Kneippen ist mehr als Wassertreten
20.08.2021 Gesellschaft, Langenbruck, GesundheitElmar Gächter
Wer unter Kneippen Wassertreten versteht, hat so unrecht nicht. Aber Kneippen ist weit mehr. Denn was sein Erfinder damit verbunden hat, fusst auf einem Gesundheitskonzept, das auf eines der wichtigsten Systeme des menschlichen Körpers zielt. ...
Elmar Gächter
Wer unter Kneippen Wassertreten versteht, hat so unrecht nicht. Aber Kneippen ist weit mehr. Denn was sein Erfinder damit verbunden hat, fusst auf einem Gesundheitskonzept, das auf eines der wichtigsten Systeme des menschlichen Körpers zielt. «Immunsystem – das macht Dich stark» heisst denn auch der Titel einer Wanderausstellung, die seit vergangenem Samstag in Langenbruck zu Ehren von Sebastian Kneipp gestartet wurde.
Just 200 Jahre sind es her, seit der weit über Europa hinaus bekannte «Wasserdoktor» in Oberschwaben geboren wurde. Dank ihm, der später katholischer Priester wurde, ist die Wasserkur mit Wassertreten populär geworden. Die Ausstellung, konzipiert und lanciert vom Schweizer Kneippverein, zeigt auf acht Informationstafeln, was man selber tun kann, um das Immunsystem auf Kurs zu halten. Dazu gehört neben dem möglichst regelmässigen Kneippen eine ausgewogene Ernährung, die regelmässige Bewegung, die Nutzung von Arzneipflanzen und generell eine positive Lebensweise.
Dass die Ausstellung in Langenbruck stattfindet, ist kein Zufall. Hier befindet sich die einzige Kneippanlage im Baselbiet. Sie wurde vor rund 24 Jahren vom seinerzeitigen Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVL) erstellt. «Wir wollen mit dieser Ausstellung für das Kneippen auf unserer schönen Anlage werben», hält Claudio Rossi fest. Er ist Präsident des Vereins Langenbruck Tourismus, der 2017 dem VVL einen neuen Namen gegeben hat. Der Verein ist Mitglied der Kneipp-Sektion Jura-Südfuss, eine von rund 30 Sektionen des Schweizer Kneippvereins. Der zentrale Standort der Ausstellung vis-à-vis des Dorfplatzes und in unmittelbarer Nähe der Busstation ist laut Rossi bewusst gewählt worden, um möglichst viele Leute auf die Ausstellung aufmerksam zu machen.
Ganze Schulklassen auf Besuch
Was bedeutet die Kneippanlage für den Tourismus in Langenbruck? Claudio Rossi bezeichnet sie als ideale Ergänzung zu den touristischen Angeboten im Passdorf. «Macht man hier in dieser tollen Natur eine kürzere oder längere Wanderung, gibt es nichts Schöneres, als sie mit Kneippen abzuschliessen. So bringt man in den verschiedenen Phasen das Immunsystem wieder ins Lot», ist er überzeugt.
Auf einer zusätzlichen Informationstafel finden die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher Vorschläge für verschiedene Wanderungen rund um das Dorf. Die Kneippanlage selber befindet sich hinter dem ehemaligen Restaurant Bären. Sie ist von April bis Oktober für alle Interessierten und gegen eine bescheidene Gebühr durchgehend geöffnet.
Bewirtschaftet und unterhalten wird die Kneippanlage von ehrenamtlich tätigen Mitgliedern des Vereins Langenbruck Tourismus. Neben dem Parcours mit verschiedenen Elementen wie Fussmassagen auf Sand, Glas und Blähton sind verschiedene Heilkräuter zu bewundern. Interessierten Gruppen steht zudem eine ausgebildete Gesundheitsberaterin für Führungen zur Verfügung. «Es kommen vermehrt auch ganze Schulklassen, die mit dem Kneippen ihre Schulreisli abschliessen», so Claudio Rossi. Der Verein erhofft sich damit nicht zuletzt, auch jüngere Leute für das Kneippen zu begeistern und der Überalterung der Besuchenden entgegenzuwirken.
Zum Verein Langenbruck Tourismus
emg. Der Verein zählt rund 70 Mitglieder, darunter verschiedene KMU und tourismusorientierte Firmen. Seit Anfang Jahr bietet er im Parterre der ehemaligen Post lokale Produkte an, von Fleisch über Käse, Konfitüre, Bio-Apfelsäfte, Schnäpse und neuerdings sogar Hundebiscuits. Vereinspräsident Claudio Rossi spricht von einem grossen Erfolg im ersten Halbjahr. «Besonders unsere Geschenkkörbe in den Spankistchen kommen sehr gut an.» Beim Laden handelt sich laut Rossi vor allem um ein Zusatzangebot an die Bevölkerung sowie Touristen in Langenbruck. Gerne hätten er und seine ebenfalls ehrenamtlich tätigen Mitglieder auch ein kleines Café eingerichtet, nur ist der jetzige Raum zu klein dafür. Der Laden ist geöffnet von Mittwoch bis Freitag, 16 bis 18 Uhr, und samstags von 10 bis 12 Uhr. Rossi präsidiert den Verein seit rund einem Jahr. Der 55-Jährige wohnt seit etwas mehr als sieben Jahren zusammen mit seiner Frau in Langenbruck. Er bekleidet das öffentliche Amt als Vizegemeindepräsident, das er allerdings auf Ende Jahr abgibt, weil er sich vermehrt auf seine selbstständige Tätigkeit im Immobiliensektor und die Weiterentwicklung des Vereins Langenbruck Tourismus konzentrieren will.