellte Wirz gegenüber der «Volksstimme» eine zunehmende Aggressivität und Militanz von Impfgegnern fest. Zu einem Absehen von der Massnahme führten die neuesten Zuschriften indes nicht. «Wenn wir auf solche Drohungen einsteigen, sind wir in jeglicher Hinsicht erpressbar», sagte Wirz zur «Basler Zeitung». Wenn die Drohungen strafrechtlich relevant seien, würde der Kanton hingegen Anzeige erstatten. «Bisher war das nicht der Fall», so Wirz auf Nachfrage.
Immer wieder Gespräche
Wann und wo die Impfungen konkret an den Schulen angeboten werden, wollen die kantonalen Behörden wohl gerade wegen dieses Widerstands nicht verraten. Matthias Schafroth, Schulleiter der Sekundarschule Sissach, sagt: «Wann es bei uns genau losgeht, wissen wir selbst noch nicht – im Kanton ist der Beginn der Impfungen auf kommende Woche geplant.» Die Schule habe vom Kanton schriftliche Unterlagen und einen Elternbrief mit einer Einverständniserklärung für die Erziehungsberechtigten erhalten, die gestern bei den Haushalten eingetroffen sein sollten. «Gegen Ende der Woche sollen die Schulen nähere Informationen erhalten, wie die Aktion genau aufgegleist wird.»
Von Drohungen sei man in Sissach bisher verschont geblieben. «Ich weiss, dass dies in einzelnen Schulen vorgekommen ist. Bei uns ist es aber ruhig», so Schafroth. Wohl habe man in dieser Pandemie immer wieder Gespräche mit kritischen Eltern führen müssen. In Bezug auf die Impfaktion habe sich bisher aber noch niemand gemeldet.