Die nächste Millioneninvestition
09.09.2021 Bezirk Sissach, Zunzgen, BildungSouverän entscheidet über erste Etappe für Schulhaussanierung
6,65 Millionen Franken. Das ist das Preisschild für die Sanierung der Zunzger Primarschule. Für die erste Etappe, um genau zu sein. Kommende Woche kommt der Kredit vor die Gemeindeversammlung. Gesamthaft wird die Sanierung ...
Souverän entscheidet über erste Etappe für Schulhaussanierung
6,65 Millionen Franken. Das ist das Preisschild für die Sanierung der Zunzger Primarschule. Für die erste Etappe, um genau zu sein. Kommende Woche kommt der Kredit vor die Gemeindeversammlung. Gesamthaft wird die Sanierung 11 bis 12 Millionen Franken kosten.
Christian Horisberger
Kaum hat die Gemeinde Zunzgen für 6,6 Millionen Franken die Wohnüberbauung Gässli realisiert, steht die nächste Millioneninvestition an. Die zwischen 1955 und 1965 erstellte Schulanlage von Zunzgen ist veraltet. Statik, Isolation, Haustechnik und Brandschutz sind mangelhaft und erfüllen nicht mehr die gesetzlichen Vorschriften. Für einen zeitgemässen Schulbetrieb sind ausserdem räumliche Anpassungen erforderlich. Auf einen Neubau will die Gemeinde verzichten. Einerseits ist die Bausubstanz solide und die Schule wurde vor erst anderthalb Jahren für eine knappe Million Franken mit einer neuen Heizung ausgestattet, andererseits würde Berechnungen des Planers zufolge ein Neubau auf 19,5 Millionen Franken zu stehen kommen. Deshalb soll die Anlage saniert werden.
Äusserlich kaum Veränderungen
Vor einem Jahr hatte der Gemeinderat die Bevölkerung über die Schulhaussanierung informiert, die in drei Etappen ausgeführt werden und voraussichtlich mehr als 10 Millionen Franken kosten soll. Inzwischen wurde das Projekt so weit vorangetrieben, dass der Gemeinderat am kommenden Mittwoch mit zwei Krediten vor die Gemeindeversammlung treten kann. Er beantragt für die Sanierung des Nordtrakts und Teilen des Mitteltrakts als erste der drei Bauetappen 6,65 Millionen Franken (plus/minus 10 Prozent) und für den Bau einer Photovoltaikanlage auf dem Nord- und Mitteltrakt weitere 540 000 Franken. Als wichtigste Massnahmen der Sanierung werden in der Einladung zur Gemeindeversammlung genannt: statische Ertüchtigung des Gebäudes, Brandschutzmassnahmen, Schadstoffsanierung, wärmetechnische Verbesserung von Fenstern, Fassade und Dach, Einbau eines Lifts zur Gewährleistung der Behindertengängigkeit, Erneuerung der gesamten Haustechnik sowie Optimierung und Ausbau sämtlicher Schulräume. Ausserdem sollen die Räume der Schulleitung im Mitteltrakt, die aus den Nähten platzen, in die ehemalige Hauswartswohnung verlegt und dieser Bereich durch eine neue Passerelle mit dem Nordtrakt verbunden werden. Die Passerelle und die Erweiterung des Foyers zugunsten des neuen Lifts seien die einzigen äusserlichen Veränderungen der Schulanlage, erklärt Baukommissionspräsident und Gemeinderat Pascal Eberle auf Anfrage.
Unterricht vorübergehend in Containern
Für die Arbeiten am Nordtrakt sind 5,77 Millionen Franken veranschlagt, für jene an den Räumen der Schulleitung im Mitteltrakt weitere 340 000 Franken. Da während der Bauzeit der Nordtrakt nicht für den Schulunterricht genutzt werden kann, muss ein Provisorium für 535 000 Franken erstellt werden. Dieses «Exil» in Containern mit fünf vollwertigen Klassenzimmern und vier weiteren Räumen für Halbklassen soll auf dem Pausenplatz errichtet werden und so lange stehen, bis auch die zweite Sanierungsetappe, die dem Südtrakt gilt, abgeschlossen ist.
Über den Kredit über 540 000 Franken für den Bau einer Photovoltaikanlage auf dem Nordund Mitteltrakt des Schulhauses lässt der Gemeinderat separat abstimmen. Er halte die Anlage aus baulicher und ökologischer Sicht für sinnvoll, es bestehe aber keine Pflicht dazu. Daher kopple der Gemeinderat die Sonnenstromanlage nicht ans eigentliche Sanierungsprojekt, so Baukommissionspräsident Eberle.
Sollte die Gemeindeversammlung den Kredit gutheissen, werden die Arbeiten im Februar des kommenden Jahrs mit dem Aufbau des Provisoriums und dem Umbau der Hauswartswohnung starten. Während der Sommerferien ist der Umzug in die Container-Klassenzimmer geplant, die Sanierung des viergeschossigen Nordtrakts startet anschliessend und ist auf ein Jahr angesetzt. Nach den Sommerferien 2023 soll der erneuerte Gebäudeteil bezugsbereit sein.
Vorbehältlich der Zustimmung zur zweiten Etappe durch die Gemeindeversammlung möchte der Gemeinderat unmittelbar im Anschluss den zweigeschossigen Südtrakt in Angriff nehmen. Jene Arbeiten würden gemäss aktueller Planung bis zum März 2024 dauern. Mit deren Abschluss würde das gemietete Provisorium abgebaut, da es für die dritte Etappe nicht mehr erforderlich ist. Diese könnte bestenfalls Ende 2024/Anfang 2025 abgeschlossen werden.
Für die Etappen zwei und drei wird mit Kosten von weiteren 4,7 Millionen Franken gerechnet. Nach aktueller Planung beläuft sich die Gesamtinvestition auf 11,3 Millionen Franken für die Sanierung plus 540 000 Franken für die ersten beiden Solardächer. Hinzu kommen könnte ein weiterer sechsstelliger Betrag für die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Südtrakts; insgesamt also rund 12 Millionen Franken.
Wieder eine Steuererhöhung?
Es ist nicht auszuschliessen, dass der Steuerfuss an der Gemeindeversammlung vom Mittwoch ein Thema wird. Aufgrund rückläufiger Finanzausgleichszahlungen und im Hinblick auf künftige Investitionen haben die Zunzger im Dezember den Gemeindesteuersatz bereits um 3 auf 56 Prozent angehoben. Doch schloss Gemeindepräsident und Finanzchef Hansruedi Wüthrich an der Info-Veranstaltung vor einem Jahr Steuererhöhungen nicht aus. 5 Prozentpunkte wurden genannt, um die Amortisation der Anlagen auf mehrere Jahre hinaus sicherzustellen. Gemäss Eberle werde der Gemeinderat nun prüfen, ob eine weitere Steuererhöhung erforderlich wird, um die Investition stemmen zu können.